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Typisch amerikanisch: |
DaimlerChrysler |
Das Mercedes-US-Werk (im Hintergrund) hat eine eigene Autobahnausfahrt, die auch so heißt |
Was 1993 als mutig und unkonventionell galt, nämlich ein Werk in den USA zu bauen, hat sich für DaimlerChrysler
offenbar ausgezahlt. Diese Woche feierten Unternehmensvertreter, Mitarbeiter und Politiker die Fertigstellung der
2001 begonnenen Erweiterung.
Mit Investitionen von 600 Millionen US-Dollar hat der Konzern die Produktionskapazität jenseits des großen Teichs auf
160.000 Einheiten jährlich verdoppelt. Gleichfalls wurde die Zahl der Beschäftigten um 100 Prozent auf jetzt 4.000
erhöht. Sie bauen nicht nur die neue Generation der M-Klasse, sondern auch die R-Klasse, die Ende des Jahres zunächst
zu den amerikanischen Händlern rollen wird.
Bei alledem legt Mercedes Wert auf die Feststellung, dass das US-Engagement auch zur Beschäftigungssicherung in
Deutschland beitrage, weil der Antriebsstrang der beiden Baureihen aus Untertürkheim und Berlin sowie von AMG in
Affalterbach stamme - was zweifellos wahr ist, aber auch ein bisschen unglücklich argumentiert.
Mercedes-Chef Dr. Eckhard Cordes sagte, die Entscheidung von 1993 für den Bau des ersten Pkw-Werks außerhalb
von Deutschland habe sich als "nachhaltig richtig" erwiesen. Der Erfolg der M-Klasse - von der ersten Generation
wurden weltweit über 640.000 Fahrzeuge verkauft - belege dies eindrucksvoll. Der Erfolg baue einerseits auf den
hoch motivierten und engagierten Mitarbeitern und andererseits auf den guten Beziehungen zu den lokalen Behörden in
Alabama auf.
Das erweiterte Werk verfügt über zwei Montagelinien, zwei Lackieranlagen sowie einen erweiterten Rohbau. Die Fertigung
ist flexibel ausgelegt. Die Logistik und Belieferung erfolgt "Just-in-Sequence" und "Just-in-Time", so dass es
kaum Lagerbestände auf dem Werksgelände gibt. Derzeit werden rund 300 Mitarbeiter aus Alabama in Sindelfingen
geschult, während etwa die gleiche Anzahl von Produktionsfachleuten aus verschiedenen deutschen Werken vor Ort den
Anlauf der beiden neuen Modelle begleiten.
Seit 1993 hat die DaimlerChrysler AG insgesamt mehr als eine Milliarde US-Dollar in den Standort Tuscaloosa investiert.
Produktionsstart der neuen M-Klasse war im Dezember 2004 (Autokiste berichtete), die ersten Exemplare an deutsche
Kunden werden mutmaßlich im August 2005 ausgeliefert.