Dacia erhöht Fertigungskapazitäten für den Logan

In Deutschland ist der Dacia Logan nicht erfolgreich, wohl aber in anderen Ländern – so erfolgreich, dass Dacia Medienberichten zufolge die Produktionskapazitäten rasch ausbauen will. Hintergrund sind auch Planungen für weitere Karosserievarianten: Gleich derer fünf sind offenbar angedacht. "Wir werden in unserem rumänischen Dacia-Werk Pitesti dieses Jahr an unsere Kapazitätsgrenzen von 200.000 Einheiten im Drei-Schicht-Betrieb stoßen - und deswegen entweder die bestehenden Kapazitäten erhöhen oder woanders neue Kapazitäten finden", sagte Patrick Peláta, Executive Vice President für Produktplanung und -programme bei Renault, der Branchenzeitung "Automobilwoche".

Das Blatt schreibt unter Berufung auf Konzernkreise, nach wie vor werde die Übernahme der zum einstigen Daewoo-Konzern gehörenden Fabrik im rumänischen Craiova geprüft. Eine Entscheidung über Kauf, Neubau oder Erweiterung des Werkes in Pitesti, 140 Kilometer nordwestlich von Bukarest, wird laut Peláta "noch dieses Jahr" getroffen. Die Fertigung von "fünf weiteren Karosserie-Derivaten" des Logan werde dabei berücksichtigt. Die erste davon ist wie berichtet ein Kombi, der mit wahlweise fünf oder sieben Sitzplätzen im Oktober zunächst in Rumänien eingeführt wird. Außerdem wird es den Logan im Laufe des Jahres mit einem zusätzlichen Benziner geben, der mit 107 PS die vorläufige Spitze im Programm stellt.

Unterdessen hieß es bei Renault, die Kapazität im Stammwerk werde ab September 2006 auf 235.000 Einheiten ausgebaut. Ob dies die einzige Maßnahme ist, blieb zunächst offen. Obwohl der Logan sich mit dem Renault Clio, Modus und Nissan Micra die Plattform teilt, wird der Konzern die neuen Kapazitäten in Rumänien nur für den Logan nutzen. "Wir wollen dort keine anderen Marken produzieren", sagte Peláta der "Automobilwoche".

Im vergangenen Jahr wurden Unternehmensangaben zufolge im Dacia-Stammwerk 146.500 Logan und 26.000 ältere Dacia-Modelle gefertigt. Der Absatz der Renault-Tochter stieg im selben Zeitraum um 70 Prozent auf fast 164.000 Pkw. Bis 2010 sollen es laut "Automobilwoche" zufolge bereits 700.000 Logan-Einheiten sein, bei Renault gibt es bisher nur eine Prognose für 2006 in Höhe von 200.000 Autos und weiteren 100.000 Teilesätzen für die Endmontage in anderen Werken.

Dacia konnte seinen Umsatz 2005 auf 1,2 Milliarden Euro mehr als verdoppeln, die Marge betrug 4,73 Prozent. Damit schrieb Dacia erstmals seit fünf Jahren schwarze Zahlen. Die Exportumsätze stiegen auf 348 Millionen Euro, was einem Zuwachs von rund 300 Prozent entspricht. Derzeit fertigt Renault das Billigauto in Rumänien, Marokko, Russland und Kolumbien. Noch dieses Jahr soll die Fertigung im Iran starten, 2007 in Indien.