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Freitag, 29. März 2024
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Angeblich Preisvorteil von 3.050 Euro

Seat: Jetzt ein Altea-»Volks«-Sondermodell

Siehe Bildunterschrift
Jetzt als "Volks-Seat": Seat
Seat Altea, hier ein Serienmodell
Jenseits aller Imagebedenken findet der VW-Konzern weiter Gefallen an Kooperationen mit der "Bild"-Zeitung, genauer gesagt deren Online-Ableger bei T-Online. Nach dem "Volks-Ibiza" und dem ofiziell nicht kommunzierten "Volks-Caddy" kommt jetzt bereits das dritte Modell dieser Machart auf den Markt.
Es handelt sich dieses Mal um einen Seat Altea, wiederum mit dem seltsamen Namenszusatz "Volks-" versehen, der mit allen Extras, Motorisierungen und Farben der Serienmodelle kombinierbar sein soll und in der 102 PS-Version ab 15.990 Euro kostet. Das Angebot ist offenbar befristet bis zum 31. Juli; die Preise der höher motorisierten Modelle liegen nicht vor.

Die "Volks"-Edition basiert offenbar auf der Basis-Ausstattungslinie "Reference", wie der Seat-Mitteilung nicht ganz zweifelsfrei zu entnehmen ist. Die Website wird konkreter: Es handelt sich um jenes Sondermodell "Fresh", das Seat bereits im Januar 2005 vorgestellt hatte. Der "Fresh" ist inzwischen offenbar ständige Einrichtung im Altea-Programm geworden, ist er doch immer noch offiziell bestellbar, jetzt sogar mit allen Motoren der Baureihe. Zusätzlich an Bord im Vergleich zum "Reference" sind die halbautomatische Klimaanlage, ein CD-Radio, Fensterheber hinten sowie elektrisch anklappbare Außenspiegel.

Ob Seat bei all dem absichtlich Verwirrung stiftet, sei dahingestellt: Jedenfalls ist in der Presseinformation zum "Volks-Seat" nur von elektrisch einstellbaren, nicht aber anklappbaren Außenspiegeln die Rede, ferner war der ursprüngliche "Fresh" nicht mit einem Radio ausgestattet. Offenbar fehlerhaft ist die Presseinfo auch insoweit, als sie einen CD-Wechsler anpreist, den Seat aber selbst in der Serie nicht liefern kann und der auf der Website zum CD-Radio wird. Außerdem ist der "Fresh" seit Januar still und heimlich um 100 Euro teurer (Basis-Benziner: 17.270 Euro) geworden.

Der seinerzeit kommunizierte Preisvorteil sollte 1.140 Euro betragen. Der "Volks-Altea" wiederum kostet mit der gleichen Motorisierung wie erwähnt ab 15.990 Euro. Die Differenz beträgt 1.280 Euro, zusammen mit dem ursprünglichen Rabatt also 2.420 Euro. Seat demgegenüber bewirbt das "Volks-Auto" mit einem Sparpotential von 3.050 Euro.

Wie hier gerechnet wurde, ist unklar. Selbst bei Einbeziehung der beim "Volks-Altea" inbegriffenen AvD-Mitgliedschaft und der Seat-VISA-Karte (beides für ein Jahr) lässt sich der Betrag nicht nachvollziehen. Gleiches gilt für den ursprünglichen Rabatt von 1.140 Euro, weil Seat etwa die hinteren Fensterheber als Extra beim "Reference" gar nicht erst anbietet. Während beim "Volks-Altea" der Aufpreis von der "Climatic" zur "Climatronic" 400 Euro betragen soll, liegt er beim "Reference" nur bei 300 Euro, während die Option beim regulären "Fresh" nicht verfügbar ist. Und so weiter...

Beim Online-Vertriebskanal "eSEAT" übrigens kostet ein Altea "Reference" mit Zusatzausstattung 17.290 statt 19.655 Euro. Fensterheber hinten gibt es hier nicht, dafür aber Sitzheizung, Parkhilfe hinten und die Klimaautomatik - vielleicht auch mehr oder weniger, aber das wäre eine Recherche-Aufgabe für eine weitere halbe Stunde.

Kommentar:
Ob sich Seat mit solcherart vermarkteten Angeboten mittel- bis langfristig einen Gefallen tut, ist zweifelhaft. Manch ein Altea-Interessent wird nach so viel Chaos gleich das Weite suchen und sich eine im Zweifel eher schlechte Meinung bilden. Der gelungene Altea und auch die "kleine Audi-Schwester" haben so etwas gar nicht nötig. Statt den Verdacht der "Volks-Verdummung" aufkommen zu lassen, täte Seat gut daran, gleich alle Preise deutlich zu senken und im Gegenzug sämtliche Rabatte und Sondermodelle komplett zu streichen. Jede Wette: Es würde funktionieren - ganz so wie die Einheitstarife neuer Mobilfunk-Anbieter.
text  Hanno S. Ritter
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