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BMW |
Technik und Elektronik: BMW 1er |
Die neue, im September zu den Händlern kommende BMW 1er-Reihe hatten wir Ihnen bereits ausführlich vorgestellt. Heute nun
hat BMW weitere Details veröffentlicht.
Danach steht nun - wie bereits seinerzeit berichtet - endgültig fest, dass alle Varianten serienmäßig über den Starterknopf
neben den mittleren Lüftungsdüsen verfügen werden und dies nicht als Extra angeboten wird. Dieser ist nur kurz zu drücken,
das "Orgeln" bis zum Anspringen übernimmt die Elektronik. Echte Vorteile bietet das System freilich nicht, eher im
Gegenteil, weil umgegriffen werden muss. Gegen Aufpreis lässt sich auch eine berührungslose Variante ordern, bei dem der
Fahrzeugschlüssel in der Hosen- oder Handtasche verbleiben kann. Bei Näherung zum Fahrzeug und Berührung des Türgriffs wird
automatisch entriegelt, der Anlassvorgang erfolgt dann ebenfalls über den Starterknopf. Bei Fahrzeugen mit Handschaltung
muss dabei gleichzeitig das Kupplungs-, komischerweise nicht aber das Bremspedal getreten werden; bei den Automatikversionen
ist, obwohl die Wählhebelstellung "P" ebenfalls Voraussetzung ist, das Bremspedal zu betätigen - eine seltsame Logik, die
auch in der Standardkonfiguration gültig ist.
Zurück zum Fahrzeugschlüssel: Eine Batterie gibt es nicht, stattdessen wird der integrierte Akku immer aufgeladen, sobald
der Schlüssel im Zündschloss steckt. Der Signalaustausch zwischen Schlüssel und Fahrzeug beinhaltet auch diverse
persönliche Einstellungen: Sobald ein Fahrer das Fahrzeug mit seinem Schüssel öffnet, passen sich beispielsweise die
elektrischen verstellbaren Sitze, die Klimaanlage und das Audio-System (alles Extras) sowie die Außenspiegel an die
jeweiligen Vorlieben an. Im Schlüssel sind außerdem weitere Einstellungen hinterlegt. Dazu gehören etwa Dauer-Abblendlicht
und Follow-Me-Home-Licht samt gewünschter Zeitspanne, aber auch die Zentralverriegelung lässt sich programmieren: So kann
nicht nur eine automatische Verriegelung beim Anfahren gespeichert werden, sondern auch, ob die Blinkleuchten
beim Fernbedienen aktiviert werden sollen - endlich einmal ein Auto, wo diese Funktion, die andere Verkehrsteilnehmer
verwirren und damit letztlich ein Sicherheitsrisiko darstellen kann, deaktivierbar ist.
Noch mehr Schlüssel: Auch der 1er verfügt über das erstmals in der 7er-Reihe eingesetzte System, das alle servicerelevanten
Daten im Schlüssel speichert: Was früher der Serviceberater in einem minutenlangen und für den Kunden oft lästigen Frage-
und Antwortspiel zusammentragen musste, dauert jetzt nur noch Sekundenbruchteile. Mit einem so genannten Key-Reader liest
der Werkstattmann den Schlüssel aus und hat sofort Kilometerstand, Fahrgestellnummer, Datum der Erstzulassung, Farb-,
Polster- und Ausstattungscodes und die Restlaufzeiten der wichtigsten Verschleißteile in seinem Computer verfügbar.
Letztere kann der Fahrer auch selbst über den Bordcomputer abrufen. Angezeigt werden die verbleibende Laufstrecke
bis zum Austausch von Motoröl, Mikrofilter, Bremsbelägen vorn, Bremsbelägen hinten, Kühlflüssigkeit, Bremsflüssigkeit und
Zündkerzen. Auch der nächste TÜV- oder AU-Termin sind programmierbar.
Eher ein Rückschritt ist dagegen der von Mercedes bekannte Verzicht auf einen Ölmessstab. Die Daten werden stattdessen
ebenfalls über einen Sensor ermittelt und im Display angezeigt. Das erspart zwar schmutzige oder kalte Finger, ist aber
in vielen Situationen dennoch unpraktisch und erlaubt auch keine Rückschlüsse mehr aus Konsistenz oder Farbe des Öls;
außerdem wird bei solchen Systemen oft nur zwischen ausreichendem und falschen Ölstand unterschieden, der Fahrer aber
über Tendenz und Mittelwerte im Unklaren gelassen.
