Jung von Matt wird neue Werbeagentur von Mercedes-Benz. Das auch abseits der Fachwelt bekannte Hamburger
Unternehmen ersetzt die bisher beauftragte Mannschaft von Springer & Jacoby – nach ungewöhnlich langer
Zusammenarbeit.
Das Gesamtmandat von Jung von Matt (JvM) beinhalte die Strategieentwicklung, -beratung und Erarbeitung von integrierten
und international angelegten Kommunikationskonzepten, teilte Mercedes am Donnerstag (22.6.) in Stuttgart mit. Die
Hauptverantwortung für den Mercedes-Benz-Account werde innerhalb der Agentur das Führungsduo Jean-Remy von Matt
und Holger Jung persönlich übernehmen.
Die Jung von Matt AG mit elf Tochtergesellschaften beschäftigt eigenen Angaben zufolge insgesamt 556 Mitarbeiter.
Sie ist auch für BMW und Mini tätig. Der Münchner Konkurrent hat Medienberichten zufolge die Verträge zum
Jahresende gekündigt, jedenfalls die BMW selbst betreffenden. Zu den weiteren JvM-Kunden gehören aktuell unter
anderem AOL, "Bild", Bosch/Blaupunkt, Deutsche Post, eBay, Ehrmann, Sixt, Saturn und TUI, früher auch Audi, Deutsche
Bahn, Jever, Microsoft, Porsche und Yellow Strom.
Gründe für die Beendigung der mit 16 Jahren ungewöhnlich beständigen Zusammenarbeit mit Springer & Jacoby, wo man
zahlreiche preisgekrönte Kampagnen für Mercedes entworfen hatte, wurden nicht verlautbart - offenbar auch nicht
gegenüber der Agentur selbst. Deren Mercedes-Etatchef Laurent Burdin sagte dem Dienst "ONEtoONE", er habe am
Donnerstag lediglich per Pressemeldung von dem Wechsel erfahren. Springer & Jacoby verliert damit seinen wichtigsten
Kunden.
Als der Autobauer die ebenfalls in Hamburg ansässige Agentur im Februar 1990 ins Boot holte, lagen die Verkaufszahlen
ungefähr auf dem halben Niveau von heute - und die Firma "Benz", die in Anzeigen noch den sympathischen Slogan "Ihr
guter Stern auf allen Straßen" unter den Markennamen druckte, war in vielerlei Hinsicht kaum vergleichbar mit dem
heutigen Unternehmen:
Mercedes-Benz war eine Tochter der Daimler-Benz AG, der Zusammenschluss mit Chrysler noch weit entfernt. Die Autos
galten als besonders zuverlässig, langlebig und komfortabel, weniger als sportlich. Die "Mittlere Baureihe" (W 124)
hatte gerade ihre erste Modellpflege hinter sich und dabei die sogenannten "Sacco-Bretter" eingeführt. Neben dieser
später als E-Klasse bezeichneten Baureihe (Limousine, Coupé, Cabrio, T-Modell) existierten noch der 190er als
C-Klasse-Vorläufer, die S-Klasse nebst Coupé, der SL und das G-Modell. Smart oder Autos wie A- und B-Klasse, CLK,
SLK, CLS, M-, R- und GL-Klasse sowie Viano, SLR, Maybach, Sprinter und andere waren überwiegend noch nicht einmal
angedacht.