Tankmöglichkeit für FFV-Fahrzeuge in Bad Homburg v.d.H.
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Ford-Händler Knut Kreissl |
Ford |
eröffnet die erste Bio-Ethanol-Tankstelle |
Die hierzulande bisher vor allem von Ford verfolgte Idee, Autos mit Bio-Ethanol zu betanken, scheint sinnvoll
und ist etwa in Schweden nichts Besonderes mehr. Bisher mangelte es freilich an Tankmöglichkeiten – doch
nun ist ein Anfang gemacht: In Bad Homburg v.d.H. öffnete die allererste öffentliche Alkohol-Tankstelle.
Die Zapfsäule steht auf dem Betriebsgelände des Ford-Autohauses Kreissl GmbH in der Benzstraße 15 und ist mittels
Tankautomat und Chipkarte rund um die Uhr zugänglich.
Von der Idee bis zur Eröffnung dauerte es neun Monate. Denn nicht nur die Firmeninhaber leisteten Pionierarbeit.
Auch für die Überwachungs- und Genehmigungsbehörden war der Bau-Antrag eine Premiere. So hatten der TÜV Hessen,
die Untere Wasserbehörde und das Regierungspräsidium Darmstadt im Zuge des Antragsverfahrens ein Wörtchen mitzureden
- bis hin zu der Entscheidung, wo der 5.000-Liter-Bio-Ethanol-Tank und die zu überdachende Bio-Ethanol-Zapfsäule auf
dem Betriebsgelände platziert werden mussten. Die Investitionssumme ohne Kraftstoff-Kosten betrug den Angaben
zufolge 30.000 Euro.
Ford bietet seit August 2005 als bislang einziger Hersteller in Deutschland über sein Händlernetz die Modelle
Focus (Limousine und Turnier) und Focus C-MAX, jeweils mit 1,6 Liter-Motor und 125 PS, als Bio-Ethanol-Variante
an. Diese "kraftstoff-flexiblen" (Flexible-Fuel Vehicle, FFV) Fahrzeuge können mit herkömmlichem Superbenzin,
Bio-Ethanol oder einer beliebigen Mischung betankt werden und kosten lediglich 300 Euro mehr als die normalen Modelle.
Auch Saab wird Anfang 2006 den 9-5 2,0t als FFV-Modell mit 150 PS (180 PS im Ethanol-Betrieb) auf den deutschen
Markt bringen; hier beträgt der Aufpreis 1.000 Euro (ab 31.450 Euro). Volvo dürfte ebenfalls
entsprechende Angebote bringen.
Ethanol ist ein Alkohol-Kraftstoff, der aus Pflanzen wie Zuckerrüben und Getreide, aber zum Beispiel auch aus Holz
gewonnen werden kann, und damit aus nachwachsenden heimischen Rohstoffen. Der hauptsächliche Vorteil liegt in der
Verringerung der CO2-Emissionen. Denn anders, als bei Kraftstoffen auf Mineralölbasis, ist die Verbrennung von
Bio-Ethanol im Idealfall CO2-neutral, da Teil eines geschlossenen CO2-Kreislaufs: Das beim Verbrennen freiwerdende
CO2 war der Atmosphäre zuvor bei der Photosynthese, also beim Wachstum der Pflanzen, entzogen worden.
Die CO2-Bilanz im Ethanolbetrieb, ganzheitlich über den gesamten Lebenszyklus betrachtet, liegt laut Ford um
bis zu 80 Prozent unter den CO2-Emissionen im Benzinbetrieb. Im übrigen hilft die Technik, die Abhängigkeit von
fossilen Energieträgern wie dem Erdöl zu verringern. Mehr zu den FFV-Modellen von Ford finden Sie in dem
nachfolgend verlinkten Artikel.