Viel Elektronik steckt auch in dem aus anderen BMW-Baureihen bekannten Powermanagement, das ständig die Batteriespannung und
den Stromverbrauch überwacht. Wird es eng, sorgt die Elektronik zunächst - ob man es will oder nicht - für eine erhöhte
Leerlaufdrehzahl. Reicht das nicht aus, werden einzelne elektrische Verbraucher vorübergehend abgeschaltet. Das Prinzip
kennt man schon von der Mercedes E-Klasse der 1990er Jahre, hier aber beschränkt auf Sitz- und Heckscheibenheizung. Ob der
Fahrer im 1er über diese Maßnahmen und damit einen eventuell bevorstehenden Batterietod auch informiert wird, war
zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Die Batterie wird übrigens zugunsten der BMW-typisch ausgewogenen Gewichtsverteilung
von 50:50 unter dem serienmäßig doppelten Laderaumboden im Kofferraum montiert.
Im Fall einer Kollision unterbricht die Sicherheitsbatterieklemme den Stromfluss zum Starter- und Generatorkabel, sowohl
elektrisch als auch mechanisch. Ebenfalls automatisch werden die Kraftstoffpumpe deaktiviert, die Türschlösser entriegelt
und Warnblinkanlage sowie Innenraumbeleuchtung eingeschaltet. Licht und Telefon erhalten ihren Strom dann über einen
separaten Abzweig von der Batterie.
Zusätzlich zu dem aus anderen Modellen bekannten zweistufigem Bremslicht verfügt der 1er über eine weitere Besonderheit, die
aufhorchen lässt: Das sogenannte "Licht Control Modul" (LCM) sorgt bei einem Ausfall beispielsweise des Bremslichtes
dafür, dass ersatzweise das Rücklicht höher bestromt wird und so dieselbe Signalwirkung wie bei korrekt funktionierendem
Bremslicht erreicht wird. Der Fahrer bekommt den Ausfall angezeigt, kann in Ruhe für Ersatz sorgen und verfügt dennoch
über ein voll betriebssicheres Fahrzeug. Bei Ausfall des Rücklichtes, des Blinkers oder der Nebelschlussleuchte übernehmen
andere Leuchten sinngemäß deren Aufgabe.
Apropos Leuchten: Zusätzlich zum programmierbaren Follow-Me-Home-Licht aus den Hauptschweinwerfern hat BMW auch
eine (aufpreispflichtige) Umfeldbeleuchtung nicht vergessen. Anders als üblich sitzt diese nicht in den Außenspiegeln,
sondern in den Türgriffen - LED-Technik macht's möglich.
Serienmäßig ist neben der RunFlat-Bereifung mit Reifenpannenanzeige auch ESP, im Jargon der Münchner noch immer als
DSC bezeichnet. Es kann auf Knopfdruck in einen Betriebsmodus für den sportlich engagierten Fahrer umgeschaltet und
bis zum nächsten Neustart sogar ganz deaktiviert werden.
Gegen Aufpreis liefert BMW u.a. eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik mit Taupunkt- und Sonnenstandssensor sowie automatischer
Umluftschaltung, ein Multifunktionslenkrad, das in Verbindung mit der Klimaautomatik auch eine Umlufttaste beinhaltet, eine
Lordosenstütze im Fahrersitz, drei ISOFIX-Befestigungen mit dann abschaltbarem Beifahrerairbag, Haken und Steckdose im
Kofferraum, ein von Kombis bekanntes Laderaumnetz und pneumatisch aufblasbare Seitenwangen der Vordersitze wie im
M3. Natürlich gibt es auch ein Navigationssystem, und zwar in Verbindung mit dem iDrive-Bedienkonzept und mit und ohne
Sprachbedienung, die kein Training mehr benötigen soll. iDrive präsentiert sich dabei in punkto Bedienung verbessert und
erlaubt eine Einstellung der wichtigsten Audio- und Klimafunktionen auch über separate Schalter.
Schließlich: Wer sich zum Kauf eines 1er entscheidet, kann seine Wunschausstattung und -lackierung bis acht Tage vor
Produktionsbeginn ändern. Diesen Zeitraum kann der BMW-Händler vor Ort immer direkt und in Echtzeit online abrufen.
Auch sonst verspricht BMW selbstbewusst jede Menge Besonderheiten und Superlative. Die Rede ist etwa von der besten
Bremswirkung und dem geringsten Serviceaufwand, der besten Kühl- und Heizwirkung sowie den klangvollsten Audiosystemen
in der Kompaktklasse. Außerdem werden dem 1er beste Voraussetzungen für eine Fünf-Sterne-Bewertung im EuroNCAP-Crashtest
und günstige Versicherungseinstufungen zugesprochen. Wir sind gespannt - auch darauf, wann Rußfilter und Sechszylinder
Einzug finden.