Unkonventionell gezeichneter Fünftürer zu Gast bei den Filmfestspielen von Venedig
|
Noch eine Studie: Lancia Delta HPE Concept |
Fiat |
Lancia feiert gerade den 100. Geburtstag, muss aber wohl als die Marke mit den geringsten Zukunftschancen
angesehen werden. Der künftige Delta könnte die letzte Chance sein, das Ruder herumzureißen. In ungewohnter
Umgebung zeigen die Italiener nun endlich einen konkreten Ausblick.
Nicht auf einer Automesse, sondern auf den 63. Internationalen Filmfestspielen von Venedig debütiert der
"Concept Lancia Delta HPE". Es handelt sich um eine schon recht seriennahe Studie des kommenden Kompaktmodells,
die wiederum zuvorderst über eine elegante, unkonventionelle Designsprache aufzufallen versucht.
Kompaktmodell bedeutet hier konkret ein Plus von 30 Zentimetern etwa gegenüber einem VW Golf auf 4,50 Meter Länge -
in Zeiten, in denen Kleinwagen vier Meter messen, wohl unvermeidlich. Breite (1,80 Meter) und Höhe (1,50 Meter)
liegen nur geringfügig über der Golf-Vorgabe, der Radstand misst 2,70 (Golf: 2,58) Meter. Besonderen Stellenwert
legt Lancia auf ein großes Platzangebot vor allem im Fond, bequeme Zugänglichkeit, hohen Komfort und einen
modularen Kofferraum mit mehr als 400 (350) Litern Volumen.
Auf der Zutatenliste stehen insoweit unter anderem verschiebbare Fondsitze mit verstellbarer Lehnenneigung, ein
besonders schallgedämpftes und dank Panorama-Glasdach und großen Seitenfenstern lichtdurchflutetes Interieur mit
dem üblichen Mix aus Holz, Chrom, Leder, Alcantara und Velours, ferner ein BOSE-Soundsystem und das gerade in Serie
gebrachte "Blue&Me"-System, das auf Microsoft Windows Mobile basiert und dank Bluetooth-Technik und USB-Anschluss
diverse Unterhaltungs-, Navigations- und Kommunikationsmöglichkeiten bietet.
Was davon bei einem späteren Serienmodell den Rotstift der Controller überlebt, bleibt abzuwarten. Motorseitig
sind Benziner und Diesel zwischen 120 und über 200 PS angekündigt, die allesamt aufgeladen und an manuelle oder
automatisierte Schaltgetriebe gekoppelt sind.
Das Auto, vom Autobauer selbst noch als "Konzeptstudie" bezeichnet, setzt die Tradition der "großen" Mittelklassemodelle
von Lancia fort - beginnend bei Aprilia und Appia über Fulvia und Lancia Beta HPE aus den 1970er-Jahren bis hin zu
Prisma, Dedra und zuletzt dem interessanten, wenn auch glücklosen, längst eingestellten und weitgehend vergessenen Lybra.