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Dienstag, 23. April 2024
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»Ein neues Modell für BMW, eine Revolution für die Kompaktklasse«

BMW 1er-Reihe: Neue Details zu Technik und Elektronik

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Jede Menge BMW
Technik und Elektronik: BMW 1er
Die neue, im September zu den Händlern kommende BMW 1er-Reihe hatten wir Ihnen bereits ausführlich vorgestellt. Heute nun hat BMW weitere Details veröffentlicht.

Danach steht nun - wie bereits seinerzeit berichtet - endgültig fest, dass alle Varianten serienmäßig über den Starterknopf neben den mittleren Lüftungsdüsen verfügen werden und dies nicht als Extra angeboten wird. Dieser ist nur kurz zu drücken, das "Orgeln" bis zum Anspringen übernimmt die Elektronik. Echte Vorteile bietet das System freilich nicht, eher im Gegenteil, weil umgegriffen werden muss. Gegen Aufpreis lässt sich auch eine berührungslose Variante ordern, bei dem der Fahrzeugschlüssel in der Hosen- oder Handtasche verbleiben kann. Bei Näherung zum Fahrzeug und Berührung des Türgriffs wird automatisch entriegelt, der Anlassvorgang erfolgt dann ebenfalls über den Starterknopf. Bei Fahrzeugen mit Handschaltung muss dabei gleichzeitig das Kupplungs-, komischerweise nicht aber das Bremspedal getreten werden; bei den Automatikversionen ist, obwohl die Wählhebelstellung "P" ebenfalls Voraussetzung ist, das Bremspedal zu betätigen - eine seltsame Logik, die auch in der Standardkonfiguration gültig ist.

Zurück zum Fahrzeugschlüssel: Eine Batterie gibt es nicht, stattdessen wird der integrierte Akku immer aufgeladen, sobald der Schlüssel im Zündschloss steckt. Der Signalaustausch zwischen Schlüssel und Fahrzeug beinhaltet auch diverse persönliche Einstellungen: Sobald ein Fahrer das Fahrzeug mit seinem Schüssel öffnet, passen sich beispielsweise die elektrischen verstellbaren Sitze, die Klimaanlage und das Audio-System (alles Extras) sowie die Außenspiegel an die jeweiligen Vorlieben an. Im Schlüssel sind außerdem weitere Einstellungen hinterlegt. Dazu gehören etwa Dauer-Abblendlicht und Follow-Me-Home-Licht samt gewünschter Zeitspanne, aber auch die Zentralverriegelung lässt sich programmieren: So kann nicht nur eine automatische Verriegelung beim Anfahren gespeichert werden, sondern auch, ob die Blinkleuchten beim Fernbedienen aktiviert werden sollen - endlich einmal ein Auto, wo diese Funktion, die andere Verkehrsteilnehmer verwirren und damit letztlich ein Sicherheitsrisiko darstellen kann, deaktivierbar ist.

Noch mehr Schlüssel: Auch der 1er verfügt über das erstmals in der 7er-Reihe eingesetzte System, das alle servicerelevanten Daten im Schlüssel speichert: Was früher der Serviceberater in einem minutenlangen und für den Kunden oft lästigen Frage- und Antwortspiel zusammentragen musste, dauert jetzt nur noch Sekundenbruchteile. Mit einem so genannten Key-Reader liest der Werkstattmann den Schlüssel aus und hat sofort Kilometerstand, Fahrgestellnummer, Datum der Erstzulassung, Farb-, Polster- und Ausstattungscodes und die Restlaufzeiten der wichtigsten Verschleißteile in seinem Computer verfügbar. Letztere kann der Fahrer auch selbst über den Bordcomputer abrufen. Angezeigt werden die verbleibende Laufstrecke bis zum Austausch von Motoröl, Mikrofilter, Bremsbelägen vorn, Bremsbelägen hinten, Kühlflüssigkeit, Bremsflüssigkeit und Zündkerzen. Auch der nächste TÜV- oder AU-Termin sind programmierbar.

Eher ein Rückschritt ist dagegen der von Mercedes bekannte Verzicht auf einen Ölmessstab. Die Daten werden stattdessen ebenfalls über einen Sensor ermittelt und im Display angezeigt. Das erspart zwar schmutzige oder kalte Finger, ist aber in vielen Situationen dennoch unpraktisch und erlaubt auch keine Rückschlüsse mehr aus Konsistenz oder Farbe des Öls; außerdem wird bei solchen Systemen oft nur zwischen ausreichendem und falschen Ölstand unterschieden, der Fahrer aber über Tendenz und Mittelwerte im Unklaren gelassen.

