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Freitag, 19. April 2024
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Entwicklungsziel ist eine identische, modulare Hybrid-Systemarchitektur

BMW tritt Hybrid-Allianz von GM/DC bei

Zeitlich passend zu den ausufernden Spritpreisen kommt weiter Schwung in die Hybridentwicklung auch der deutschen Autobauer. In Kürze wird BMW der bestehenden Entwicklungsallianz von DaimlerChrysler und General Motors beitreten.
Wie die drei Autobauer am Mittwoch gemeinsam mitteilen, hat die BMW Group heute eine entsprechende Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) unterzeichnet. Damit wurde die Absicht manifestiert, gegen Ende des Jahres ein verbindliches Abkommen mit GM und DC zu schließen.

In der Allianz sollen alle drei Unternehmen gleichberechtigte Partner werden. Ziel ist, durch Bündelung von Know-how die Entwicklung von Hybridantrieben schnell und effizient voranzutreiben. Konkret geht es um ein sogenanntes "Two Mode"-Hybridsystem, mit welchem eine Verbrauchsreduzierung ohne gleichzeitige Einbußen bei den Fahreigenschaften erreicht werden soll.

Während die Basis dieser Technik auf eine identische, modulare Systemarchitektur zurückgreifen soll, werden die drei Allianzpartner das Hybridantriebssystem für künftige Fahrzeugmodelle individuell den jeweiligen markenspezifischen Anforderungen anpassen.

In einem gemeinsamen "Hybrid Development Center" mit Sitz in UA-amerikanischen Troy, Michigan, werden das modulare Gesamtsystem sowie die einzelnen Komponenten entwickelt: Elektromotoren, Leistungselektronik, Verkabelung, Sicherheitssysteme, Energiemanagement sowie die Steuerung des Gesamtsystems. In diesem Entwicklungszentrum werden auch die Systemintegration und das Projektmanagement angesiedelt sein. Die konsequente Nutzung gemeinsamer Komponenten und Produktionsanlagen sowie die gemeinsame Zusammenarbeit mit Lieferanten soll den Allianzpartnern "signifikante Skaleneffekte" mit entsprechenden Kostenvorteilen ermöglichen.

Im Stadtverkehr kann das "Two Mode"-Fahrzeug entweder nur mit den beiden Elektromotoren, nur mit dem Verbrennungsmotor oder mit beiden Antrieben gleichzeitig bewegt werden. Bei höheren Geschwindigkeiten, etwa bei Landstraßen- und Autobahnfahrten, schaltet der Antrieb in einen nicht näher konkretisierten zweiten Fahrmodus und soll auch hier deutliche Verbrauchsvorteile ermöglichen.

"Eine gemeinsame Plattform an Hybridantriebstechnologien ermöglicht die schnelle Umsetzung der besten Technologien auf dem Markt, sie nutzt und stärkt damit die Innovationskraft aller beteiligten Unternehmen", erklärte BMW-Entwicklungsvorstand Prof. Burkhard Göschel. Tom Stephens, Group Vice President bei GM Powertrain, erläuterte, die Hybrid-Allianz sei auch auf Zusammenarbeit mit weiteren Partnern ausgerichtet.

Die Kooperation zwischen GM und DC wurde im September 2004 ebenfalls in einer Absichtserklärung angekündigt; der Vertrag wurde Ende August 2005 unterzeichnet. Bisher verfolgte DaimlerChrysler vor allem die Brennstoffzellentechnik als Antrieb der Zukunft, BMW fokussierte die Bemühungen auf Wasserstoffsysteme.

Ob und ggf. inwieweit diese Forschungen nun zurückgefahren werden, bleibt abzuwarten. Der Hybridantrieb, bisher vor allem durch Toyota/Lexus bekannt, wird jedenfalls mittelfristig eine große (Übergangs-)Rolle spielen - und die Möglichkeiten scheinen noch längst nicht ausgeschöpft: Ein Hybridmodell mit Diesel- statt Benzinmotor scheint reizvoll, und dieses wiederum kombiniert mit Biodiesel- oder "Sundiesel"-Tauglichkeit wäre ein großer Schritt in punkto Verbrauch, Emissionen und Öl-Abhängigkeit.
text  Hanno S. Ritter
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