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Freitag, 29. März 2024
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Fünfliter-V10-Motor jetzt auch im Sechser-Coupé

Vorstellung: Der neue BMW M6

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BMW M6
BMW
Eine Weihnachtsbescherung der besonderen Art hat BMW heute präsentiert: Den neuen M6. Das künftige Top-Modell der 6er-Baureihe wird von jenem Motor befeuert, der schon im M5 für Aufsehen sorgte: Es handelt sich um ein Zehnzylinder-Triebwerk, das aus fünf Litern Hubraum 507 PS Leistung schöpft und 520 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle zu wuchten vermag. Die hohe Kraftausbeute, insbesondere was die PS-Zahl betrifft, resultiert dabei nicht wie beim Haupt-Konkurrenten Mercedes aus Turbo- oder Kompressoraufladung, sondern aus einem Hochdrehzahl-Konzept: Der V10 dreht bis jenseits von 8.200 Umdrehungen - verdammt viel, besonders angesichts des großen Hubraums.

Der M6 ist dabei trotz seines 2+2-Konzepts als reinrassiger Sport-, wenn nicht fast schon Rennwagen ausgelegt: Das Fahrwerk ist kompromisslos sportlich ausgelegt, und das Karosseriegewicht haben die Münchner für noch bessere Fahrleistungswerte ebenfalls abgespeckt - übrig bleiben 1.785 Kilogramm, womit sich das Leistungsgewicht (3,5 kg/PS) sogar noch über jenen Werten des M5 (ca. 3,6 kg/PS) bewegt - kräftig untermalt von einem Sound, der laut BMW nochmals kerniger ist als im gewiss nicht unsportlichen M5.

Motor und Antriebsstrang sowie die Elektronik sind bis in die letzte Ecke vollgestopft mit Hightech-Zutaten, die im einzelnen zu schildern den Rahmen eines solchen Artikels sprengen würde. Dazu gehören jedenfalls das besonders schnelle Siebengang-SMG-Getriebe mit neu gestalteten Lenkradschaltwippen und "Drivelogic"-Funktion, die variable Nockenwellensteuerung Doppel-VANOS und eine Motorsteuerung auf höchstem elektronischen Niveau nebst Ionenstromtechnologie zur Erkennung von Motorklopfen sowie Zünd- und Verbrennungsaussetzern.

Das Getriebe verfügt über insgesamt elf Schaltoptionsprogramme, mit denen sich seine Charakteristik an die gewünschte Fahrweise anpassen lässt, darunter die sogenannte "Launch Control", mit der dank besonders schneller Schaltvorgänge und optimal geregeltem Schlupf maximale Beschleunigungszeiten erreicht werden können. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass nach 4,6 Sekunden Tempo 100 erreicht sind - wer dann unnachgiebig auf dem rechten Pedal verweilt, ist nach weiteren 10,4 Sekunden schon bei der 200 km/h-Marke. Danach geht es weiter bis zur elektronisch begrenzten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h, wobei BMW wissen lässt, dass ohne diese Sperre auch deutlich über 300 km/h möglich wären. Wer nur durchschnittlich schnell unterwegs ist, soll Werksangaben zufolge mit 14,8 Litern Sprit auskommen, in der Stadt laufen 22,7 Liter durch die Einspritzdüsen - aber solche Werte sind bei einem solchen Auto nicht nur normal, sondern für die Kundschaft und in Anbetracht der kleinen Stückzahlen auch für die Umwelt nicht weiter relevant.

Nicht nur das Getriebe, sondern auch diverse andere Parameter des Fahrzeugs lassen sich vom Fahrer in speziellen Abstimmungen anwählen - vom ESP über das Wortungetüm der "Elektronischen Dämpfer Control" (EDC) bis hin zu einer speziellen Power-Taste, mit der die normalerweise zur Verfügung stehenden 400 PS auf jene 507 PS gesteigert werden kann, die maximal möglich sind. Insgesamt sind mehrere Hundert Kombinationen möglich - Spieltrieb und Technikverliebtheit beim Eigner werden unbedingt vorausgesetzt. Mehr zur Technik lesen Sie in dem nachfolgend verlinkten Artikel über den M5.

Im Interieur unterscheidte sich der M6 von seinen zahmeren Brüdern u.a. durch in Chrom eingefasste Rundinstrumente mit schwarzen Ziffernblättern, weißen Zahlen und roten Zeigern. Die weiße Corona-Beleuchtung ist permanent eingeschaltet. Die Darstellung des Drehzahlbandes im Drehzahlmesser varriert je nach Öltemperatur. Zwischen Tacho und Drehzahlmesser befinden sich die Kontrollleuchten, die Ölniveau-Anzeige, die Kilometerzähler sowie das SMG-Display mit der Gang- und der Drivelogic-Anzeige. Die Zusatzfunktionen werden über Extra-Tasten neben dem Wählhebel gesteuert, dort sitz auch der iDrive-Controller, der sich optisch und haptisch vom Serienpendant unterscheidet. Auf Wunsch liefert BMW auch das HeadUp-Display in einer M-spetzifischen Ausführung. Serienmäßig sind elektrische und beheizte Sitze vorne (Kopfstütze nur manuell verstellbar) mit elektrischer Lordosenstütze und Lehenbreitenverstellung. Eine erweiterte Lederausstattung wird ebenfalls ab Werk verbaut.

Noch ein Blick aufs Außen-Design: Auffälligste Veränderung zu den normalen 6er-Versionen ist die große Frontschürze, die rund doppelt so viel Luft zur Motor- und Bremsenkühlung aufnehmen kann wie in der Serie, dafür aber keinen Platz für Nebelscheinwerfer mehr hat. Dazu kommen, M-typisch, filigranere Außenspiegel sowie M-Logos an den vorderen Kotflügeln, ferner eine vierflutige Abgasanlage. Unterhalb der Türen betont ein aus aerodynamischen Gründen stark konturierter Seitenschweller den dynamischen Eindruck des Sportcoupés. Die Heckschürze verfügt über eine Diffusoröffnung, die sowohl die Aerodynamik als auch den optischen Eindruck positiv beeinflussen soll. Abgerundet wird das alles naturgemäß durch große Räder, hier speziell entwickelten und besonders leichten 19-Zoll-Schmiederädern mit fünf Doppelspeichen, auf denen 255/40er (vorne) bzw. 285/35er-Pneus hinten montiert sind. Die Räder gewähren dabei einen guten Blick auf die darunterliegende, extra stark dimensionierte Bremsanlage mit ihren gelochten, besonders gewichtsoptimierten Compound-Bremsscheiben und Doppelkolben-Faustsätteln aus Aluminium.

Gewicht gespart hat BMW u.a. auch an den aus CFK gefertigten Stoßfängerträgern, den vorderen Kotflügeln (Thermoplast) sowie am Dach. Es besteht wie im M3 CSL und damit erstmals in der Großserie aus Carbon und ist leichter als Aluminium, ohne Stabilität oder Crashsicherheit negativ zu beeinträchtigen. Schöner Nebeneffekt: Der Schwerpunkt des M6 sinkt weiter ab - damit die legendäre Nordschleife für den, der es beherrscht, auch tatsächlich in acht Minuten zu schaffen ist, wie BMW es verspricht. Vor dem Vergnügen allerdings steht der Preis, und der wiederum steht noch nicht fest. Zur Weihnachtsbescherung dürfte sich das Auto aber allemal nicht eignen.
text  Hanno S. Ritter
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