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Samstag, 20. April 2024
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Geräumiger Kompaktvan mit interessanten Details kommt im Oktober

Citroën C4 Picasso: Das ist der neue Touran-Konkurrent

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Citroën C4 Picasso
Citroën
Während Citroën den Xsara Picasso mit massiven Rabatten geradezu verramscht, bringt die französische Marke mit dem C4 Picasso bald einen weiteren, höher positionierten Van auf den Markt, der Touran & Co. das Leben schwer machen soll. Zutaten: Ordentliches Design, viel Platz, sieben Sitze, interessante Details – und natürlich einen Schuss Nonkonformität.
Das Auto, das auf dem Pariser Salon Ende September erstmals in natura zu sehen sein wird, ist 4,59 Meter lang, 1,83 Meter breit und 1,66 Meter hoch, was in punkto Länge ungefähr die Mitte zwischen Xsara Picasso und C8 markiert und im übrigen für die Klasse ungewöhnlich üppig ist: Ein VW Touran etwa ist deutliche zwanzig Zentimeter kürzer und dreieinhalb Zentimeter schmaler.

Auffällig sind insbesondere die großen Fensterflächen inklusive der weit ins Dach gezogenen Windschutzscheibe nebst der schmalen A-Säulen und prägnanten Dreiecksfenster vor den Außenspiegeln - die gute Rundumsicht ist auch ein Sicherheitsaspekt. Optional ist auch ein Glasdach erhältlich, das das größte seiner Art im Segment ist. Insgesamt errechnet sich dann eine verglaste Fläche von 6,4 Quadratmetern.

Auch im übrigen ist der Neuzugang in der Kompaktvan-Kategorie den ersten Bildern nach zu urteilen sauber gezeichnet und durchdacht: Scheinwerfer und Rückleuchten gefallen ebenso wie der Nicht-Verzicht auf seitliche Schutzleisten, wie Bügeltürgriffe, Wischergeometrie, Dachreling oder die Chromakzente an der Fensterlinie. Lediglich der Tankdeckel sitzt links, also für Rechtsverkehr-Länder auf der falschen Seite.

Ist der Xsara Picasso immer ein Fünfsitzer, so hat Citroën den C4 Picasso als Siebensitzer ausgelegt, wobei die dritte Sitzreihe serienmäßig ist und auch für Erwachsene ausgelegt sein soll. Eine spätere Sitzprobe wird zeigen müssen, wie sehr dies realistisch oder mutmaßlich eher PR-Wunschdenken ist. Die Sitze der 2. Reihe können mit einem Handgriff auf den Fahrzeugboden geklappt werden, die Pendants in der 3. Reihe lassen sich unter den Boden klappen; in beiden Fällen ohne vorherige Entfernung der Kopfstützen. Die Ladefläche des Kofferraums ist dann durchgängig und völlig eben bis zur Rückseite der Vordersitze.

Neben dem hohen Maß an Licht durch die Glasflächen auch ein hohes Maß an Luft alias Platz im Interieur erwartet werden. Citroën jedenfalls verspricht im Wettbewerbsvergleich schon mal die beste Ellenbogenfreiheit, den größten seitlichen Abstand der Vordersitze, die größte Beinfreiheit in Reihe 2 und nicht zuletzt den größten Kofferraum.

Das freilich ist relativ, weil es bei solcherart Autos zu viele Konfigurationsmöglichkeiten gibt, um diese Angaben verlässlich zu vergleichen. 576 Liter (VDA-Standard) nennt der Autobauer als Messwert für die gängigste Konfiguration, also bei eingeklappten Sitzen in Reihe 3 und ganz nach hinten geschobenen Sitzen in Reihe 2, die nota bene alle drei gleich breit und mit ISOFIX-Kindersitzbefestigungen versehen sind. VW demgegenüber nennt für den siebensitzigen (Aufpreis) Touran einen Minimalwert von 600 Litern, Opel für den Zafira gar 645 Liter. Das Picasso-Maximum beträgt 1.951 Liter (Touran: 1.913; Zafira: 1.820), und in punkto Laderaumbreite zwischen den Radkästen macht dem Citroën mit 1,17 Metern (VW: 1,05; Opel: 1,07) sowieso kaum jemand etwas vor.