Viel Elektronik steckt auch in dem aus anderen BMW-Baureihen bekannten Powermanagement, das ständig die Batteriespannung und den Stromverbrauch überwacht. Wird es eng, sorgt die Elektronik zunächst - ob man es will oder nicht - für eine erhöhte Leerlaufdrehzahl. Reicht das nicht aus, werden einzelne elektrische Verbraucher vorübergehend abgeschaltet. Das Prinzip kennt man schon von der Mercedes E-Klasse der 1990er Jahre, hier aber beschränkt auf Sitz- und Heckscheibenheizung. Ob der Fahrer im 1er über diese Maßnahmen und damit einen eventuell bevorstehenden Batterietod auch informiert wird, war zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Die Batterie wird übrigens zugunsten der BMW-typisch ausgewogenen Gewichtsverteilung von 50:50 unter dem serienmäßig doppelten Laderaumboden im Kofferraum montiert.

Im Fall einer Kollision unterbricht die Sicherheitsbatterieklemme den Stromfluss zum Starter- und Generatorkabel, sowohl elektrisch als auch mechanisch. Ebenfalls automatisch werden die Kraftstoffpumpe deaktiviert, die Türschlösser entriegelt und Warnblinkanlage sowie Innenraumbeleuchtung eingeschaltet. Licht und Telefon erhalten ihren Strom dann über einen separaten Abzweig von der Batterie.

Zusätzlich zu dem aus anderen Modellen bekannten zweistufigem Bremslicht verfügt der 1er über eine weitere Besonderheit, die aufhorchen lässt: Das sogenannte "Licht Control Modul" (LCM) sorgt bei einem Ausfall beispielsweise des Bremslichtes dafür, dass ersatzweise das Rücklicht höher bestromt wird und so dieselbe Signalwirkung wie bei korrekt funktionierendem Bremslicht erreicht wird. Der Fahrer bekommt den Ausfall angezeigt, kann in Ruhe für Ersatz sorgen und verfügt dennoch über ein voll betriebssicheres Fahrzeug. Bei Ausfall des Rücklichtes, des Blinkers oder der Nebelschlussleuchte übernehmen andere Leuchten sinngemäß deren Aufgabe.

Apropos Leuchten: Zusätzlich zum programmierbaren Follow-Me-Home-Licht aus den Hauptschweinwerfern hat BMW auch eine (aufpreispflichtige) Umfeldbeleuchtung nicht vergessen. Anders als üblich sitzt diese nicht in den Außenspiegeln, sondern in den Türgriffen - LED-Technik macht's möglich.

Serienmäßig ist neben der RunFlat-Bereifung mit Reifenpannenanzeige auch ESP, im Jargon der Münchner noch immer als DSC bezeichnet. Es kann auf Knopfdruck in einen Betriebsmodus für den sportlich engagierten Fahrer umgeschaltet und bis zum nächsten Neustart sogar ganz deaktiviert werden.

Gegen Aufpreis liefert BMW u.a. eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik mit Taupunkt- und Sonnenstandssensor sowie automatischer Umluftschaltung, ein Multifunktionslenkrad, das in Verbindung mit der Klimaautomatik auch eine Umlufttaste beinhaltet, eine Lordosenstütze im Fahrersitz, drei ISOFIX-Befestigungen mit dann abschaltbarem Beifahrerairbag, Haken und Steckdose im Kofferraum, ein von Kombis bekanntes Laderaumnetz und pneumatisch aufblasbare Seitenwangen der Vordersitze wie im M3. Natürlich gibt es auch ein Navigationssystem, und zwar in Verbindung mit dem iDrive-Bedienkonzept und mit und ohne Sprachbedienung, die kein Training mehr benötigen soll. iDrive präsentiert sich dabei in punkto Bedienung verbessert und erlaubt eine Einstellung der wichtigsten Audio- und Klimafunktionen auch über separate Schalter.

Schließlich: Wer sich zum Kauf eines 1er entscheidet, kann seine Wunschausstattung und -lackierung bis acht Tage vor Produktionsbeginn ändern. Diesen Zeitraum kann der BMW-Händler vor Ort immer direkt und in Echtzeit online abrufen.

Auch sonst verspricht BMW selbstbewusst jede Menge Besonderheiten und Superlative. Die Rede ist etwa von der besten Bremswirkung und dem geringsten Serviceaufwand, der besten Kühl- und Heizwirkung sowie den klangvollsten Audiosystemen in der Kompaktklasse. Außerdem werden dem 1er beste Voraussetzungen für eine Fünf-Sterne-Bewertung im EuroNCAP-Crashtest und günstige Versicherungseinstufungen zugesprochen. Wir sind gespannt - auch darauf, wann Rußfilter und Sechszylinder Einzug finden.
text  Hanno S. Ritter
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