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Donnerstag, 18. April 2024
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Komplett neu entwickeltes SUV kommt zum Jahresende mit zwei neuen Motoren

Land Rover Freelander: Das ist die zweite Generation

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Land Rover Freelander
Land Rover
Land Rover zeigt den neuen Freelander. Die komplett neu entwickelte zweite Generation des "Landy"-Einstiegsmodells wird größer und geräumiger, schneller und sicherer, komfortabler und schöner als bisher – und geländegängiger.
Als der erste Freelander auf der IAA in Frankfurt im Herbst 1997 Premiere feierte, da war er so etwas wie der Vorreiter aller modernen Kompakt-SUVs - was freilich seinerzeit die meisten noch nicht so recht ahnten.

Das Auto präsentierte sich weit weniger kantig als von Geländewagen gewohnt und dynamischer - jedenfalls in punkto Design. Doch das war bei weitem nicht alles: Der Freelander war der erste Land Rover, der unter der Regie des neuen Eigentümers stand - jener Firma BMW, die bis dato mit Geländewagen wenig am Hut hatte und ein Jahr später, 2000, mit dem X5 selbst erstmals das SUV-Segment beackerte, das Auto aber bis heute hartnäckig als SAV (Sports Activity Vehicle) bezeichnet.

Deswegen und aus wirtschaftlichen Gründen gab es am Freelander auch keine Geländeuntersetzung, wie das üblich war: Das Auto entsprach in den Augen echter Fans der Marke nicht der "reinen Lehre". Das freilich änderte wie in anderen ähnlichen Beispielen nichts am Erfolg des Autos: Der Freelander brachte viele Autofahrer zum Geländewagen im Allgemeinen und zu Land Rover im Besonderen; fünf Jahre lang war das Auto Europas beliebtestes SUV, über 500.000 Modelle hat Land Rover bis heute verkauft.

Geschichte. Statt BMW hat inzwischen der Ford-Konzern das Sagen beim traditionsreichen britischen Autobauer - und SUVs gibt es von nahezu jedem Hersteller und in allen Facetten. Höchste Zeit also für einen neuen Freelander.

Um es vorwegzunehmen: Eine Geländereduktion gibt es weiterhin nicht. Um deutlich verbesserte Offroad-Eigenschaften kümmert sich stattdessen das aus den höheren LR-Modellen bekannte "Terrain Response System", das auf Knopfdruck den gesamten Antrieb des Fahrzeugs inklusive der diversen elektronischen Systeme auf bestimmte Fahrbahnzustände abstimmt.

Außerdem ist der Allradantrieb "intelligent" geworden: Die Elektronik verteilt die Antriebskräfte je nach Bedarf flexibel zwischen beiden Achsen. Dazu kommt ESP und die Berganfahrhilfe "Gradient Release Control", die Sicherheit und Fahrzeugkontrolle beim Lösen der Bremse an steilen oder rutschigen Abhängen optimiert, außerdem ein System, das das Risiko eines Überschlags erkennt und mindert (RSC - Roll Stability Control). Die im Vorgänger eingeführte Bergabfahrhilfe HDC ist natürlich ebenfalls vorhanden.

Gibt es den aktuellen Freelander inzwischen nur noch mit einem 112 PS-Diesel, so wird der Nachfolger zumindest zwei Motoren zur Auswahl bieten: Der Selbstzünder verfügt künftig über 2,2 statt 2,0 Liter Hubraum und leistet 160 PS. Das Drehmoment wird um 140 auf maximal 400 Newtonmeter steigen, während der Verbrauch mit 7,5 Litern im Mittel sogar leicht sinkt.

Die Top-Motorisierung steuert Volvo bei: Es handelt sich um einen ebenfalls quer eingebauten Sechszylinder-Benziner mit 3,2 Litern Hubraum, der 233 PS leisten wird. Damit sind 200 km/h möglich, der klassische Sprint auf Tempo 100 wird vorläufigen Angaben zufolge 8,9 Sekunden dauern. Niedrige Verbräuche darf man hier freilich nicht erwarten. Der Motor wird stets an eine sechsstufige Automatik mit manueller Schaltmöglichkeit gekoppelt, die im Diesel gegen Aufpreis das dortige manuelle Sechsganggetriebe ersetzt.

Noch ein Blick auf Design: Der neue Freelander gibt sich sofort als Mitglied der Land Rover-Familie zu erkennen, wozu die letztlich noch immer recht geometrisch klare Grundform, die großzügige Verglasung, die Frontpartie und die zwar geschrumpfte, aber noch vorhandene Stufe im Dach beitragen. Auffällig sind im übrigen insbesondere der Verzicht auf die Tränensäcke der Scheinwerfer, die Querstreben im Kühlergrill, die Umstellung auf vernünftige Bügeltürgriffe, die großen und weiterhin nicht lackierten Außenspiegel, die Seitenblinker-Luftauslass-Kombination im vorderen Kotflügel und die etwas überzeichneten Rückleuchten.

Weil das Reserverad künftig unter dem Laderaumboden liegt, profitiert die Heckansicht besonders stark - obwohl das an der Radaufhängung befestigte, neckische dritte Bremslicht nun einer konventionellen Lösung weicht. Der Laderaum selbst wächst um mehr als ein Drittel auf künftig 750 Liter Volumen. Auch die Passagiere sollen deutlich mehr Platz vorfinden als bisher, und zwar überproportional mehr zur nur um fünf Zentimeter gewachsenen Außenlänge. Mehr als zehn Zentimeter mehr Fahrzeugbreite und gute drei Zentimeter mehr Höhe sind hier entscheidender.

Offizielle Premiere feiert der neue Freelander auf der London Motorshow am 18. Juli. Kaufinteressenten müssen sich jedoch noch gedulden: Die Händlereinführung in Deutschland ist auf Ende des Jahres terminiert, erst im näheren Vorfeld werden auch genaue Spezifikationen und Ausstattungsdetails vorliegen. Die Auslieferungen werden nicht vor dem ersten Quartal 2007 beginnen.

Während die kurzen, dreitürigen Varianten komplett entfallen, dürften die Grundpreise des Diesel-Fünftürers um etwa zehn Prozent auf 32.000 Euro steigen - angesichts der Fortschritte und auch im Wettbewerbsvergleich ein reelles Angebot.
text  Hanno S. Ritter
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