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Auf offiziellen Fotos |
Volkswagen |
hat der Golf immer die kleine Navi-Antenne |
"Entfeinerung" nennt man die Vorgehensweise, wenn Autobauer an ihren Modellen vermeintlich unwichtige Details
weglassen oder durch billigere Lösungen ersetzen. Auch VW geht diesen Weg – sogar der Golf muss jetzt
offenbar leiden.
So werden nach Informationen der Branchenzeitung "Automobilwoche" Golf und Golf Plus seit der 22. Produktionswoche
Ende Mai/Anfang Juni unter anderem mit für VW preisgünstigeren Antennen ausgerüstet. Dabei beruft sich das Blatt auf
ihm vorliegende VW-interne Unterlagen.
Während der Golf zuvor mit einer unauffällig in die Heckscheibe integrierten Radioantenne ausgestattet wurde, wird das
Modell jetzt mit einer preisgünstigeren Stabantenne ausgeliefert. "Der mehr als 40 Zentimeter lange Stab auf dem Dach
stört die optische Anmutung der Autos empfindlich", sagte ein großer VW-Händler aus dem Raum Köln dem Blatt. "Und
ihren Frust laden die Käufer natürlich bei uns ab".
Zudem wurde den Angaben zufolge bei bestimmten Motorisierungsversionen des Golf Plus die Batterie mit einer
Kapazität von ursprünglich 60 Amperestunden durch einen schwächeren Typ mit nur noch 44 Ah ersetzt, der für
Volkswagen im Einkauf billiger ist.
Bei den VW-Vertriebspartnern wächst jetzt die Sorge, dass VW-Markenvorstand Wolfgang Bernhard rasch weitere "technische
Entfeinerungen" realisiert. In so genannten "Kostenklausuren" lässt der Wirtschaftsingenieur derzeit intensiv nach
Einsparpotenzialen suchen. Ein VW-Sprecher sagte der Zeitung, dass die Antennen-Aktion seit einem Jahr und damit
bereits vor Bernhards Einstieg bei VW geplant gewesen sei.
Anders als unter Kunden und Händlern finden die Sparmaßnahmen bei Industrieexperten durchaus Zustimmung: "Derlei
De-Contenting praktiziert der japanische Wettbewerber Toyota seit Jahren erfolgreich", sagt Ralf Kalmbach,
Automotive-Spezialist der Unternehmensberatung Roland Berger. "VW, BMW, Mercedes & Co. tun gut daran, hier zügig
zur Konkurrenz aufzuschließen."