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Facelift: Fiat Stilo
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© Fiat Automobil AG
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Auf seinem Heimatmarkt Italien ist der Fiat Stilo ein recht erfolgreiches Auto. In Deutschland aber sinken die
Verkaufszahlen ab - und das auf tiefem Niveau. So konnte Fiat im Oktober 2003 hierzulande gerade noch 1.335 Exemplare
absetzen, während es Marktführer Golf auf 17.667 Neuzulassungen oder der in Kürze auslaufende Opel Astra immerhin
noch auf 6.473 Fahrzeuge gebracht haben. Diesen Trend aufzuhalten oder gar umzukehren ist Aufgabe des nun
von Fiat vorgestellten Facelifts der Baureihe, das ab Januar 2004 zu den Händlern rollt.
Optisch haben die Designer vor allem an der Heckpartie des Fünftürers Hand und Zeichenstift angelegt. Im Zuge dessen
entfallen nun das Profil im Stoßfänger und die Nebelrückleuchten neben dem Kennzeichenschild, die jetzt in die
Heckleuchten integriert sind. Letztere wurden ebenfalls neu gestaltet, weisen aber nach wie vor die auffällige
Kante im Innenbereich auf. Diese beiden Maßnahmen, so will Fiat erkannt haben, verleihen dem Heckbereich insgesamt
ein harmonischeres Aussehen und betonen sein solides Erscheinungsbild. Das ist wohl wahr, und man fragt sich, warum
die Heckklappe überhaupt bisher so zerklüftet gestaltet war.
Die Stoßleisten an den Flanken und Stoßfängern sind beim Fünftürer jetzt in Wagenfarbe lackiert, außerdem tragen beide
Schrägheck-Varianten das runde Fiat-Logo mittig auf der Heckklappe. Im übrigen wurde das Design des Stilo nicht
angetastet - schließlich kostet jede Modifikation, vor allem bei Blechteilen, viel Geld, und wenn Fiat derzeit eines
nicht hat, dann ist es genau das.
Neuerungen gibt es aber unter der Haube, genauer gesagt wird die Motorenpalette um je einen Benziner und
Diesel erweitert. Erster im Bunde ist eine 1,4 Liter-Maschine aus der FIRE-Serie mit 95 PS und einem maximalen
Drehmoment von 128 Newtonmetern bei 5.800 Touren. So motorisiert, beschleunigt der kompakte Fiat in
12 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht je nach Karosserievariante eine Höchstgeschwindigkeit zwischen 176 und 180 km/h.
Den Verbrauch gibt Fiat mit 6,5 Litern (6,7 beim Multiwagon) im Mittel an. Die bekannten weiteren Benziner mit 103, 133 und
170 PS bleiben unverändert im Programm.
Das zweite Novum in der Motorenpalette ist der 1,9 Liter-Diesel mit 140 PS und Common Rail-Technik der
zweiten Generation. Das Drehmoment beträgt 305 Nm bei 2.000 Touren, ausreichend für einen Sprint in
9,7 Sekunden zur 100 km/h-Marke und ein maximales Reisetempo von 200-203 km/h. Wie bei modernen Dieseln üblich,
steht dem hohen Drehmoment ein geringer Verbrauch gegenüber: Fiat nennt 5,4 bzw. beim Kombi 5,6 Liter durchschnittlich.
Ein Rußfilter ist jedoch nicht lieferbar, und auch die EU4-Abgasnorm schaffen die Selbstzünder im Stilo nicht.
Die beiden anderen Versionen des 1,9 Liter-Diesel mit 80 und 115 PS bleiben im Programm; hier ist künftig auch
eine Zusatzheizung mit Speicherbetrieb erhältlich, die das Kühlerwasser bei Fahrzeugstillstand aufheizt. Auf diese
Weise, so erklärt Fiat nicht recht nachvollziehbar, gestalte sich die Zündung bei strengen Außentemperaturen "erheblich
einfacher". Wichtiger ist sicher die geringere Verschleißneigung und das schnellere Ansprechen der Heizung.
Die Zusatzheizung kann direkt über den Bordcomputer programmiert oder auch per Fernbedienung gestartet werden.
In punkto passiver Sicherheit bietet der "Fiat Stilo MY 04", wie Fiat den neuen Jahrgang nennt, vier und in einigen
Versionen sechs Airbags. Sind Kopfairbags nicht serienmäßig, so sind sie immerhin als Extra zu haben, seitliche
Fondairbags gibt es selbst gegen Aufpreis nur in einigen Versionen. Auch ESP kostet immer extra, ist bei den schwächer
motorisierten Modellen aber gar nicht lieferbar, und einen Bremsassistenten gibt es nur in der "Dynamic"-Version. Hier
hat Fiat die Chance verpasst, zum Standard der Mitbewerber aufzuschließen. Einige Extras sind nur als Paketlösung zu
bekommen - eine für den Kunden teure Marotte, die auch andere Hersteller pflegen.
Der Stilo ist in den genannten sieben Motorisierungen mit fünf verschiedenen Getrieben und vier Ausstattungslinien
erhältlich. Neue Außen- und Innenfarben und bessere Materialien im Interieur runden die Überarbeitung ab. Preise haben
die Turiner noch nicht veröffentlicht, mit einem größeren Aufschlag gegenüber bisher ist aber nicht zu rechnen.