Mit ein Grund hierfür ist die markentypische pneumatische Federung, die guten Komfort verspricht, für ein zuladungsunabhängig konstantes Fahrzeugniveau sorgt und nicht zuletzt die Möglichkeit bietet, das Auto an der Hinterachse abzusenken oder auch anzuheben, um das Be- und Entladen zu erleichtern. Das entsprechende Bedienelement ist direkt im Kofferraum angebracht.

In punkto Bedienung setzt Citroën erneut auf eine zentral angeordnete Anzeigeneinheit, die einerseits gewöhnungsbedürftig und mutmaßlich "suboptimal" in punkto Ablesbarkeit ist und andererseits markentypisch eigene Wege geht: Klassische Rundinstrumente sucht man vergebens, stattdessen bestimmen Digitalanzeigen, selbst für den Drehzahlmesser, das Bild.

Ebenfalls verzichtet hat Citroën auf eine Mittelkonsole: Die dort üblicherweise angebrachten Bedienelemente wandern größtenteils auf das Lenkrad, das wie im "normalen" C4 über eine feststehende Nabe verfügt. Am Lenkrad sitzt auch der Wählhebel für das neue, automatisierte Sechsgang-Schaltgetriebe sowie die entsprechenden Wipptasten. Die Handbremse ist elektronisch gesteuert und benötigt daher nur eine kleine Taste zur Bedienung. Die Klimaregelung befindet sich an den äußeren Luftausströmern und verfügt dort über eigene Displays. All das soll ebenso Nonkonformität sichern wie Platz schaffen, hier etwa für vier große Fächer im unteren Teil des Armaturenbretts, von denen eines abschließbar, gekühlt und mit Flaschenhaltern versehen ist.

Interessant klingen die Details - weniger der erneut vorhandene und zweifelhafte Parfumspender, sondern eher die serienmäßige Taschenlampe im Kofferraum, die während der Fahrt geladen wird, ferner die Möglichkeit, verschiedene Farben für die Zentraldisplays (nicht die der Klimaanlage) zu wählen, und nicht zuletzt das Beleuchtungskonzept. So versprechen die Franzosen eine umfassende Ambientebeleuchtung aus verschiedenen Richtungen und etwa einen Sensor, der für eine Anstrahlung der Türtaschen sorgt, sobald man die Hand ausstreckt, um darin etwas zu suchen.

Motorseitig werden zum Verkaufsstart ein Zweiliter-Benziner mit 143 PS und zwei Diesel mit 110 und 138 PS und jeweils serienmäßigem Rußfilter angeboten, die allesamt aus anderen Konzernmodellen bekannt sind. Details zur Ausstattung liegen noch nicht vor; klar ist aber, das je nach Variante und Land Annehmlichkeiten wie eine Vier-Zonen-Klimaanlage, ein zweites Klimaaggregat mit Luftduschen in der zweiten und dritten Reihe sowie im Kofferraum, schalldämmende Verbundglas-Seitenscheiben oder Videobildschirme in den Sitzlehnen der Vordersitze mit Infrarot-Kopfhörern und DVD-Player serienmäßig verbaut oder optional angeboten werden.

Händlerpremiere ist voraussichtlich bereits im Oktober. Der Basispreis dürfte bei etwa 21.000 Euro liegen, und Citroën wäre zweifellos gut beraten, die Rabattitis - zumal die offizielle - hier einmal komplett bleiben zu lassen. Das Auto klingt auch so durchaus interessant und im Vergleich günstig.
text  Hanno S. Ritter
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