Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Mittwoch, 24. April 2024
Schrift: kleiner | größer
Lesezeit: ~ 5 Minuten
Kleiner Premium-Kombi mit neuen Designelementen / Erstmals als FSI-Turbo

Vorstellung: Das ist der Audi A3 Sportback

Siehe Bildunterschrift
Bild anklicken für Großansicht Nicht Avant, sondern
"Sportback": Neue A3-Variante
Audi
Was hat es lange gedauert, bis Audi beim alten A3 dem Dreitürer einen Fünftürer zur Seite stellte - er kam so spät und auch so unauffällig, dass man beim kompakten Ingolstädter eigentlich noch heute immer mehr an das dreitürige Modell denkt. Bei der aktuellen Generation, vorgestellt im Februar 2003, geht es nun deutlich schneller. Das neue Modell ist ab sofort vorbestellbar und wird Anfang September in die Showrooms rollen.

Ein klassischer Schrägheck-Fünftürer wird es nicht mehr sein, sondern mehr ein Kombi. Das ist sicher kein falsches Konzept, halten sich die Ingolstädter doch so viel Konkurrenz - insbesondere Konzernbruder Golf, aber auch die neue A-Klasse - vom Leib und erschließen möglicherweise neue Kundengruppen in einem Segment, dass kaum Alternativen bietet. Außerdem heißen schöne Kombis bekanntlich Avant, und Schönheit ist grundsätzlich eines der Hauptmerkmale für den Erfolg von Automodellen.

Avant also - nein, doch nicht, jedenfalls nicht dem Namen nach. Audi hat sich, heutzutage mehr denn je, der Sportlichkeit verschrieben, und verfolgt damit einen Weg, der schon bei vielen anderen Herstellern für Erfolg sorgte, wenn man diesen Weg freilich auch für eine Marketing-Verirrung halten kann - kaum ein Käufer ist so sportlich wie sein fahrbarer Untersatz. Ein "Sportcoupé" gibt es schon von Mercedes, während die Bezeichnung "Sportkombi" für den Mazda 6 steht, also hat man bei Audi tief in die Trickkiste gegriffen und den "Sportback" - frei übersetzt "sportlicher Rücken" - kreiert. Das klingt sportlich, das klingt hip, das klingt individuell und neu - und auch ein bisschen dämlich, wenn man ehrlich ist.

Sei es drum, lenken wir den Blick auf das Auto selbst, und das wirkt, so viel darf man vorwegnehmen, nicht dämlich. Der Sportback basiert natürlich in wesentlichen Teilen auf dem Dreitürer, von dem er Fahrwerk, Motorisierungspalette und auch den Radstand gemeinsam hat. Das Heck haben die Designer um 8,3 Zentimeter verlängert und so Platz geschaffen hauptsächlich für die beiden zusätzlichen Türen. Das Kofferraumvolumen liegt mit 370 Litern dagegen nur minimal über dem des Dreitürers und also mehr auf Lifestyle- denn auf Nutzwert-Niveau: Selbst zwei Golfbags, so verlautet stolz aus Ingolstadt, könne man quer einladen - Sportbags für den Sportback. Rücksitzbank und -lehnen lassen sich asymmetrisch umklappen und erweitern das Ladevolumen dann auf maximal 1.120 Liter.

Optisch ist die neue Variante auf Anhieb als Audi zu identifizieren, wenn auch nicht unbedingt als A3: An der Front prangt nun auch in der Kompaktklasse der vom A8-Zwölfzylinder und vom neuen A6 bekannte, sogenannte Singleframe-Grill, der demnächst auch den A4 und später sicher auch den normalen A3 zieren wird. Im übrigen sieht der Sportback ziemlich genau so aus, wie man sich einen A3 Kombi vorstellt. Lediglich die neuen, jetzt geteilten Rückleuchten, ebenfalls bald in ähnlicher Form am A4 zu finden, und das kurze dritte Seitenfenster sind auffällig. Ansonsten gibt es die gleichen, schräg angeschnittenen Scheinwerfer, den bulligen, aber doch eleganten Auftritt, die nicht ganz so schön geformten Außenspiegel und die unsinnigen Klapptürgriffe, aber das Auge registriert auch sinnvolle Seitenschutzleisten und die je nach Motorisierung links oder beidseitig angebrachten Auspuffendrohre. Die Dachlinie fällt nach hinten deutlich ab, was Audi gleich mit Coupé-Assoziationen verbindet, letztlich aber normaler Standard bei modernen Autos ist. Wer mehr den Kombi als das vermeintliche Coupé betonen will, bekommt gegen Aufpreis auch eine Dachreling.

