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Freitag, 29. März 2024
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Gewachsene Neuauflage mit aggressiverer Optik / Neuer Vierzylinder

Audi TT Coupé: Das ist die zweite Generation

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Audi TT
Audi
Herbst 1998: Er kam, sah und siegte – der Audi TT eroberte das Segment der Sportcoupés im Flug, und er trug zum geschärften Profil der Marke bei. Man sagt, das "Kultauto" sei anschließend genauso schnell gestorben wie die Branche, aus der sein Hauptklientel stammte, der "New Economy" nämlich. Nun schickt Audi die zweite Generation der "Ikone" an den Start.
Die Neuauflage, die zunächst wiederum als Coupé und später auch als Roadster antreten wird, ist nach Audi-Doktrin dynamischer geworden, und zwar nicht nur bei den Motorisierungen, sondern auch in punkto Fahrwerk und Design.

Letzteres zeigt sich deutlich, aber doch mit Augenmaß aktualisiert, wobei auch das Größenwachstum des Autos - die Länge wächst um knapp 14 Zentimeter auf 4,18 Meter, die Breite um knapp acht Zentimeter auf 1,84 Meter - kaschiert werden musste. So bleibt es bei dem grundsätzlichen Stil des Vorgängermodells - das Motiv der Kreise und Kuppeln gehört ebenso dazu wie die kleinen Fensterflächen und die bis weit in die Kotflügel hineinreichende Motorhaube mit dem kleinen, neckischen Kreisausschnitt über dem Radlauf, den es so auch künftig geben wird.

Die Motorhaube selbst ist stärker als bisher akzentuiert, und natürlich darf an der Front der markentypische "Singleframe"-Grill auch beim TT künftig nicht mehr fehlen. Die Frontschürze ist wuchtiger ausgefallen als bisher, und die Scheinwerfer kleiner und stärker angeschrägt; es bleibt bei den horizontalen Blinkleuchten, die allerdings nicht mehr über die gesamte Breite des Leuchtkörpers laufen und auch im Ruhezustand nicht mehr gelb sein dürfen.

In der Seitenansicht fallen vor allem zwei Neuerungen auf: Das unnütze Dreiecksfenster vorne ist verschwunden, und die seitlichen Blinker sind ähnlich wie im Q7 in die nochmals auffälliger modellierten, nach wie vor stehenden Außenspiegel gewandert. Positiv und ebenfalls Q7-like: Der TT verfügt nach wie vor über Bügeltürgriffe, die Audi den Limousinen und Kombis vorenthält.

Am Heck wandert die dritte Bremsleuchte aus der Scheibe in den Heckabschluss und als optische Symmetrie dazu die Nebelschlussleuchte in die Schürze, was auch bedeutet, dass der TT nach wie vor über zwei Rückfahrleuchten verfügt, wie dies bei Audi leider nicht mehr selbstverständlich ist. Außerdem sitzen die Auspuffrohre künftig weiter außen und schrumpfen die Leuchteinheiten - vor allem aber wird die rückwärtige Ansicht durch etwas geprägt, was fehlt: Der bisherige Spoiler, den Audi der ersten TT-Generation nach mehreren Unfällen durch Fahrdynamik-Probleme ebenso widerwillig wie zögernd und optisch naturgemäß suboptimal spendieren musste, fährt künftig erst bei 120 km/h automatisch aus, ähnlich der Lösung etwa im Porsche Boxster.

Die Karosserie entsteht in der von Audi entwickelten "Space-Frame"-Bauweise aus Aluminium und Stahl. Zum ersten Mal kommen hier verschiedene Materialien nebeneinander zum Einsatz. 69 Prozent des Aufbaus bestehen aus Aluminium; die Stahlkomponenten, die die restlichen 31 Prozent ausmachen, finden sich im Heck, um die Achslasten ausgewogen zu verteilen. Gewachsen ist das Kofferraum-Volumen: 290 statt bisher 270 Liter passen in hinein; bei umgelegten Rücksitzen können bis zu 700 Liter (bisher: 540) eingeladen werden.

