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Donnerstag, 25. April 2024
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Gut ausgestatteter Kombi ab 22.000 Euro / Marktstart im Spätsommer

Vorstellung Peugeot 407 SW Kombi

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Frankreich: Peugeot 407 SW
Peugeot
Mitte Mai kommt der neue Peugeot 407 zu den Händlern. Die unkonventionell gezeichnete Limousine punktet mit viel Platz, guter Ausstattung und im Marktvergleich etwas günstigeren Preisen, und sie soll als Nachfolger des guten, aber etwas blassen 406 den Erfolg der Löwenmarke aus den unteren Klassen (206, 307) fortschreiben und dabei nicht zuletzt dem VW Passat Paroli bieten, der in seiner aktuellen Form noch rund ein Jahr durchhalten muss.

Voraussichtlich im Spätsommer bringen die Franzosen dann auch den Kombi auf den Markt, auf den deutsche Käufer besonders sehnsüchtig warten dürften. Die Variante mit dem langen Heck hört auf den Beinamen "SW", was etwas seltsam anmutet, da SW eigentlich die Peugeot-Bezeichnung für Vans ist, während Kombis traditionell "Break" heißen - bzw. hießen.

Das SW-Design baut natürlich auf dem der Limousine auf, was u.a. den großen Kühlergrill bedeutet, der Ferrari-Assoziationen weckt, die großen, mandelförmigen Scheinwerfer und große, hochkant stehende Nebelscheinwerfer sowie eine sehr flache Front mit einer Motorhaube, die bis weit in die Kotflügel hereinreicht. Während das Heck der Limousine zwar sauber gezeichnet ist, mit der Avantgarde der Front aber nicht ganz mithalten kann, legt hier der Kombi noch eins drauf: Auffallend ist vor allem die Grafik der hinteren Seitenscheiben - das dritte Fenster ist ungewohnt kurz und schräg nach oben abgeschnitten, während die Heckscheibe optisch weit in die C-Säule hineinreicht, wodurch diese Kombi-untypisch nach schräg oben geneigt erscheint. Einen Schuss Mercedes (A-Klasse, M-Klasse) oder auch Saab mag man hier erkennen. Das alles sieht durchaus gelungen und in sich stimmig aus, wenn auch ungewohnt und etwas unruhig.

Dazu kommt eine Metall-Dachreling mit je nur zwei Befestigungspunkten und vor allem ein 1,6 qm großes Glasdach, das nahtlos vom Windschutzscheibenrahmen bis hinter die Köpfe der Fondpassagiere reicht und serienmäßig geliefert wird. Die Lichtdurchlässigkeit des Panoramadachs aus sechs Millimeter starkem, getöntem Verbundglas beträgt 20 Prozent, so dass die Fahrzeuginsassen dank 12%-iger Filterung der Sonnenenergie sich nicht vorkommen wie im Solarium. Wer den Ausblick nach oben einmal nicht mag, wird das ebenfalls serienmäßige Sonnensegel schätzen. Es besteht aus vier Teilen, die im Ruhezustand im hinteren Dachbereich "parken" und sich bei Bedarf elektrisch bedient übereinander schieben - neun verschiedene Konfigurationen sollen möglich sein. Auch bei geschlossenem Sonnenschutz verspricht Peugeot ausreichenden Kopfraum auf allen Plätzen.

Die Lichtkante, die sich auf Höhe der Türgriffe über die Seitenpartien erstreckt, läuft durch die Heckleuchten hindurch waagrecht über die Heckklappe weiter und unterstreicht dabei die Dominanz des Peugeot-Löwen. Das Nummernschild sitzt in der Heckklappe, oben flankiert von einer dominanten Chromleiste mit integriertem Griff. Darauf steht, ganz selbstbewusst, in großen Lettern "PEUGEOT" geschrieben. Weniger gefallen dagegen die separaten Nebelschluss- und die etwas unfertig wirkenden und nicht präzise unterteilten Heckleuchten. Rundum verlaufen Schutzleisten mit Chromkante und einer jedenfalls in der Basisversion schwarzen Prallfläche.

Die Heckscheibe lässt sich mit einem elektrischen Griff am Heckscheibenwischer-Befestigungspunkt separat von der Klappe öffnen - das in engen Parklücken praktische BMW-Feature findet immer mehr Freunde. Apropos Heckscheibe: Oben sitzt hier auch die dritte Bremsleuchte in LED-Technik, womit Peugeot dem allgemeinen Trend, diese ins Blech einzulassen, nicht folgt - und dem Auto damit ein mehr elegantes als sportliches Outfit verpasst. Außerdem integriert ist eine von zwei Radioantennen, die andere sitzt hinten mittig auf dem Dach - eine seltsame Lösung, wo andere Hersteller doch ganz ohne sichtbare Antenne auskommen.

Die Außenlänge des 407 SW ist auf 4,76 m angewachsen, wofür der gegenüber der Limousine um 8,7 Zentimeter längere hintere Überhang verantwortlich ist. Die Höhe wächst der Dachreling wegen um gut vier Zentimeter auf knapp 1,49 Meter. Weil die Heckklappe gegenüber dem Stoßfänger deutlich eingezogen ist, verspricht Peugeot, dass sie bei Heckcrashs mit bis zu 16 km/h unbeschädigt bleibt.

