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Freitag, 29. März 2024
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Werkstatten stoßen sich auf Kosten der Versicherungen gesund

Studie: Hohe Margen bei Unfallreparaturen in Autowerkstätten

Schwindende Margen bei Neuwagen, längere Service-Intervalle und immer sparsamere Kunden - zahlreiche deutsche Kfz-Betriebe kämpfen ums Überleben. Auf einen nennenswerten Gewinn kommen sie nur noch mit der Reparatur von Unfallfahrzeugen; ohne dieses margenstarke Geschäft wären die Erträge nur halb so hoch. Dies belegt der "Branchenkompass Spezial Kfz-Versicherungen", eine aktuelle Studie von Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa.

Konkret sorgt das Geschäft mit der Unfallreparatur der Untersuchung zufolge zwar nur für ein Zehntel der Umsätze im deutschen Kfz-Gewerbe - doch jeder zweite Euro des Gewinns wird hier erwirtschaftet. Für die Kfz-Betriebe nimmt die Bedeutung der Reparaturen derzeit sogar noch zu: Je schlechter das Geschäft mit Neuwagen und in anderen Geschäftsfeldern läuft, um so wichtiger sind die Gewinne aus dem Unfall-Segment. Vor allem vertragsgebundene Werkstätten sind auf einen solchen Ausgleich wirtschaftlich angewiesen: Sie erledigen fast zwei von drei Unfallreparaturen, während freie Werkstätten nur auf 29 Prozent kommen. Der Rest wird in Eigenregie repariert.

Im Ergebnis heißt das aber auch, dass sich das Werkstatt-Gewerbe auf Kosten der Versicherungen gesund stößt - und damit auch auf Kosten der Kunden. Versicherer werden deswegen zunehmend versuchen, durch verstärkte Kooperation schwerpunktmäßig mit freien Werkstätten Sonderkonditionen zu erzielen und ihre Kosten zu senken. Vier von fünf Versicherern nennen denn auch ein besseres Werkstattmanagement als eines ihrer zentralen Ziele bis zum Jahr 2006. Die Vertragswerkstätten der großen Marken sind es somit auch, die dadurch besonders stark leiden werden.

Je besser dies den Versicherungen gelingt, um so mehr sind nicht kooperierende Werkstattbetriebe existenziell bedroht. Die bereits erkennbaren Konzentrationstendenzen im Kfz-Gewerbe werden dadurch zusätzlich verstärkt. Mehr als drei Viertel der Kfz-Entscheider gingen davon aus, dass sich die Zahl der Unternehmen bis 2010 weiter verringern wird, heißt es in der Studie. Alle sehen die Vertragsbetriebe unter deutlich stärkerem Druck als die freien Konkurrenten. Schon zwischen den Jahren 2000 und 2002 sank die Zahl der Kfz-Betriebe in Deutschland um rund 3.000 auf 44.200.
text  Hanno S. Ritter
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