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Mittwoch, 24. April 2024
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UBA: Ergebnisse einer neuen Lärmstudie zeigen klaren Zusammenhang

Studie: Chronischer Verkehrslärm erhöht das Herzinfarkt-Risiko

Verkehrslärm und Arbeitslärm sind Risikofaktoren für den Herzinfarkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Umweltbundesamtes (UBA). Dort heißt es, das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, steige bei Männern um etwa 30 Prozent, falls sie längere Zeit in Gebieten mit hohem Verkehrslärm wohnen, deren mittlerer Schallpegel im Außenbereich am Tag über 65 dB(A) liegt.

An der Studie nahmen insgesamt 4.115 Patienten aus 32 Berliner Kliniken teil. Sie wurden von Forscherinnen und Forschern des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité, Universitätsmedizin Berlin, interviewt. Sie füllten einen Fragebogen zu Lärm-Störungen in ihrem Wohnumfeld aus und beschrieben Lage und Beschaffenheit ihrer Wohnung. Dabei wurden auch andere bekannte Risikofaktoren für den Herzinfarkt - wie Diabetes, Herzinfarkte in der Familie, Rauchgewohnheiten oder soziale Schicht - erfasst.

Das UBA bestimmte mit Hilfe der Lärmkarte der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung den Straßenverkehrslärmpegel außen vor den Wohnungen der Untersuchungsteilnehmer. Bei Untersuchungspersonen, die an stark befahrenen Hauptstraßen wohnten, zeigte sich ein leichter Anstieg des Herzinfarktrisikos gegenüber denjenigen, die in vergleichsweise ruhigen Nebenstraßen wohnten. Dies betraf nur die Männer. Statistisch gesichert werden konnte der Zusammenhang mit dem Verkehrslärm bei denjenigen, die schon länger nicht umgezogen waren. Warum Frauen nicht betroffen waren, bleibt unklar. Möglicherweise spielen hormonelle Einflüsse oder andere Aktivitätsprofile dabei eine Rolle. Neben der objektiven Lärmbelastung war bei Männern auch die Belästigung durch nächtlichen Straßenverkehr und bei Frauen die Belästigung durch nächtlichen Fluglärm mit einem Anstieg des Herzinfarktrisikos verbunden.

Bereits vor zehn Jahren führte das UBA auf der Grundlage der Berliner Lärmkarte eine Herzinfarktstudie durch. Sie lieferte weitgehend identische, gemessen an der statistischen Signifikanz jedoch nicht so klare Ergebnisse wie die aktuelle Untersuchung. Gefördert wurde die Studie, was den Straßenverkehrslärm betrifft, vom Bundesumweltministerium.

Die vollständige Studie mit dem Titel "Chronischer Lärm als Risikofaktor für den Myokardinfarkt - Ergebnisse der »NaRoMI«-Studie" ("Noise and Risk of Myocardial Infarction") ist in der Reihe WaBoLu-Hefte des Umweltbundesamtes als Nr. 02/04 erschienen, umfasst 426 Seiten und kostet 10,- Euro. Sie ist erhältlich bei Werbung und Vertrieb (Link nachfolgend).
text  Hanno S. Ritter
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