Neue Autos werden in punkto passiver Sicherheit immer besser - jedenfalls dann, wenn man die Crashtestergebnisse von
EuroNCAP (New Car Assessment Programme) zugrundelegt. Nach den heute in Madrid veröffentlichten neuesten Ergebnissen
erreichten acht von 13 Modellen die Gesamtwertung von fünf Sternen, das maximal erreichbare Ergebnis.
Die Höchstwertung gab es neben dem Renault Modus, wie bereits vorab berichtet, für die Modelle Citroën C4 und C5,
Ford Focus, BMW 1er-Reihe, Audi A6, Seat Altea und VW Touareg. Mit nur vier Sternen vorlieb nehmen müssen die
BMW 5er-Reihe, der Škoda Octavia und der Hyundai Getz, ferner der Mazda 2, der zu einem Nachtest angetreten war,
weil jetzt ein Gurtwarner an Bord ist. Mit drei Sternen in Bezug auf das inzwischen erreichte Niveau richtig schlecht
abgeschnitten haben Fiat Panda und Kia Picanto.
Beim Frontcrash konnte mit dem Citroën C5 erstmals ein Kandidat 36 von 37 möglichen Punkten erreichen. Bisher waren 35
Punkte die höchste erreichte Wertung. Der kürzlich überarbeitete Citroën profitiert dabei insbesondere durch Gurtwarner
für vorne und hinten, was bei EuroNCAP, auch wenn es nur bedingt mit der Sicherheit zu tun hat, mit jeweils einem
Extra-Punkt honoriert wird.
Drei von vier möglichen Sternen im Fußgängerschutz sichern sich Seat Altea und Citroën C4, die auch sonst ein hohes
Niveau bieten. Gleiches gilt für den neuen Ford Focus, der im Frontcrash sogar noch etwas besser, dafür aber
im Fußgängerschutz schlechter ist.
Enttäuschend ist das Abschneiden des neuen BMW 5er, der die vier Sterne auch erst in einem Nachtest erreichte, bei
dem Lenkrad, Fußraum, Türen, Airbags und Software verbessert waren. Zuvor konnte der BMW offenbar sogar nur drei
Punkte erreichen, was die Organisation aber nicht öffentlich bestätigt. Auffallend in diesem Zusammenhang ist,
dass der 5er und auch der ebenfalls enttäuschenden Škoda in einer rechtsgelenkten Version getestet wurden, für
die sie ursprünglich nicht entwickelt waren. Andererseits: Der gut bewertete 1er-BMW war ebenfalls als
"Englandversion" angetreten.
Fiat Panda, der in der europäischen Version nur mit Fahrerairbag getestet wurde, und Kia Picanto zeigten vor allem
beim Frontalcrash Schwächen. Beim Fiat schnellt das Kupplungspedal aggressiv in den Innenraum, beim Kia dringen
Lenkrad und Bremspedal zu weit ein. Auch beim Hyundai Getz gab es die meisten Punktabzüge aufgrund starker
Verformungen im Fußraum beim Frontalcrash.
Der ADAC, EuroNCAP-Mitglied, bemängelte, dass noch in vielen Fahrzeugen die Warnhinweise zum Beifahrer-Airbag bei
eingebauten rückwärtsgerichteten Kindersitzen nicht optimal sichtbar angebracht seien. Erst vor wenigen Tagen wurde
nach Informationen des Clubs im brandenburgischen Wustermark ein acht Monate altes Kind bei einem Unfall durch die
Wucht des Airbags getötet. Ob allerdings Warnhinweise hier wirklich völlige Abhilfe schaffen können, darf bezweifelt
werden.
Der Frontalaufprall wird mit 64 km/h seitlich versetzt in ein deformierbares Hindernis gefahren, der Seitencrash
findet bei 50 km/h und der Pfahltest bei 29 km/h statt. Der Fußgänger-Test wird mit Tempo 40 km/h gefahren.
Hinsichtlich der Kindersicherheits-Ergebnisse ist zu beachten, dass diese nur in der Kombination aus dem jeweiligen
Auto und dem vom Hersteller freigegebenen Sitz Gültigkeit haben.
Weitere Detailergebnisse entnehmen Sie bitte der verlinkten Tabelle, in der die eigentlich unrelevanten
Gurtwarner-Punkte separat ausgewiesen sind. Ausführliche Wertungen sind auf der EuroNCAP-Website zu finden,
die allerdings ihre Absicht, Käufern die Entscheidung zu erleichtern, durch die nur englischsprachige
Version nicht eben untermauert. Ergebnisse weiterer Automodelle finden Sie unter dem nachfolgenden Link.