Motorseitig gibt es keine Überraschungen, wohl aber Änderungen zum bisherigen Angebot: Der in verschiedenen Leistungsstufen angebotene 1,8 Liter-Turbomotor wird komplett ersetzt durch den ebenfalls turboaufgeladenen Zweiliter-FSI mit 200 PS; der aus dem A3 oder dem VW Golf GTI bekannt ist. Er beschleunigt den TT in 6,4 Sekunden auf 100 km/h und anschließend bei Bedarf weiter bis auf 240 km/h; der Normverbrauch liegt bei 7,7 Litern.

Stärker, schneller, souveräner, aber auch trinkfreudiger gibt sich natürlich der ebenfalls bekannte Sechszylinder mit 250 PS und 3,2 Litern Hubraum. Hier geht es in 5,7 auf Tempo 100, bei 250 km/h wird der Vortrieb elektronisch begrenzt. Durchschnittlich fließen dabei 10,3 Liter durch die Einspritzdüsen. Beide Motoren sind an ein manuelles Sechsganggetriebe gekoppelt, optional steht jeweils auch das Doppelkupplungsgetriebe "S tronic" zur Wahl. Der Vierzylinder ist zunächst nur mit Front- und der V6 nur mit Allradantrieb zu haben.

Weitere Antriebs- und Motorisierungs-Versionen dürfte Audi hier im Laufe der Zeit nachlegen; und vielleicht wird es ja eines Tages auch endlich einen Diesel geben.

In punkto Fahrwerk hat Audi speziell im Bereich der Elastokinematik Detailoptimierungen betrieben und setzt im übrigen eine neue Mehrlenker-Hinterachse ein. Die Zuwächse in Spurweite, Radstand und Rädergröße sollen das Fahrverhalten ebenfalls positiv beeinflussen. Auf Wunsch ist im neuen TT erstmals auch ein adaptives Dämpfersystem namens "magnetic ride" lieferbar.

In punkto Ausstattung werden alle Varianten über Sportsitze, CD-Radio, Klimaautomatik sowie unten abgeflachte Lenkräder verfügen - nicht jedermanns Sache mag Letzteres sein, doch Audi sieht das Konzept nicht nur unter Designgesichtspunkten, sondern auch vor dem Hintergrund eines leichteren Ein- und Ausstiegs. Im übrigen gibt sich das Interieur relativ unaufgeregt: Vier klassische Rundinstrumente, runde Luftausströmer, künftig mittig derer drei - und Applikationen im "Alu-Look" sollen Wohlfühl-Atmosphäre verbreiten. Neu sind auch die Audio- und Navigationssysteme, wobei sich die Bedienung letzterer am A6-, Q7- und A8-Stil orientiert. Neu bei den Extras ist u.a. eine Bluetooth-Anbindung für Handys.

Die neue TT-Generation ist bereits bestellbar. Der Vierzylinder kostet ab 31.900 und der V6 ab 39.900 Euro, für "S-tronic" werden jeweils 2.100 Euro extra fällig.

Bei der TT-Vorstellung hat Audi erneut ungewöhnliche Wege beschritten. Die ersten Zeichnungen und später kaum erkennbaren Fotos hatte der Autobauer bereits vor rund einem Monat auf seiner Website veröffentlicht, vor deren Betrachtung aber eine Registrierungspflicht sowie weitere Voraussetzungen geschaltet. Enthüllt wurde das Auto schließlich - während die Messe in Leipzig zunächst ohne die Neuheit auskommen musste - am Donnerstag Abend auf einer Veranstaltung vor dem Brandenburger Tor in Berlin, bei dem zahlreiche Prominente zugegen waren. Während die meisten Journalisten tags darauf ihre Artikel schreiben, wundern sie sich, dass Audi auf der eigenen Website bessere und mehr Fotos zeigt, als man sie der Presse zur Verfügung gestellt hat.
text  Hanno S. Ritter
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