Ebenfalls ein moderner Trend, aber ein durchaus liebenswerter, ist das Glasdach. Audi offeriert es (ab Anfang 2005) optional unter dem Namen "open sky" als zweiteilige Variante, verrät aber noch nicht, wie groß es wirklich ist. Klar ist nur, dass sich das vordere Glassegment zusätzlich heben und nach hinten fahren lässt; innen sorgen separate Rollos vor allzu viel Sonne. Im Übrigen entspricht das Interieur mit Ausnahme der neuen Lenkräder, die das Singleframe-Thema auf der trapezförmigen Prallfläche optisch aufnehmen, dem der Limousine - und hier gab es wahrlich auch keinen Grund für Veränderungen.

Motorische Basis ist der bekannte 1,6 Liter-Benziner mit 102 PS, darüber rangieren die Varianten 1,6 FSI mit 115 PS und 2,0 FSI mit 150 PS. Letztere Maschine gibt es unter der Bezeichnung 2,0 TFSI auch erstmals in Kombination mit Turboaufladung, was 200 PS und ein Drehmomentmaximum von 280 Newtonmetern in einem großen Drehzahlbereich zwischen 1.800 und 5.000 Umdrehungen ermöglicht. Das Prinzip hat Audi aus dem Le Mans-Sieger R8 übernommen. Im Topmodell werkelt der 3,2 Liter-V6 mit 250 PS und 320 Nm. Diesel-Freunde haben die Wahl zwischen den bekannten Konzernmotoren mit 105 (1,9) und 140 PS (2,0). Alle Varianten erfüllen die EU4-Abgasnorm, einen Rußfilter sucht man bei Audi aber weiterhin vergeblich.

Die Kraftübertragung übernehmen je nach Motorvariante manuell geschaltete 5- oder 6-Ganggetriebe, außerdem ist für die drei stärksten Versionen das ebenfalls sechsstufige Doppelkupplungs-Getriebe DSG zu haben. Wer eine konventionelle Automatik bevorzugt, bekommt diese nur für den 1,6 und den 2,0 FSI; die Multitronic ist nicht verfügbar.

Zuletzt ein Blick auf die Ausstattung: Zur Wahl stehen die Audi-typischen Linien "Attraction", "Ambition" und "Ambiente". Serienmäßig ab der Basis verfügen alle Modelle über vier Fensterheber, fernbedienbare Zentralverriegelung, ESP, sechs Airbags und aktive Kopfstützen vorne, nicht aber über eine Klimaanlage. Die Ambition-Modelle fahren u.a. mit einem um 15 Millimeter tiefergelegten Sportfahrwerk vor - noch mehr Sport für den Sportback. Optional gibt es fast alles, was gut und teuer ist: Von größeren Rädern über Ledersitze, Xenon-Licht, Seitenairbags auch hinten, DVD-basierte Navigation mit Farbmonitor, Licht- und Regensensor bis zu seitlichen Sonnenrollos für die hinteren Türen. Verzichten muss der A3 dagegen jedenfalls vorerst auf Kurvenlicht oder das innovative Tagfahrlicht aus dem A8. Auch ein zweistufiges Bremslicht à la BMW kann oder will Audi nicht anbieten.

Die Preise? Mag Audi noch nicht verraten, aber einen ordentlichen Aufschlag zu den schon nicht als Sonderangebot bekannten Dreitürern werden die Kunden kalkulieren müssen. Sport kann auch teuer sein.
text  Hanno S. Ritter
Verwandte Themen bei Autokiste
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
Sie befinden sich im Archiv. Meldungen und enthaltene Links können veraltet sein. Bitte beachten Sie das obenstehende Veröffentlichungsdatum dieser Nachricht. Aktuelle Auto-News finden Sie hier.