Ein Blick ins Ladeabteil: 448 Liter passen in der normalen Konfiguration hinein, dazu gibt es zwei seitliche Staufächer mit neun bzw. zwölf Liter Volumen. Die Breite des Kofferraums beträgt überall mindestens 1,10 Meter, die Öffnung immerhin noch 1,07 Meter. Die Ladekantenhöhe liegt bei 61 Zentimetern. Natürlich ist der Gepäckraum mit Teppich ausgeschlagen, und auch je vier Gleitschienen und Verzurrösen, Gepäckraumabdeckung sowie eine gerillte Chromleiste an der Ladekante haben die Franzosen nicht vergessen. Auf der rechten Seite ist neben dem Ablagefach Platz für einen CD-Wechsler und einen als Extra angebotenen JBL-Subwoofer. Einen doppelten Ladeboden bzw. Fächer unter dem Kofferraum gibt es dagegen nicht - bzw. nur jenes, das das Reserverad in normaler Größe aufnimmt. Der Boden kann mit einer Schlaufe angehoben und fixiert werden, auf die praktischere Lösung mit einer Gasdruckfeder hat man verzichtet, da der Zugriff hier sowieso nur äußerst selten erfolgen dürfte.

Sitzfläche und Rückenlehne der Rückbank lassen sich ohne Demontage der Kopfstützen im Verhältnis 2/3:1/3 teilen und umklappen, so dass eine allerdings nur fast ebene Ladefläche mit einer Länge von bis zu 1,70 Meter entsteht. Das Ladevolumen steigt dann, gemessen bis zur Oberkante der Rückenlehne, auf 624 Liter (Werte für dachhohe Beladung liegen noch nicht vor). Wer noch mehr Platz benötigt, wird sich über den in allen Versionen serienmäßig umklappbaren Beifahrersitz freuen - dann passen sogar bis zu 2,70 Meter lange Latten aus dem Baumarkt in den Franzosen. Je nach Ausführung gibt es als Serien- oder Sonderausstattung auch eine Durchladevorrichtung, die sich von innen bedienen lässt.

Ein Trennnetz dagegen kostet Aufpreis, lässt sich aber variabel hinter der Rücksitzbank oder direkt hinter der ersten Reihe im Dach verankern. Die Verankerungspunkte verstecken sich normalerweise hinter Abdeckungen.

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407-Interieur
Peugeot
In den Innenraum: Das Ambiente hier entspricht dem der Limousine, was einen aufgeräumten Arbeitsplatz mit zwei großen und drei kleinen Rundinstrumenten und eine große Mittelkonsole bedeutet. Die Serienausstattung ist ähnlich wie die der Limousine umfangreich: So verfügen alle Versionen über neun Airbags (der neunte kümmert sich im Ernstfall um die Knie des Fahrers), ESP mit ASR, fünf Kopfstützen und fünf Dreipunktgurte, Gurtstraffer vorne und hinten außen, Gurtwarner und drei ISOFIX-Kindersitzbefestigungen. Komfortseitig gibt es u.a. eine Klimaautomatik samt hinteren Belüftungsdüsen, vier Fensterheber, zweifach verstellbares Lenkrad, zwei Mittelarmlehnen mit Staufächern, Bordcomputer mit Wartungsintervallanzeige, sechs Lautsprecher und kleine Nettigkeiten wie Sonnenrollos an den hinteren Seitenscheiben und beleuchtete Seitenschweller vorne und hinten.

Die höher positionierte "Prémium"-Variante (bei der Limousine heißt die mittlere Version "Tendance") verfügt zusätzlich bzw. abweichend über eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, CD-Radio mit Fernbedienung, Reifendrucksensoren, anklappbare Außenspiegel, Licht- und Regensensor, Öltemperaturanzeige, Kofferraumnetz, 17 Zoll-Aluräder und anderes mehr. Im Topmodell "Platinum" erhalten Käufer zusätzlich Lederausstattung, elektrische und beheizte Sitze, Xenonlicht und auf Wunsch und ohne Aufpreis ein zweifarbiges Interieur mit Holzeinlagen.

Wer das auch sprachbedienbare Navigationssystem ordert (1.700-2.400 Euro je nach Modellvariante und Monitorart), erhält automatisch neben einem CD-Wechsler auch ein integriertes Telefon mit Notruftaste, die auch ohne separaten Vertrag funktioniert. Optional gibt es auch ein automatisches Notrufsystem mit Standortbestimmung - eine Sicherheitsfunktion, die hoffentlich bald überall Standard wird.

Das Motorenangebot entspricht dem der Limousine, was vier Benziner mit 116, 136, 158 und 210 PS sowie zwei Diesel mit 109 (nur Basisvariante) und 136 PS bedeutet, letztere mit Rußfilter. Zuletzt ein Blick in die Preisliste: Das Basismodell kostet 21.900 Euro, 1.300 mehr als die entsprechende Limousine. Der vermutlich besonders begehrte 136 PS-Diesel in der Prémium-Variante schlägt mit 26.500 Euro zu Buche, für das V6-Topmodell mit Automatik werden 30.300 Euro fällig. Das sind immerhin rund 2.000 Euro weniger als ein vergleichbarer Passat kostet (ab 23.800 Euro mit 115 PS), der auch in punkto Ausstattung nicht mithalten kann.

Am 407-Erfolg bestehen nach alledem kaum Zweifel. Das wiederum bedeutet zweierlei: So gut ein Passat auch ist, VW wird sich warm anziehen müssen, und der nächste Passat muss ein Knaller werden. Gute Aussichten - der Auto-Frühling kann kommen.
text  Hanno S. Ritter
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