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DTM-Anleihen: Audi A4-Sondermodell |
Audi |
Höchst selten sind Audi-Sondermodelle – und deswegen meist interessant. Neuestes Beispiel ist der A4
"DTM": Stärker und auffälliger als die Serie – und mit "negativem Preisvorteil".
Zu Sondermodellen haben Motorjournalisten ein ambivalentes Verhältnis: Einerseits bringen sie Stoff für neue
Artikel, andererseits sind sie in aller Regel nichts anderes als verpackte Rabatte auf Neuwagen: Ein bisschen
Alu-Dekor hier, ein paar breitere Reifen und Sportsitze dort, das alles als "limitiert" und mit "Preisvorteil"
angepriesen - kurzum: gähn.
Interessanter und sehr viel seltener sind Sondermodelle der sogenannten Premium-Hersteller wie etwa BMW, Mercedes
oder Audi. Von letztgenanntem Autobauer kommt nun das neueste Beispiel: Ein A4 mit dem Zusatznamen "DTM", der
erstmals im vergangenen November auf der Essen Motorshow zu sehen war und jetzt in den Verkauf geht.
DTM also, mithin eine Reminiszenz an die Erfolge der Ingolstädter im Jahr 2004, als alle drei Titel geholt werden
konnten. DTM, das bedeutet naturgemäß Sportlichkeit. Dazu beitragen soll zunächst einmal der bekannte 2,0 Liter
Turbo-FSI-Motor, den die Techniker der quattro GmbH, die für den "DTM" verantwortlich zeichnen, um 20 auf jetzt
220 PS gestärkt haben. Möglich wurde dies nicht nur durch eine veränderte Softwareabstimmung der Steuergeräte,
sondern auch und zusätzlich durch neue Kolben und modifizierte Turbolader. Das maximale Drehmoment steigt gleichzeitig
von 280 auf 300 Newtonmeter.
Das alles reicht in Kombination mit dem ebenfalls neu abgestuften Sechsganggetriebe, den A4 in 7,1 (Serie: 7,3)
Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 247 (241) km/h. Den Verbrauch beziffert
Audi auf 8,1 (7,9) Liter im Mittel, was aber gerade bei einem Turbomotor in erster Linie als Theorie gelten darf.
Dem sportlichem Antrieb zur Seite gestellt haben die Ingolstädter eine entsprechende Optik: Dazu gehören 18
Zoll-Aluräder, deren 15 Speichen-Design optisch dem DTM-Rennwagen bzw. seinen Felgen nachempfunden ist, gelochte
Bremsscheiben vorne, das um zwei Zentimeter tiefergelegte und härter abgestimmte "S line"-Sportfahrwerk und neue
Seitenschweller.
Der Kühlergrill ist schwarz gehalten; wer mag, erhält auch die Außenspiegel aufpreisfrei in schwarz. Dazu kommen neu
gestaltete Front- und Heckschürzen mit zusätzlichen Lufteinlässen sowie Carbonlippe bzw. -spoiler, ebenfalls in
schwarz. Die Heckansicht wird zusätzlich durch einen Diffusor und nicht weniger als im Durchmesser zehn Zentimeter
große Auspuffendrohre bestimmt.
Schließlich ein Blick ins Interieur: Hier gibt es DTM-Schriftzüge an den Einstiegsleisten und den silbern eingefassten
Fußmatten sowie Sportsitze von Recaro mit Leder-/Microfaser-Bezug und ebenfalls silberfarbenen Nähten. Leder und die
Microfaser "Nardia" wurden auch beim 3-Speichen-Sportlenkrad verarbeitet, Nardia findet sich zusätzlich am Griff der
Handbremse und am Schaltknauf. Die aus dem Audi S4 bekannten Dekoreinlagen aus Carbon zieren den Armaturenträger und
die Türverkleidungen - und dass damit tatsächlich Carbon und nicht etwa "Carbon-Look" gemeint ist, versteht sich bei
Audi von selbst.
Das gilt natürlich auch für einen Preis jenseits des üblichen Sondermodell-Niveaus und ganz ohne "Preisvorteil":
38.550 Euro müssen mindestens auf Verkäufers Tisch geblättert werden; wer die 220 PS sinnvollerweise an den
Allradantrieb gekoppelt wissen will, muss 40.650 Euro einplanen. Das sind rund 8.000 Euro mehr als für das
entsprechende Serienmodell. Extras gehen wie üblich extra.