Die Stahlpreise steigen weiterhin deutlich – kürzlich hatte Nissan sogar eine Preiserhöhung damit begründet.
Volkswagen will beim Einkauf dieses wichtigen Rohmaterials jetzt offenbar neue Wege gehen.
Um die Verhandlungsposition im Preispoker mit großen Stahlherstellern wie Arcelor und Thyssen-Krupp zu verbessern,
will Europas größter Automobilkonzern alternative Bezugsquellen auftun und seinen Stahlbedarf fortan auch in China
decken.
"Wir denken sehr ernsthaft darüber nach, Stahl aus China zu beziehen. Entsprechende Verhandlungen mit chinesischen
Herstellern laufen bereits", sagte Franciso Javier Garcia Sanz, für Beschaffung zuständiger VW-Konzernvorstand der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Manager will zudem die VW-Einkaufsmacht für seine Lieferanten nutzen und
verhandelt mit ihnen über ein "Stahlpooling". Demnach würde VW den insgesamt für die Automobilproduktion benötigten
Stahl zentral einkaufen und anschließend einen großen Teil davon an seine Lieferanten weitergeben.
Der Einkaufschef zeigte sich gegenüber der FAZ überzeugt, die höheren Stahlpreise auffangen zu können: "Wir werden die
Belastungen aus der Stahlpreisentwicklung durch Kostenreduzierungsmaßnahmen überkompensieren." Im Rahmen des
konzernweiten Sparprogramms "ForMotion" will Garcia Sanz die Produktkosten in diesem Jahr um eine Milliarde Euro
senken. Für 2006 hat er sich vorgenommen, nochmals einen dreistelligen Millionenbetrag einzusparen.
Paradoxon am Rande: Die Bergfahrt der Stahlpreise ist nicht zuletzt auf die hohe Nachfrage aus China zurückzuführen.