Nach dem auffallend guten März und dem dadurch positiven Quartalsergebnis verlief der April für den Automarkt
mehr als enttäuschend. Betroffen sind sowohl Neu- als auch Gebrauchtwagen.
Nach den am Freitag in Flensburg veröffentlichten Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wurden im April 2006
insgesamt 353.742 Kraftfahrzeuge neu zugelassen, darunter 284.873 Pkw. Gegenüber dem März errechnet sich daraus
ein Minus von 15,8 bzw. sogar 20,4 Prozent.
Auch im aussagekräftigeren Vergleich mit dem April 2005 verbleiben rote Zahlen von 4,6 bzw. 8,9 Prozent. Nach
vier Monaten liegt das Wachstumsplus damit nur noch bei 2,6 bzw. 1,2 Prozent.
Mit rund 30 Prozent war der Rückgang in der Oberen Mittelklasse besonders hoch. Bei den Kleinst- und Geländewagen
wurden dagegen zweistellige Zuwachsraten erzielt. Bis auf VW mit einem Prozent Zuwachs weisen die deutschen
Hersteller allesamt rückläufige Zulassungszahlen aus. Kleine Autobauer wie Dacia und Ssangyong können dagegen deutlich
wachsen, wenn auch auf kleinem Niveau. Bei Dacia mit im Jahresverlauf 1.681 neu zugelassenen Exemplaren wird man
abwarten müssen, ob Konzernmutter Renault das kürzlich auf 6.000 Einheiten erhöhte Absatzziel wird erreichen können.
Selbst frühere "Shooting-Stars" wie KIA mussten im April Federn lassen und kommen im Rumpfjahr nur noch auf höchst
durchschnittliche Zuwachsraten, die Schwestermarke Hyundai ist selbst hier im Minus. Besser dagegen konnte sich
Chevrolet behaupten - die Marke profitiert unter anderem von der werksseitig angebotenen Flüssiggas-Umrüstung.
Die höchsten Verluste müssen Ferrari und Maserati sowie Smart verkraften.
Der Motorradmarkt ist weiterhin stark eingetrübt. Saisonbedingt zählt der April zwar zu den starken Zulassungsmonaten.
Es wurden jedoch lediglich 25.551 Kräder neu zugelassen, 14,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Ganz anders stehen die
Nutzfahrzeuge da. Ein deutliches Plus von mehr als 50 Prozent zeigt das "Konjunkturbarometer" gegenüber dem April 2005
an. Insbesondere wurden Lkw oberhalb von 20 Tonnen sowie Sattelzugmaschinen zugelassen. Bei den Bussen war eine stolze
Zuwachsrate von 177 Prozent zu beobachten.
Parallel zum Neuwagen-Markt lief es auch bei den Besitzumschreibungen, also den "Gebrauchten", schlecht. 640.376
Halterwechsel und damit 12,9 Prozent weniger zählten die Statistiker hier. Diese Entwicklung erstreckt sich über alle
Fahrzeugkategorien. Die bisher erzielte leichte Aufwärtsbewegung gegenüber dem Vorjahr wurde damit zunichte gemacht.
2,6 Prozent Minus sind die Vier-Monats-Bilanz - und unterstützen jedenfalls den Eindruck, dass Gebrauchtwagen insgesamt
an Beliebtheit einbüßen: Viele Menschen kaufen (finanzieren, leasen) lieber einen neuen Kleinwagen, als sich ein
größeres Auto aus zweiter oder dritter Hand zu kaufen.
Weitere Daten und Tendenzen entnehmen Sie bitte den verlinkten Übersichten.