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Fahrzeugortungssysteme auf dem Vormarsch / 1 Mrd. Euro Umsatz bis 2010
Studie: Erhebliches Wachstumspotenzial bei Mauterhebungssystemen
Vor dem Hintergrund von Bestrebungen in vielen Ländern Europas, mithilfe von Straßenbenutzungsgebühren Verkehrsströme zu
lenken und gleichzeitig neue Finanzquellen zu erschließen, bietet der westeuropäische Markt für Mauterhebungssysteme
derzeit ein gewaltiges Wachstumspotenzial. Hier sind in den nächsten Jahren teilweise erhebliche Investitionen in den
Aufbau oder die Modernisierung der entsprechenden Technik zu erwarten. Nach einer kürzlich vorgelegten Analyse der
internationalen Unternehmensberatung Frost & Sullivan soll der westeuropäische Gesamtmarkt für Mautsysteme
(On-Board-Units und Infrastruktur) von 2003 bis 2011 um jährlich etwa zehn Prozent zulegen und dabei von 444,3 Millionen
Euro auf fast eine Milliarde Euro anwachsen. Die Umsätze aus dem Betrieb von Mautsystemen in Europa sollen gleichzeitig
von 12,9 Millionen Euro im Jahr 2003 auf 17,7 Millionen Euro im Jahr 2011 ansteigen.
Eine wichtige Rolle beim Aufbau der Mautsysteme spiele das Bemühen der einzelnen Länder, durch Umsetzung der vom Comité
Européen de Normalisation (CEN) erarbeiteten Standards eine europaweite Interoperabilität ihrer Systeme zu erreichen. Aus
diesem Grunde würden nicht nur in großem Stil technologisch fortgeschrittene Mautsysteme neu aufgebaut, sondern auch
ältere, nicht interoperable elektronische Mauterhebungssysteme (electronic toll-collection systems - ETC-Systeme) durch
neuere ersetzt, heißt es in der Studie.
Gegenwärtig wird der westeuropäische Markt noch deutlich von (herkömmlichen, etwa auf Baken basierenden) ETC-Systemen
dominiert, die einen Marktanteil von 84 Prozent erreichen. Diese Technologie dürfte ihre führende Rolle aber langfristig
an die teureren Fahrzeugortungssysteme (vehicle positioning systems - VPS) abgeben, die mit GPS, GSM, GPRS oder UMTS
arbeiten. Auch Systeme zur automatischen Nummernschilderkennung (automatic number plate recognition systems - ANPR-Systeme)
bieten als Alternative zu den etablierten ETC- und den neueren Fahrzeugortungssystemen interessante Wachstumschancen. ANPR
gilt als das effektivste System zur Verhinderung von Staus in Städten und ist zu diesem Zweck bereits in der Londoner
Innenstadt erfolgreich eingesetzt worden.
Nach der Analyse verfügen jedoch Fahrzeugortungssysteme im Wettbewerb mit ETC und ANPR über Vorteile, die ein
überdurchschnittliches Wachstum erwarten lassen: "Das Umsatzpotenzial in Deutschland von mehr als 2,8 Milliarden Euro
innerhalb nur eines Jahres nach Inbetriebnahme des Systems und der 40-prozentige Anstieg der Mauteinnahmen innerhalb
von drei Jahren in der Schweiz zeigen, dass die Amortisationsfrist von Fahrzeugortungssystemen viel kürzer ist als die
von ETC- und ANPR-Systemen", erläutert Hema Bhaskaran, Branchenanalystin bei Frost & Sullivan. Außerdem lägen die
Betriebskosten von Fahrzeugortungssystemen niedriger als die relativen Kosten von ETC- und ANPR-Systemen. Tendenziell
sinkende Preise und ein wachsendes Einnahmepotenzial ließen für Fahrzeugortungssysteme eine höhere Wirtschaftlichkeit als
für ETC- und ANPR-Systeme erwarten.
Wachstumsstärkstes Produktsegment im Zeitraum 2003-2011 dürften mit annähernd 35 Prozent jährlich die On-Board-Units (OBUs)
werden. Dabei sollen die zunächst noch kräftigen Wachstumsraten der ETC-OBUs längerfristig allmählich zurückgehen, während
der Absatz von Fahrzeugortungssystem-OBUs erheblich an Dynamik gewinnen soll.
Beim Umsatz mit Infrastrukturausrüstungen rechnet die Analyse für das laufende Jahr mit einer deutlichen Steigerung
gegenüber 2003. Grundlage dafür sind der Aufbau des neuen elektronischen Mauterhebungssystems für den Schwerlastverkehr
(Europass-System) in Österreich in der ersten Hälfte dieses Jahres sowie die für die zweite Hälfte des Jahres 2004
vorgesehene Installation des auf Fahrzeugortung basierenden Lkw-Mautsystems in Deutschland.
Größter Ländermarkt für Mautsysteme ist gegenwärtig Frankreich, dahinter folgen Italien, Spanien, die Schweiz, Portugal
und Norwegen. Großflächige Mautsysteme, wie sie in Großbritannien, Frankreich, Portugal, Spanien und Norwegen geplant
sind, dürften dem Marktwachstum weitere Impulse verleihen.
In dem weitgehend konsolidierten Markt können nur einige wenige Unternehmen wie Autostrade, Q-Free, Kapsch/Combitech,
Ascom und GEA auf eine wirklich gesamteuropäische Präsenz verweisen. Das dürfte sich aber ändern, wenn der Markt weiter
wächst: Die Intensität des Wettbewerbs werde voraussichtlich noch weiter zunehmen, da in nächster Zukunft mit dem
Markteintritt von Neueinsteigern aus dem Telekommunikationssektor und globalen Wettbewerbern zu rechnen sei, erläutert
Bhaskaran.
Die vollständige Studie mit dem Titel Frost & Sullivan's Strategic Analysis Of The European Road User Charging
Systems Markets (Report B321) ist zum Preis von 7.050 Euro erhältlich.
text Hanno S. Ritter
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