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Jetzt kommt der Kombi: Audi A6 |
Audi |
Der Club der noblen und teuren Kombis der Oberen Mittelklasse bekommt Zuwachs aus Ingolstadt: Früher als von uns
erwartet hat Audi heute erste Informationen und Bilder zum neuen A6 Avant veröffentlicht.
Die neue Generation misst satte 4,93 Meter in der Länge und 1,86 Meter in der Breite, womit der Kombi wie bereits
die Limousine das übliche Maß und den Vorgänger deutlich übertrifft. Optisch gibt es erwartungsgemäß keine
Überraschungen: Der Kombi entspricht bis zur B-Säule der Limousine und verfügt also auch über den großen
"Singleframe" getauften Kühlergrill und die ansteigende Linie im unteren Bereich der Türen, die von der Heckschürze
aufgenommen wird und dem Auto eine betont sportliche, vorwärtsgerichtete Pfeilung beschert. Das Heck mit den großen,
geteilten und für unseren Geschmack etwas zu weit in die Flanken gezogenen Rückleuchten entspricht weitgehend der
Formensprache des ebenfalls neuen A4 Avant und des A3 "Sportback".
Die Karosserie ist nach Audi-Angaben gegenüber dem Vorgänger um bis zu 25 Prozent steifer ausgelegt - mit Vorteilen bei
Fahrdynamik und Innenraum-Akustik. Serienmäßig rollt der neue Avant auf 7x16 Zoll großen Leichtmetallrädern mit
205/60er-Pneus. Ab 180 PS Motorleistung kommen 7,5x16-Zoll-Räder und beim V8 17-Zöller, jeweils mit 225/55-Bereifung
zum Einsatz. Wer es schön und bezahlbar findet, kann bis zu 19 Zoll aufrüsten.
Mit den Außenmaßen wächst auch der Radstand um gut acht Zentimeter, was deutlich mehr Innenraum für Passagiere und
Gepäck als bisher schafft. Konkret bedeutet dies für das Gepäckabteil ein Laderaumvolumen von 565 Litern (plus 110
Liter) in der Standard-Konfiguration. Die Rückbank lässt sich asymmetrisch geteilt umlegen; wird dann dachhoch geladen,
schluckt der A6 immerhin 1.660 Liter (plus 70) - ein Wert, der nur noch von Opel Vectra Caravan (1.850 Liter) und dem
T-Modell der Mercedes E-Klasse (1.950 Liter) übertroffen wird. Die Durchladebreite beträgt 1,05 Meter, die
Ladekantenhöhe gut 60 Zentimeter.
Für das Laderaum-Konzept hat sich Audi den genannten Mitbewerber aus Stuttgart offenbar genau angesehen: Serienmäßig sind
zwei seitlich im Ladeboden eingelassene Befestigungsschienen mit insgesamt vier verschieb-, versetz- und arretierbaren
Verzurrösen. Mit ihrer Hilfe und dem serienmäßigen Gepäcknetz lassen sich nahezu beliebig große Gepäckstücke individuell
fixieren. Außerdem sind in die Gepäckraumverkleidung integrierte Taschenhaken sowie ein seitliches Gepäcknetz Standard.
Der Laderaumboden ist hochklappbar und lässt sich in verschiedenen Stellungen zur Unterteilung des Laderaums arretieren.
Dies bietet nicht nur die Möglichkeit, Gegenstände zwischen Rücksitzlehne und aufgestelltem Boden rutschsicher zu
verstauen, sondern eröffnet auch den Zugang zum unteren Laderaum, in den eine groß dimensionierte Kunststoffwanne
integriert ist.
Gegen Aufpreis liefert Audi auch eine Teleskopstange, die - eingeklingt in die beiden Schienen - den Gepäckraum diagonal
oder horizontal unterteilen und damit ebenfalls Frachtgut sicher fixieren kann. Für zusätzlichen Halt sorgt ein
Befestigungsgurt, der - mit beiden Enden in eine Schiene eingeklinkt - auf Knopfdruck Gegenstände an den Seitenwänden des
Gepäckraums festspannt oder - in beide Schienen eingehängt - den Gepäckraum quer unterteilt und so auch großvolumige,
sperrige Gepäckstücke am Platz hält. Außerdem gibt es optional ein Fahrradhalter-System, mit dem sich zwei Mountainbikes
transportieren lassen sollen - kleine Fahrräder, muss hinzugefügt werden, wie die Erfahrung aus anderen Modellen lehrt.
