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Empfehlenswert |
TÜV Nord |
ist ein regelmäßiger Stoßdämpfer-Check |
14,8 Prozent der Pkw in Norddeutschland haben Mängel an Stoßdämpfern. Dies geht aus einer Untersuchung hervor, die
der TÜV Nord im Rahmen der zweiwöchigen Stoßdämpfer-Testaktion im Juni dieses Jahres an knapp 9.000 Fahrzeugen
vorgenommen hat. Damit ist die Quote gegenüber dem Vorjahr (14,3%) leicht gestiegen. Deutschlandweit betrug
die Quote (Basis: 12.000 Fahrzeuge) 14,4 gegenüber 14,5 Prozent 2003. Hochgerechnet auf den Gesamtfahrzeugbestand
bedeutet dies, dass fünf bis sechs Millionen Fahrzeuge mit defekten Stoßdämpfern auf unseren Straßen unterwegs sind.
Betroffen sind nicht nur ältere und damit oft ungepflegte Fahrzeuge, auch bei Autos in der Altersgruppe bis zwei
Jahre stellten die Tester eine Mängelrate von 5,9 Prozent fest.
Offenbar ist vielen Autofahrern die Wichtigkeit des unscheinbaren Bauteils nicht bewusst: Stoßdämpfer dienen nicht
in erster Linie dem Fahrkomfort, sondern der Sicherheit. Sie haben die Aufgabe, unerwünschte Bewegungen um die Hoch-,
Längs- und Querachse eines Fahrzeugs wirkungsvoll abzubauen. "Drei Faktoren sind wichtig, wenn es um die Beurteilung von
Stoßdämpfern geht", erklärt TÜV-Mann Roger Eggers: "Erstens sollen Räder nicht den Bodenkontakt verlieren, wenn es über
unebene Fahrbahnen geht, zweitens muss gewährleistet sein, dass auch die Kurvenstabilität erhalten bleibt, und drittens
schließlich müssen Brems- und Lenksicherheit gewährleistet sein."
Das alles aber funktioniert nicht mehr besonders gut bei alten und stark beanspruchten Stoßdämpfern. Denn: Stoßdämpfer
verschleißen im täglichen Einsatz. Folge: Räder hüpfen auf der Fahrbahn, die Bodenhaftung der Reifen ist vermindert;
Konsequenz sind längere Bremswege, schlechter Kurvenstabilität und erhöhter Reifenverschleiß. Der TÜV empfiehlt
einen Stoßdämpfer-Check erstmals nach rund 70.000 Kilometern, anschließend alle 10.000 Kilometer, wobei hier im
Falle des ersteren Wertes auch die Zeit seit Erstzulassung berücksichtigt werden muss - nicht nur die Kilometerleistung,
sondern auch die Zeitspanne ist ausschlaggebend. Der Verschleiß von Stoßdämpfern ist für den Autofahrer nur sehr schwer
feststellbar, da er sich an das schleichend verschlechternde Fahrverhalten gewöhnt.
Für moderne elektronische Komponenten wie ABS und ESP ist die Wirksamkeit der Stoßdämpfer von entscheidender Bedeutung,
da die zugehörigen Sensoren exakt geführte Räder benötigen. Bei defekten Stoßdämpfern ist so etwa mit einem deutlich
längeren Bremsweg zu rechnen: der TÜV spricht bei 80 km/h auf unebener Straße bereits von drei Metern — drei Meter,
die wenig klingen, auf denen aber ein Baum oder ein Kind stehen kann.
Vor diesem Hintergrund fordert der Verband der TÜVs (VdTÜV) die Aufnahme eines Stoßdämpfer-Checks in den Prüfkatalog
der Hauptuntersuchung - eine Forderung, der wir uns trotz der Zusatzkosten nur anschließen können und die auch für
Dinge wie Bremsflüssigkeit und dergleichen gilt.
Übrigens: Ein Stoßdämpfer-Prüfung erfordert nicht unbedingt den Werkstatt-Besuch mit Terminvereinbarung und
anschließender Rechnung. In den regionalen ADAC-Prüfzentren etwa gibt es die Prozedur in der Regel mit kurzer
Wartezeit und für Mitglieder kostenlos.