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Neu ab Herbst: Land Rover Discovery III |
Land Rover |
Rund 15 Jahren nach der Premiere des ersten Discovery hat Land Rover auf der New York Auto-Show die völlig neu
entwickelte dritte Generation vorgestellt. Der mit permanentem Allradantrieb ausgerüstete Offroader - das erste
neue Auto seit der Übernahme von Land Rover durch Ford - wurde dabei optisch stark seinem größeren Bruder, dem Range
Rover, angepasst. Zum Ausdruck kommt das in großen, glatten Blechflächen, die auf die bisherigen Schutzleisten und Sicken
nahezu vollständig verzichten, und etwa auch im Scheinwerfer-Design. Letzteres allerdings setzt weiterhin auf einen
zweifelhaften Hinguck-Effekt, wenn ein nahezu quadratisches Feld mit unterschiedlich geformten runden und eckigen
Leuchteinheiten bestückt ist, und entspricht damit so gar nicht der von Land Rover-Design Director Geoff Upex vertretenen
Maxime vom Grundsatz "form follows function".
Das dritte Seitenfenster erstreckt sich nun optisch ungeteilt bis ins Dach, dazu gibt es viel massigere und glattere
Front- und Heckschürzen, letztere auch nicht mehr behangen mit einem Reserverad, größere und nicht mehr geteilte
Rückleuchten und einen Lufteinlass im rechten vorderen Kotflügel. Die Motorhaube reicht nun bis in die Flanke hinein, die
Seitenblinker sitzen in der Türe statt wie bisher und wie üblich im Kotflügel. Insgesamt darf die Operation als gelungen
gelten - der Neue sieht zwar dem Range vor allem von vorne sehr ähnlich und dürfte auf keinen Fall noch massiver und
bulliger wirken, andererseits ist die Formensprache auch deutlich ruhiger und erwachsener geworden.
Vom Vorgänger übernommen wurde die markanten Stufe im Dach, die neben der Optik auch der Kopffreiheit der hinteren
Passagiere zugute kommt. Letzteres gilt für das neue Modell umso mehr, als hier die zwei hinteren Sitzreihen jeweils
etwas erhöht angeordnet sind - das Kino-Prinzip sorgt zusammen mit den großen Glasflächen für mehr Raumgefühl und bessere
Übersicht. Die hintere Sitzreihe ist dabei optional und ist in erster Linie für Kinder oder kleine Personen gedacht. Wer
alle Sitze im Fond umlegt, erhält eine große und völlig ebene Ladefläche. Dazu kommt eine zweigeteilte Heckklappe mit den
üblichen Vorteilen in engen Parklücken.
Als Antrieb offeriert Land Rover jene 4,4 Liter-V8-Maschine, die ursprünglich als 4,2 Liter-Version von Jaguar stammt,
aber in etlichen Details weiterentwickelt und dem möglichen Einsatz im Gelände, etwa bei starken Neigungswinkeln oder
Wasserdurchfahrten, angepasst wurde. Als Leistung darf mit rund 300 PS gerechnet werden. In Deutschland dürfte mutmaßlich
der neue 2,7 Liter-Diesel mehr Freunde finden, der aus der Gemeinschaftsentwicklung von Ford und Peugeot/Citroën stammt
und rund 190 PS entwickeln wird. Details zu diesem Sechszylinder liegen noch nicht vor - das Triebwerk wird erst im Mai
auf der Auto-Messe im englischen Birmingham offiziell vorgestellt. Der V8 überträgt seine Kraft serienmäßig über eine
sechsstufige Automatik an die beiden Achsen. Beim Diesel kostet die Automatik Aufpreis, serienmäßig kommt hier ein manuelles
6-Gang-Getriebe zum Einsatz. Das neue "Shift on the fly"-System soll den Wechsel zwischen On- und Off-Road Betrieb während
der Fahrt erlauben.
Das Fahrwerk, jetzt mit Einzelradaufhängung rundum, wird in den meisten Modellversionen durch eine Luftfederung ergänzt.
Diese fungiert gleichzeitig als Niveauregulierung, erleichtert durch Absenken der Karosserie den Ein- bzw. Ausstieg und
optimiert außerdem mit der Möglichkeit zur Erhöhung der Bodenfreiheit die Geländetauglichkeit. Serienmäßig in allen
Versionen wird dagegen ein adaptives Kurvenlicht-System sein.
Apropos Geländetauglichkeit: Einzug in den Discovery wird das sogenannte "Terrain Response"-System halten, wie es
kürzlich erstmals in der Studie "Range Stormer" zu sehen war. Dieses soll Fahrkomfort und Traktion in allen "Lebenslagen"
gleichermaßen sicherstellen. Mithilfe eines Drehschalters am Armaturenbrett kann der Fahrer aus fünf verschiedenen
Einstellungen wählen: Zur Verfügung stehen ein Normalprogramm für den Alltagsbetrieb, ein "Gras/Schotter/Schnee"-Modus
für glatten Untergrund sowie drei spezielle Offroad-Programme - "Schlamm/Furchen", "Sand" und "Geröll/Stein". Die
Technik verspricht dann die optimale Einstellung der verschiedenen elektronischen Steuerungen und mechanischen
Traktionshilfen - vom Fahrzeugniveau über Motor-Ansprechverhalten, Bergabfahr- und Traktionskontrolle bis hin
zur Getriebeabstimmung beim Automatik-Versionen.
Die Markteinführung in Deutschland ist für Herbst vorgesehen. Preise sind bisher noch nicht bekannt, dürften aber
etliche Tausender über dem bisherigen Niveau liegen. Das aber ist dann immer noch rund 20.000 Euro entfernt vom
günstigsten Range Rover und auch weiterhin preiswerter als viele der Mitbewerber.