Außerdem kann das Ladeabteil mit einer großen Staubox ausgerüstet werden, ebenfalls ganz ähnlich dem System, das man von
Mercedes bereits kennt. Die Box wird in den Schienen arretiert, wobei zwei Möglichkeiten bestehen: Mit der Öffnung nach
hinten dient sie zum Verstauen von kleineren Gepäckstücken und als Raumteiler für das Frachtabteil. Wird sie mit der
Öffnung nach vorn bündig an die Rückbank geschoben, ist die Box über die Durchladeeinrichtung der Rücklehne zugänglich
und wird so zum Ablagefach, das vor neugierigen Blicken geschützt ist. Optional können in einem abschließbaren Seitenfach
weitere Gegenstände - vor Blicken geschützt - untergebracht werden. Schließlich bietet Audi einen herausnehmbaren
Snowboard- und Skisack sowie eine Wendematte (Velours / rutschfestes Gummi), die auch eine ausklappbare Schutzfolie für
den hinteren Stoßfänger umfasst. So ist dieser bei Be- und Entladen geschützt - oder verwandelt sich dadurch in eine
saubere Sitzfläche, um zum Beispiel die Schuhe zu wechseln. Erstmals offeriert Audi als Extra auch eine elektrisch
betriebene Heckklappe, die auch per Fernbedienung zu steuern ist. Der gewünschte Öffnungswinkel ist dabei stufenlos
einstellbar.
Die Motorenpalette umfasst zum Start drei Benziner- und zwei Dieselaggregate (V6: 177-255 PS, V8 mit 335 PS), die
allesamt aus der Limousine bekannt sind, inklusive des neuen 2,7 Liter-V6-TDI. Beide Diesel sind gegen Aufpreis
auch mit Rußfilter zu haben. Vier- oder Fünfzylinder sind zunächst nicht vorgesehen. Die Kraftübertragung der Front-
und allradgetriebenen Modelle übernimmt je nach Version ein manuelles Sechsganggetriebe, eine sechsstufige
Wandlerautomatik oder die stufenlose Multitronic.
Ausstattungsseitig gibt es ein ESP der neuesten Generation, das zeitgleich auch in der Limousine Einzug hält. Es
umfasst eine Anhängerstabilisierung, einen optimierten Untersteuer-Eingriff und die automatische Aktivierung des
Warnblinkers bei starken Bremsungen - letzteres nicht ganz so elegant gelöst wie das zweistufige Bremslicht bei BMW.
Serienmäßig sind ferner u.a. natürlich sechs Airbags (vorne adaptiv), die elektro-mechanische Handbremse, eine
geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, Nebelscheinwerfer, Regen- und Lichtsensor inklusive Coming
home-/leaving-home-Funktion und die Zweizonen-Klimaautomatik; ein noch umfangreicher ausgestattetes Klimasystem
gibt es gegen Aufpreis.
Ebenfalls optional bieten die Ingolstädter — die übrigens nicht müde werden, den A6 entgegen aller Konventionen
als "Oberklasse" zu bezeichnen — erstmals einen radargesteuerten Abstandstempomaten mit aktivem Bremseingriff
an, der jetzt auch in der Limousine zu haben ist, über ein größeres Detektionsfeld verfügt und auch in den
handgeschalteten Versionen bestellbar ist. Eine hydraulische Niveauregulierung hat der Kombi werksseitig nicht;
wer auf diesen Komfort nicht verzichten möchte, muss zur aufpreispflichtigen Luftfederung greifen - ein Extra, das
jetzt ebenfalls für die A6-Limousine bereit steht. Außerdem gibt es als Extra Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurven-
und Tagfahrlicht, Reifendruck-Kontrollsystem, Bose-Soundsystem und diverse Ausbaustufen des MMI-Systems mit und ohne
DVD-gestützter Navigationseinheit.
Wer sich jetzt in das neue Ingolstädter Raumschiff verliebt hat, kann bereits ab morgen beim Audi-Händler entsprechende
Unterschriften leisten. Die Auslieferung der ersten Exemplare beginnt im März 2005, und dann ist auch etwas Kleingeld
auf den Tisch zu blättern. Der Aufpreis zur Limousine dürfte sich im bekannten Rahmen von gut 2.000 Euro bewegen. An
die 55.000 Euro für einen gut ausgestatteten 3,0-TDI wird man also summa summarum rechnen müssen. Vielleicht ist
"Traumschiff" die bessere Bezeichnung.