VW Marrakesch-Produktion: Zuschlag doch für Wolfsburg

Der künftige VW-Geländewagen auf Golf-Basis wird nun doch in Wolfsburg gebaut. Management und Arbeitnehmerseite einigten sich am Montag Abend kurz vor Fristablauf auf eine Lösung. Weitere neue Modelle könnten ebenfalls hierzulande produziert werden. Nach Verhandlungen mit Gesamtbetriebsrat und der Gewerkschaft habe der Vorstand am Abend entschieden, das Auto innerhalb der Auto 5000 GmbH zu fertigen, teilte VW am Dienstag mit.

Dazu werde die bestehende Belegschaft der VW-Tochter durch rund 1.000 Auszubildende der Abschlussjahrgänge 2006 und 2007 verstärkt. Die Auszubildenden werden zu den Konditionen der Auto 5000 eingestellt, erhalten jedoch bei Personalbedarf der Volkswagen AG eine Wiedereinstellungszusage für das Mutterhaus.

VW-Markenchef Dr. Wolfgang Bernhard sagte, man freue sich, gemeinsam mit Betriebsrat und IG Metall die notwendige Kostenreduzierung um 850 Euro erreicht zu haben. Bernhard: "Entscheidend ist, dass wir nun das Fahrzeug zu wettbewerbsfähigen Bedingungen in Deutschland fertigen und exportieren können."

Bernhard hatte Ende August eine Frist für ein Verhandlungsergebnis auf den 26. September gesetzt und offen damit gedroht, bei Nichterreichen der Einsparungen das Auto mit dem Arbeitstitel "Marrakesch" in Portugal bauen zu lassen, wo derzeit Sharan und Eos produziert werden. Zwischenzeitlich war von gut 1.000 Euro notwendiger Kostenreduzierung die Rede gewesen.

Das Lohnniveau in der Auto 5000 GmbH, wo derzeit der Touran vom Band läuft, liegt um rund 20 Prozent unter dem alten VW-Haustarif und damit etwa auf Höhe des Flächentarifs. Die GmbH wurde 2001 gegründet; der Name resultiert aus der ursprünglichen Idee, 5.000 Arbeitslosen für je 5.000 DM monatlich Beschäftigung zu geben.

Zudem haben die Tarifpartner vereinbart, ein weiteres Modell der Produktoffensive nach dem noch zu modifizierenden Haustarifvertrag am Standort Emden zu fertigen; gemeint ist wohl ein Passat Coupé respektive Scirocco-/Corrado-Nachfolger. Voraussetzung dafür sei jedoch wiederum das Erreichen der Wirtschaftlichkeit des Fahrzeuges. Details dazu sollen Mitte Oktober beschlossen werden. Ebenfalls haben sich die Verhandlungspartner darauf geeinigt, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Wolfsburg weiter zu verbessern, um auf dieser Basis neben dem Marrakesch ein zusätzliches Modell in Wolfsburg fertigen zu können. Details dazu liegen nicht vor.