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Ab 2005 steigt |
Autokiste |
die Kfz-Steuer für Euro 1-Autos |
Am Ende eines jeden Jahres ist in den Medien, auch bei uns, immer viel die Rede vom Sparpotential bei einem
Wechsel der Kfz-Versicherung bzw. einem Tarifwechsel beim gleichen Anbieter - und das durchaus zu Recht, lassen
sich hier doch oftmals mit dem Aufwand einer halben Stunde mehrere Hundert Euro sparen.
Weniger präsent dagegen ist das Thema Kfz-Steuer. Dieses Jahr allerdings lohnt sich die Betrachtung hier insbesondere
für Besitzer älterer Autos durchaus: Wessen Fahrzeug bisher nur nach Euro 1 eingestuft ist, sollte sich nicht einreden
lassen, es handele sich um einen "Stinker", muss aber ab dem kommenden Jahr mit einem erhöhten Steuersatz leben. Der
Betrag steigt pro angefangene Hundert Kubikzentimeter Hubraum um mindestens 4,27 Euro, teilweise auch um 5,94 Euro.
Einzige Abhilfe dagegen ist die Umschlüsselung des Fahrzeugs in eine bessere Schadstoffklasse. In einigen wenigen Fällen
ist dies ohne jede bauliche Veränderung an Motor oder Abgassystem möglich, in allen anderen durch Einbau besserer
Katalysatoren, sogenannter Kaltlaufregler oder ähnlichen Equipments. Die Folge ist in der Regel die Erfüllung der
Euro 2-Norm, bisweilen sogar von Euro 3.
Betroffenen raten wir, sich hier genau zu erkundigen, entweder durch eigene Recherche im Internet oder durch
ein Gespräch mit der Werkstatt, wobei die Erfahrung zeigt, dass nicht in allen Autohäusern die Kfz-Meister
sich mit dem Thema und den Möglichkeiten auskennen. Und in der Tat ist es auch für uns schwierig, konkrete Tipps
zu geben, weil für jedes Modell und jeden Motortyp abhängig vom Baujahr spezifische Möglichkeiten bestehen (oder
im Einzelfall auch nicht), und weil das deutsche Kfz-Steuer-System sowieso nur schwer durchschaubar und noch
schwerer zu erklären ist.
Zu beachten ist generell, dass sich die Steuerlast am Hubraum, an der Schadstoffklasse und weiteren ähnlichen
Einstufungen (etwa "Drei-Liter-Auto", "Fünf-Liter-Auto") und am Baujahr orientiert, nicht aber an der Schlüsselnummer.
Diese ist zwar oft ein Indiz für die Schadstoffklasse, aber nicht zwingend. Im übrigen sind einer Schadstoffklasse in
der Regel diverse Schlüssel-Nummern zugeordnet. Ferner ist zu beachten, dass die entsprechenden Eintragungen in den
Fahrzeugpapieren höchst missverständlich sind. So bedeutet etwa "schadstoffarm E2" nicht "Euro 2", sondern "Euro 1".
Mit den nachfolgend verlinkten Steuerrechnern, den Schlüsselnummern und dem letzten Steuerbescheid sollte aber
jeder herausfinden können, in welcher Klasse sein Auto sich momentan befindet und ob und ggf. wie hoch der Aufschlag
ab Anfang 2005 ist.
Wer sich zu einer Umrüstung entschließt, kann dort auch gleich Modellrechnungen durchführen. In aller Regel resultiert
daraus nicht nur der Wegfall der Steuererhöhung, sondern sogar eine Steuersenkung, so dass sich die Kosten für die
Nachrüstung oft schnell amortisiert haben.
Zwei Beispiele für ältere Mercedes, beide bisher nach Euro 1 eingestuft:
Im Falle des E280 von 1994 (193 PS, G-KAT, "schadstoffarm E2") steigt die Steuer Anfang 2005 von jetzt 303 auf dann
423 Euro - das ist ein Aufschlag von fast 40 Prozent. Abhilfe verspricht ein Kaltlaufregler, wie ihn etwa die Firma
Twintec anbietet. Mit Einbau kostet der Spaß knapp 200 Euro, woraufhin das Auto "Euro 2" erfüllt und ab 2005 nur noch mit
206 Euro (-32%) besteuert wird. Der Gewinn beträgt also 217 Euro p.a., so dass schon im November 2005 das richtige Sparen
beginnt. Das Auto kann auch auf Euro 3 nachgerüstet werden, was aber nur noch weitere 17 Euro Steuerersparnis im Jahr
bedeutet und also unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt nicht lohnt.
Im Falle des Mercedes 300 D von 1991 (113 PS, Kat, Abgasrückführung, "besonders schadstoffarm 0,08") steigt die Steuer
von jetzt rund 692 Euro auf dann noch unglaublichere 821 Euro. Wer auf Euro 2 nachrüstet, zahlt in einer
Mercedes-Werkstätte ungefähr 500 Euro und gleichzeitig künftig "nur" noch einen Steuersatz von etwa 482 Euro. Das
Sparpotential beträgt also ca. 339 Euro im Jahr, so dass auch diese Aktion schon nach rund 18 Monaten weiterer Haltedauer
lohnt - einmal abgesehen vom besseren Umweltschutz und einem (theoretisch) steigenden Wiederverkaufswert. Beim Diesel
sollte aber vorab geklärt werden, ob und ggf. wann ein freigegebener Rußfilter nachgerüstet werden kann, womit
möglicherweise Werkstattkosten gespart werden.
Bei einer Nachrüstung wird vor der Aktion von der Werkstatt eine Abgasuntersuchung (AU) durchgeführt und de Katalysator
auf Schäden überprüft. Nach dem Einbau stellt die Werkstatt eine entsprechende Bescheinigung aus, mit der (zusammen
mit dem AU-Prüfbericht) bei der Zulassungsstelle (gegen regional unterschiedlich hohe Gebühren) die Fahrzeugpapiere
entsprechend geändert werden. Die Zulassungsstelle informiert sodann von Amts wegen das Finanzamt, das den Steuerbescheid
ändert und ggf. zu viel entrichtetete Steuer erstattet. Eine erneute AU oder eine Vorführung beim TÜV ist nicht
erforderlich. Einzige Voraussetzung: Die Werkstatt muss "AU-berechtigt" sein, was aber in der Regel immer der Fall ist.