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Donnerstag, 28. März 2024
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Großer Kombi kommt mit neuen Lösungen im März 2005

(T)Raumschiff Ingolstadt: Das ist der neue A6 Avant

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Kombi: Audi A6
Audi
Der Club der noblen und teuren Kombis der Oberen Mittelklasse bekommt Zuwachs aus Ingolstadt: Früher als von uns erwartet hat Audi heute erste Informationen und Bilder zum neuen A6 Avant veröffentlicht.

Die neue Generation misst satte 4,93 Meter in der Länge und 1,86 Meter in der Breite, womit der Kombi wie bereits die Limousine das übliche Maß und den Vorgänger deutlich übertrifft. Optisch gibt es erwartungsgemäß keine Überraschungen: Der Kombi entspricht bis zur B-Säule der Limousine und verfügt also auch über den großen "Singleframe" getauften Kühlergrill und die ansteigende Linie im unteren Bereich der Türen, die von der Heckschürze aufgenommen wird und dem Auto eine betont sportliche, vorwärtsgerichtete Pfeilung beschert. Das Heck mit den großen, geteilten und für unseren Geschmack etwas zu weit in die Flanken gezogenen Rückleuchten entspricht weitgehend der Formensprache des ebenfalls neuen A4 Avant und des A3 "Sportback".

Die Karosserie ist nach Audi-Angaben gegenüber dem Vorgänger um bis zu 25 Prozent steifer ausgelegt - mit Vorteilen bei Fahrdynamik und Innenraum-Akustik. Serienmäßig rollt der neue Avant auf 7x16 Zoll großen Leichtmetallrädern mit 205/60er-Pneus. Ab 180 PS Motorleistung kommen 7,5x16-Zoll-Räder und beim V8 17-Zöller, jeweils mit 225/55-Bereifung zum Einsatz. Wer es schön und bezahlbar findet, kann bis zu 19 Zoll aufrüsten.

Mit den Außenmaßen wächst auch der Radstand um gut acht Zentimeter, was deutlich mehr Innenraum für Passagiere und Gepäck als bisher schafft. Konkret bedeutet dies für das Gepäckabteil ein Laderaumvolumen von 565 Litern (plus 110 Liter) in der Standard-Konfiguration. Die Rückbank lässt sich asymmetrisch geteilt umlegen; wird dann dachhoch geladen, schluckt der A6 immerhin 1.660 Liter (plus 70) - ein Wert, der nur noch von Opel Vectra Caravan (1.850 Liter) und dem T-Modell der Mercedes E-Klasse (1.950 Liter) übertroffen wird. Die Durchladebreite beträgt 1,05 Meter, die Ladekantenhöhe gut 60 Zentimeter.

Für das Laderaum-Konzept hat sich Audi den genannten Mitbewerber aus Stuttgart offenbar genau angesehen: Serienmäßig sind zwei seitlich im Ladeboden eingelassene Befestigungsschienen mit insgesamt vier verschieb-, versetz- und arretierbaren Verzurrösen. Mit ihrer Hilfe und dem serienmäßigen Gepäcknetz lassen sich nahezu beliebig große Gepäckstücke individuell fixieren. Außerdem sind in die Gepäckraumverkleidung integrierte Taschenhaken sowie ein seitliches Gepäcknetz Standard. Der Laderaumboden ist hochklappbar und lässt sich in verschiedenen Stellungen zur Unterteilung des Laderaums arretieren. Dies bietet nicht nur die Möglichkeit, Gegenstände zwischen Rücksitzlehne und aufgestelltem Boden rutschsicher zu verstauen, sondern eröffnet auch den Zugang zum unteren Laderaum, in den eine groß dimensionierte Kunststoffwanne integriert ist.

Gegen Aufpreis liefert Audi auch eine Teleskopstange, die - eingeklingt in die beiden Schienen - den Gepäckraum diagonal oder horizontal unterteilen und damit ebenfalls Frachtgut sicher fixieren kann. Für zusätzlichen Halt sorgt ein Befestigungsgurt, der - mit beiden Enden in eine Schiene eingeklinkt - auf Knopfdruck Gegenstände an den Seitenwänden des Gepäckraums festspannt oder - in beide Schienen eingehängt - den Gepäckraum quer unterteilt und so auch großvolumige, sperrige Gepäckstücke am Platz hält. Außerdem gibt es optional ein Fahrradhalter-System, mit dem sich zwei Mountainbikes transportieren lassen sollen - kleine Fahrräder, muss hinzugefügt werden, wie die Erfahrung aus anderen Modellen lehrt.

