Porsche setzt verstärkt auf die Schiene als Transportmittel

Porsche setzt in Zukunft verstärkt auf die Bahn als Transportmittel für Motoren und Komponentenlieferungen. Beide Unternehmen nutzen das Vorhaben für PR-Zwecke: So wurde jetzt eine Elektrolok im Porsche-Design in Betrieb genommen. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn übergab die Lok am Freitag im neuen Berliner Hauptbahnhof symbolisch an Dr. Wendelin Wiedeking, den Porsche-Vorstandsvorsitzenden.

Dabei handelt es sich um eine 6.400 Kilowatt starke Elektro-Lokomotive der Baureihe 182, zu der der Sportwagenbauer auch den Beschleunigungswert kennt: In rund 20 Sekunden soll Tempo 200 erreicht werden können - schneller als mancher Porsche: Ein 911 Carrera 4 mit Tiptronic etwa benötigt 21,1 Sekunden für die gleiche Disziplin. Die Höchstgeschwindigkeit der Lok soll bei 230 km/h liegen, das ist immerhin noch mehr als beim langsamsten Porsche, dem Basis-Cayenne.

Der Autobauer wird ab dem Frühjahr 2006 erstmals mit Hilfe von neu entwickelten Bahnwaggons und Megatrailern auch Motoren- und Komponentenlieferungen von der Straße auf die Schiene verlagern. Damit würden, so Wiedeking, die deutschen Straßen von Tausenden von Lkw-Fahrten entlastet. Man handele dabei natürlich nicht ganz uneigennützig: "Als Sportwagenbauer setzen wir auf die Schiene, weil uns die Straße am Herzen liegt", fabulierte der Porsche-Chef.

Porsche transportiert bereits seit Anfang 2001 sämtliche für den Übersee-Export bestimmten Fahrzeuge vom Porsche-Verladebahnhof in Kornwestheim aus in Spezialwaggons zu den Nordseehäfen in Emden und Bremerhaven. Auf der Rückfahrt werden die Waggons mit Boxster- und Cayman-Modellen aus Finnland beladen, die für Abnehmer in Südeuropa vorgesehen sind. Im Werk Leipzig kommen die vorproduzierten Rohkarossen jeden Tag auf einem eigenen Zug im werkseigenen Bahnhof an und werden von dort in die Produktion eingesteuert. Alle dort produzierten Cayenne für den Übersee-Export gelangen ebenfalls ausschließlich auf der Schiene in die Nordseehäfen.