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Highlights |
Herst./Autokiste |
für Autodiebe: Porsche Cayenne, BMW X5, VW Golf IV R32, VW T4 Multivan und Mercedes E250D/W124 |
Die positive Tendenz bei den Auto-Diebstählen hat sich 2005 weiter fortgesetzt, allerdings stieg ebenso kontinuierlich
die durchschnittliche Schadenssumme. Den Titel "Langfingers' Liebling" gibt der mehrfache Spitzenreiter BMW X5 dieses
Jahr an ein anderes großes SUV deutscher Produktion ab. Alle Zahlen und Tendenzen.
Die Zahl der Diebstähle sank nach den vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Montag in
Berlin veröffentlichten Zahlen um deutliche 17,1 Prozent auf 23.771 Pkw, womit zum ersten Mal die 25.000er-Marke
unterschritten werden konnte.
Gleichzeitig bedeutet dies eine positive Tendenz im zwölften Jahr in Folge. 2004 hatte der Rückgang bei 9,6 Prozent
und die absolute Zahl bei 28.674 Pkw gelegen. Die Klau-Rate bei Pkw sank im Vergleich zum Vorjahr von 0,9 auf 0,7
pro 1.000 kaskoversicherte Fahrzeuge.
Weil der durchschnittliche Wert der einzelnen Autos auch 2005 anstieg (um 7,5 Prozent auf 10.654 Euro), ging die
Entschädigungssumme und damit die beitragsrelevante Größe allerdings nur um 10,9 Prozent auf rund 253,3 Millionen
Euro zurück. Eine Entwicklung, die sich seit 1999 fortsetzt. Damals lag der Schadendurchschnitt bei 6.830 Euro, und
die Kraftfahrtversicherer mussten rund 332,9 Millionen Euro für gestohlene Pkw bezahlen.
Bei den beliebtesten Modellen der Diebe konnte der BMW X5 seine bisherige Spitzenposition aus den beiden
Vorjahren abgeben - an ein anderes, deutsches, großes SUV, namentlich den Porsche Cayenne. Von diesem Typ wurden
im letzten Jahr 16,4 Fahrzeuge pro 1.000 versicherte Fahrzeuge gestohlen und deren Halter jeweils durchschnittlich
mit fast 61.000 Euro entschädigt.
Auf Platz zwei und drei folgen dann Varianten des BMW X5, die mit durchschnittlichen Entschädigungssummen von über
40.000 Euro fast viermal so teuer sind wie der Durchschnitt aller Pkw. Ebenfalls beliebt bei Dieben sind die
Neuzugänge Golf IV R32 und Golf III VR6 sowie die Dauer-Kandidaten Audi A8 und VW T4.
Vom zweiten auf den sechsten Platz zurückgefallen ist der Mercedes E 250 D der Baureihe W124, die in der Statistik
ebenfalls seit Jahren "gut" vertreten ist. Die Versicherer führten dies jedenfalls im Vorjahr auf fehlende Wegfahrsperren
zurück, die in der E-Klasse allerdings spätestens seit der zweiten Modellpflege im Herbst 1993, als auch die
Nomenklatur mit dem voranstehenden "E" eingeführt wurde, Serie waren, so dass der GDV möglicherweise auch die "250 D"
früherer Baujahre meint. Insgesamt zeigt das Beispiel aber auch, dass es Diebe nicht nur auf Leistung und Luxus
abgesehen haben, sondern auch auf zuverlässige, langlebige und reparierbare Autos - ein E 250 D ist heute mindestens
zehn Jahre alt.
Gemessen am Bestand hatten Porsche-Fahrer 2005 das höchste Diebstahlrisiko (Klaurate 2,2 von 1.000), gefolgt vom
Exoten Trabant (1,9) und von Audi (1,7). Es folgen Ssangyong, BMW, VW, General Motors und Mercedes. Weniger attraktiv
für die Langfinger waren hingegen die Marken Suzuki, GM Daewoo und Isuzu, obschon Letztere im Vorjahr noch ganz vorne
mitmischte. Das größte Diebstahlrisiko (pro 1.000) haben Autos, die 12 Jahre und älter sind. Das geringste Risiko
besteht hingegen bei neueren Fahrzeugen, was mit der Entwicklung moderner elektronischer Wegfahrsperren zusammenhängt.
Das geringste relative Klaurisiko haben acht bis neun Jahre alte Autos.
Bezogen auf die Marken musste lediglich Toyota ein kleines Plus hinnehmen. Die stärksten Rückgänge in absoluten Zahlen
bei Volumenherstellern verzeichneten die Statistiker bei Opel, Nissan, Mercedes und Renault, die geringsten bei Škoda,
Fiat, VW und Mazda.
Insgesamt wurden im letzten Jahr 46.562 Kraftfahrzeuge gestohlen, entsprechend einem Rückgang um 12,1 Prozent. Alle
Fahrzeugsparten mit Ausnahme der Zugmaschinen schlossen das Jahr mit einer positiven Tendenz, also mit weniger
Diebstählen, ab. Die Gesamtentschädigungssumme lag bei rund 368 Millionen Euro. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren (1996)
waren es 98.363 Kraftfahrzeuge mit einer Entschädigungssumme von fast 600 Millionen Euro. Ähnlich wie bei den Autos
stieg auch bei allen Kfz insgesamt der Schadendurchschnitt an. Er liegt jetzt bei 7.939 Euro - im Jahre 1996 waren
es 6.042 Euro.
Obwohl in Nordrhein-Westfalen ein Autoklau-Rückgang von fast 20 Prozent zu verzeichnen ist, wurden hier naturgemäß
dennoch die meisten Pkw (6.392) gestohlen. Es folgen Berlin (2.446) und Niedersachsen (2.427), die im Vergleich zum
letzten Jahr die Plätze getauscht haben. Am stärksten ging der Autodiebstahl in Hamburg zurück (-30,6%) mit 1.028
illegalen Besitzerwechseln, am geringsten in Thüringen und Bremen, während das Saarland als einziges Bundesland
einen leichten Zuwachs meldet.
Gemessen an der Häufigkeit ist das Risiko, Opfer eines Autodiebstahls zu werden, in Berlin mit 2,9 pro 1.000 Pkw
nach wie vor am größten. Es folgen Hamburg (1,9) und Bremen (1,5). Beruhigter hingegen können Autobesitzer ihre
Fahrzeuge in Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg und Bayern abstellen. Mit 0,4 je 1.000 Pkw ist in diesen
Bundesländern das Diebstahlrisiko am geringsten.
Ihren Höhepunkt hatte die Klauwelle im Jahr 1993 mit 105.000 gestohlenen Pkw im Wert von rund 800 Millionen Euro,
dem unter anderem mit der Einführung von elektronischen Wegfahrsperren Einhalt geboten wurde.