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Donnerstag, 18. April 2024
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Dritte Generation kommt im Herbst 2004 / Design à la Range

Vorstellung: Neuer Land Rover Discovery

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Land Rover Discovery III
Land Rover
Rund 15 Jahren nach der Premiere des ersten Discovery hat Land Rover auf der New York Auto-Show die völlig neu entwickelte dritte Generation vorgestellt. Der mit permanentem Allradantrieb ausgerüstete Offroader - das erste neue Auto seit der Übernahme von Land Rover durch Ford - wurde dabei optisch stark seinem größeren Bruder, dem Range Rover, angepasst. Zum Ausdruck kommt das in großen, glatten Blechflächen, die auf die bisherigen Schutzleisten und Sicken nahezu vollständig verzichten, und etwa auch im Scheinwerfer-Design. Letzteres allerdings setzt weiterhin auf einen zweifelhaften Hinguck-Effekt, wenn ein nahezu quadratisches Feld mit unterschiedlich geformten runden und eckigen Leuchteinheiten bestückt ist, und entspricht damit so gar nicht der von Land Rover-Design Director Geoff Upex vertretenen Maxime vom Grundsatz "form follows function".

Das dritte Seitenfenster erstreckt sich nun optisch ungeteilt bis ins Dach, dazu gibt es viel massigere und glattere Front- und Heckschürzen, letztere auch nicht mehr behangen mit einem Reserverad, größere und nicht mehr geteilte Rückleuchten und einen Lufteinlass im rechten vorderen Kotflügel. Die Motorhaube reicht nun bis in die Flanke hinein, die Seitenblinker sitzen in der Türe statt wie bisher und wie üblich im Kotflügel. Insgesamt darf die Operation als gelungen gelten - der Neue sieht zwar dem Range vor allem von vorne sehr ähnlich und dürfte auf keinen Fall noch massiver und bulliger wirken, andererseits ist die Formensprache auch deutlich ruhiger und erwachsener geworden.

Vom Vorgänger übernommen wurde die markanten Stufe im Dach, die neben der Optik auch der Kopffreiheit der hinteren Passagiere zugute kommt. Letzteres gilt für das neue Modell umso mehr, als hier die zwei hinteren Sitzreihen jeweils etwas erhöht angeordnet sind - das Kino-Prinzip sorgt zusammen mit den großen Glasflächen für mehr Raumgefühl und bessere Übersicht. Die hintere Sitzreihe ist dabei optional und ist in erster Linie für Kinder oder kleine Personen gedacht. Wer alle Sitze im Fond umlegt, erhält eine große und völlig ebene Ladefläche. Dazu kommt eine zweigeteilte Heckklappe mit den üblichen Vorteilen in engen Parklücken.

Als Antrieb offeriert Land Rover jene 4,4 Liter-V8-Maschine, die ursprünglich als 4,2 Liter-Version von Jaguar stammt, aber in etlichen Details weiterentwickelt und dem möglichen Einsatz im Gelände, etwa bei starken Neigungswinkeln oder Wasserdurchfahrten, angepasst wurde. Als Leistung darf mit rund 300 PS gerechnet werden. In Deutschland dürfte mutmaßlich der neue 2,7 Liter-Diesel mehr Freunde finden, der aus der Gemeinschaftsentwicklung von Ford und Peugeot/Citroën stammt und rund 190 PS entwickeln wird. Details zu diesem Sechszylinder liegen noch nicht vor - das Triebwerk wird erst im Mai auf der Auto-Messe im englischen Birmingham offiziell vorgestellt. Der V8 überträgt seine Kraft serienmäßig über eine sechsstufige Automatik an die beiden Achsen. Beim Diesel kostet die Automatik Aufpreis, serienmäßig kommt hier ein manuelles 6-Gang-Getriebe zum Einsatz. Das neue "Shift on the fly"-System soll den Wechsel zwischen On- und Off-Road Betrieb während der Fahrt erlauben.

Das Fahrwerk, jetzt mit Einzelradaufhängung rundum, wird in den meisten Modellversionen durch eine Luftfederung ergänzt. Diese fungiert gleichzeitig als Niveauregulierung, erleichtert durch Absenken der Karosserie den Ein- bzw. Ausstieg und optimiert außerdem mit der Möglichkeit zur Erhöhung der Bodenfreiheit die Geländetauglichkeit. Serienmäßig in allen Versionen wird dagegen ein adaptives Kurvenlicht-System sein.

Apropos Geländetauglichkeit: Einzug in den Discovery wird das sogenannte "Terrain Response"-System halten, wie es kürzlich erstmals in der Studie "Range Stormer" zu sehen war. Dieses soll Fahrkomfort und Traktion in allen "Lebenslagen" gleichermaßen sicherstellen. Mithilfe eines Drehschalters am Armaturenbrett kann der Fahrer aus fünf verschiedenen Einstellungen wählen: Zur Verfügung stehen ein Normalprogramm für den Alltagsbetrieb, ein "Gras/Schotter/Schnee"-Modus für glatten Untergrund sowie drei spezielle Offroad-Programme - "Schlamm/Furchen", "Sand" und "Geröll/Stein". Die Technik verspricht dann die optimale Einstellung der verschiedenen elektronischen Steuerungen und mechanischen Traktionshilfen - vom Fahrzeugniveau über Motor-Ansprechverhalten, Bergabfahr- und Traktionskontrolle bis hin zur Getriebeabstimmung beim Automatik-Versionen.

Die Markteinführung in Deutschland ist für Herbst vorgesehen. Preise sind bisher noch nicht bekannt, dürften aber etliche Tausender über dem bisherigen Niveau liegen. Das aber ist dann immer noch rund 20.000 Euro entfernt vom günstigsten Range Rover und auch weiterhin preiswerter als viele der Mitbewerber.
text  Hanno S. Ritter
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