Außerdem kann das Ladeabteil mit einer großen Staubox ausgerüstet werden, ebenfalls ganz ähnlich dem System, das man von Mercedes bereits kennt. Die Box wird in den Schienen arretiert, wobei zwei Möglichkeiten bestehen: Mit der Öffnung nach hinten dient sie zum Verstauen von kleineren Gepäckstücken und als Raumteiler für das Frachtabteil. Wird sie mit der Öffnung nach vorn bündig an die Rückbank geschoben, ist die Box über die Durchladeeinrichtung der Rücklehne zugänglich und wird so zum Ablagefach, das vor neugierigen Blicken geschützt ist. Optional können in einem abschließbaren Seitenfach weitere Gegenstände - vor Blicken geschützt - untergebracht werden. Schließlich bietet Audi einen herausnehmbaren Snowboard- und Skisack sowie eine Wendematte (Velours / rutschfestes Gummi), die auch eine ausklappbare Schutzfolie für den hinteren Stoßfänger umfasst. So ist dieser bei Be- und Entladen geschützt - oder verwandelt sich dadurch in eine saubere Sitzfläche, um zum Beispiel die Schuhe zu wechseln. Erstmals offeriert Audi als Extra auch eine elektrisch betriebene Heckklappe, die auch per Fernbedienung zu steuern ist. Der gewünschte Öffnungswinkel ist dabei stufenlos einstellbar.

Die Motorenpalette umfasst zum Start drei Benziner- und zwei Dieselaggregate (V6: 177-255 PS, V8 mit 335 PS), die allesamt aus der Limousine bekannt sind, inklusive des neuen 2,7 Liter-V6-TDI. Beide Diesel sind gegen Aufpreis auch mit Rußfilter zu haben. Vier- oder Fünfzylinder sind zunächst nicht vorgesehen. Die Kraftübertragung der Front- und allradgetriebenen Modelle übernimmt je nach Version ein manuelles Sechsganggetriebe, eine sechsstufige Wandlerautomatik oder die stufenlose Multitronic.

Ausstattungsseitig gibt es ein ESP der neuesten Generation, das zeitgleich auch in der Limousine Einzug hält. Es umfasst eine Anhängerstabilisierung, einen optimierten Untersteuer-Eingriff und die automatische Aktivierung des Warnblinkers bei starken Bremsungen - letzteres nicht ganz so elegant gelöst wie das zweistufige Bremslicht bei BMW. Serienmäßig sind ferner u.a. natürlich sechs Airbags (vorne adaptiv), die elektro-mechanische Handbremse, eine geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, Nebelscheinwerfer, Regen- und Lichtsensor inklusive Coming home-/leaving-home-Funktion und die Zweizonen-Klimaautomatik; ein noch umfangreicher ausgestattetes Klimasystem gibt es gegen Aufpreis.

Ebenfalls optional bieten die Ingolstädter — die übrigens nicht müde werden, den A6 entgegen aller Konventionen als "Oberklasse" zu bezeichnen — erstmals einen radargesteuerten Abstandstempomaten mit aktivem Bremseingriff an, der jetzt auch in der Limousine zu haben ist, über ein größeres Detektionsfeld verfügt und auch in den handgeschalteten Versionen bestellbar ist. Eine hydraulische Niveauregulierung hat der Kombi werksseitig nicht; wer auf diesen Komfort nicht verzichten möchte, muss zur aufpreispflichtigen Luftfederung greifen - ein Extra, das jetzt ebenfalls für die A6-Limousine bereit steht. Außerdem gibt es als Extra Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurven- und Tagfahrlicht, Reifendruck-Kontrollsystem, Bose-Soundsystem und diverse Ausbaustufen des MMI-Systems mit und ohne DVD-gestützter Navigationseinheit.

Wer sich jetzt in das neue Ingolstädter Raumschiff verliebt hat, kann bereits ab morgen beim Audi-Händler entsprechende Unterschriften leisten. Die Auslieferung der ersten Exemplare beginnt im März 2005, und dann ist auch etwas Kleingeld auf den Tisch zu blättern. Der Aufpreis zur Limousine dürfte sich im bekannten Rahmen von gut 2.000 Euro bewegen. An die 55.000 Euro für einen gut ausgestatteten 3,0-TDI wird man also summa summarum rechnen müssen. Vielleicht ist "Traumschiff" die bessere Bezeichnung.
text  Hanno S. Ritter
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