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Ein bisschen anders: Citroën C4 |
Citroën |
Es ist noch gar nicht so lange her, da konnte man ernsthaft Zweifel daran hegen, ob es Citroën noch lange geben würde.
Die Modelle waren technisch primitiv und qualitativ höchstens mittelmäßig - doch vor allem waren sie an Langeweile
kaum zu überbieten, besonders bitter für eine Marke, mit der man eigentlich Innovationen und Avantgarde verbindet.
Doch der französische Autobauer scheint zumindest stellenweise wieder Fuß zu fassen: C2 und C3 etwa sind durchaus
ansehnliche Autos, der C8 entspricht den baugleichen Modellen von Peugeot, Fiat und Lancia, und der C3 Pluriel ist
zwar nicht völlig bis zu Ende gedacht und sicher auch nicht jedermanns Sache, aber er ist immerhin anders als die
breite Masse.
Im Herbst, zum Pariser Autosalon, folgt jetzt der nächste und zweifellos der wichtigste Streich von Citroën, nämlich
das neue Modell der unteren Mittelklasse, folgerichtig auf die Bezeichnung C4 getauft. Auch der wird den ersten Bildern
nach zu urteilen nicht jedermanns Sache sein, aber immerhin hat er kaum mehr etwas gemein mit dem glücklosen, blassen
Vorgängermodell - und mag für manch einen eine Alternative darstellen zu Opel Astra, VW Golf oder Peugeot 307.
Von letzterem stammen im Falle des C4 Fahrwerk, Motoren, Getriebe sowie etliche weitere Komponenten. Um gleich bei den
Motorisierungen zu bleiben: Angeboten werden ab Markteinführung fünf Vierzylinder-Benziner zwischen 88 und 177 PS
sowie drei Diesel mit Leistungen zwischen 90 und 136 PS, wobei nicht alle Varianten die EU4-Abagsnorm schaffen
und bei den Dieseln zwar vermutlich zwei, aber nicht alle drei Varianten mit Rußfiltern ausgestattet sein werden.
Vom Start weg bietet Citroën den C4 in einer drei- und einer fünftürigen Version an, wobei erstere wie inzwischen
fast schon üblich besonders sportlich positioniert ist und im übrigen durch ein deutlich verändertes Styling auffällt.
Beiden Modellen gemein ist eine weitgehend klassenübliche Front mit großem Markenlogo, das durch horizontal verlaufende
Chromstreifen besonders betont wird, sowie Scheinwerfern in Klarglasoptik, die eine gewisse Ähnlichkeit zum aktuellen
Fünfer-BMW nur schwerlich verleugnen können. Auffallend sind außerdem gleich zwei Dreiecksfenster an der A-Säule,
von denen aber eines verblended ist, stehende Außenspiegel mit im Fuß integrierten Blinkern à la C8 - gegenüber den
Spiegelblinkern von Mercedes, VW oder Honda eindeutig die schlechter sichtbare Lösung -, vernünftige Bügeltürgriffe und
der inzwischen schon fast zur normalen Sünde gewordene Verzicht auf seitliche Schutzleisten. Der Fünftürer verfügt über
ein großes drittes Seitenfenster in der C-Säule, während es im dreitürigen Modell ein langes, spitz verlaufendes
Fenster gibt.
Die auffallendste Optik bietet Citroën am Heck: Während der Fünftürer mit den hochgezogenen Rückleuchten und
singulärem Rückfahrscheinwerfer nebst Nebelschlussleuchte tief unten in der Heckschürze ein bisschen an den Ford
Focus erinnert, lautet die Assoziation beim Dreitürer im ersten Moment Honda CR-X. Das zweigeteilte Fenster, im unteren
Bereich mit einem negativen Winkel versehen, die Rückleuchten-Form und insbesondere der große Spoiler, zusammen mit dem
Stoßfänger für viel Unruhe sorgend, wollen erst einmal verdaut sein.
Für Hinguck-Effekte dürfte auch die Instrumentierung sorgen: Auch hier geht Citroën natürlich einen anderen als
den üblichen Weg, und verbaut ein digitales und noch dazu mittig angeordnetes und grünes Zentraldisplay, dessen
Kontrast in Abhängigkeit der Helligkeit automatisch geregelt wird und deswegen gut ablesbar sein soll. Viele Bedienelemente
finden sich auf der Lenkradnabe. Besonderer Clou ist hier, dass sich die Mitte des Lenkrads beim Lenken nicht mitdreht,
sondern immer in der gleichen Position verharrt - etwa so wie der Mittelteil der Radkappen am Rolls-Royce Phantom.
Diese Konstellation soll außerdem die bessere Abstimmung des Fahrerairbags auf den Körper ermöglichen, da der Airbag
ebenfalls nicht mehr mitgedreht wird. Offenbar angeregt vom Absatz sogenannter "Wunderbäume" hat Citroën außerdem einen
"Innenraumparfümspender" integriert, den man hoffentlich auch wird abstellen können.
Im übrigen wird der recht windschnittige C4 (cW = 0,28) mit einem Spurassistenten erhältlich sein, der bei
Geschwindigkeiten jenseits von 80 km/h den Fahrer bei einem möglichen Abkommen von der Spur (Überfahren von
Fahrbahnbegrenzungen ohne gleichzeitiges Blinken) durch Vibrationen auf der entsprechenden Sitzseite warnt. Außerdem
verbaut Citroën - ob serienmäßig oder als Extra steht noch nicht fest - BiXenon-Kurvenlicht, Tempomat und
Reifendruckkontrolle. Zur sonstigen Ausstattung, zu technischen Daten oder weiteren Infos hält sich Citroën vorerst
bedeckt - schließlich ist ja auch noch ein bisschen Zeit bis zum Pariser Autosalon.