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Professionelle Pannen-
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© ÖAMTC
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helfer haben besonders gute und lange Kabel und eine praktische Steckdose in der Frontschürze
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Eine böse Überraschung am kalten Wintermorgen: Das Auto springt nicht an. In vielen Fällen kann eine zu schwache Autobatterie
dem Anlasser nicht genügend Strom liefern. In solchen Situationen helfen etwa die "Gelben Engel" des ADAC rund 600.000 mal
jährlich. Wer sich selbst helfen möchte, braucht dafür ein geeignetes Starthilfekabel und einen hilfsbereiten Autofahrer
zur Stromspende. Nachfolgend einige Tipps aus der Autokiste-Redaktion:
Zunächst müssen die Zündung und alle Stromverbraucher bei beiden Fahrzeugen ausgeschaltet sein. Sofern das Spenderfahrzeug
"im Weg" steht, darf und sollte hier aber die Warnblinkanlage eingeschaltet sein. Die Fahrzeuge dürfen sich auf keinen
Fall berühren. Auch ist das Kabel auf Beschädigungen und Zulässigkeit zu untersuchen: Meist ist auf der Packung aufgedruckt,
für welche Art von Fahrzeugen das Kabel geeignet ist - grob gesagt: Eine kleine Batterie im Fiat Panda sollte nicht
unbedingt zum Anlassen eines Mercedes 600 verwendet werden. Auch darf natürlich wegen der unterschiedlichen Voltzahlen
keine Starthilfe zwischen Lkw und Pkw oder umgekehrt erfolgen.
Zuerst verbindet man dann mit dem roten Teil des Starthilfekabels die Pluspole der beiden Batterien. Anschließend wird
ein Ende des schwarzen Kabels am Minuspol der Spenderbatterie befestigt. Das freie Ende sollte mit einem Massepunkt des
Pannenfahrzeugs verbunden werden, etwa einem Metallteil im Motorraum oder auch dem Motor selbst. Das Kabelende sollte nicht
direkt am Minuspol der Empfängerbatterie angeschlossen werden, da sich eventuell austretendes Knallgas durch Funken
entzünden könnte. Wichtig ist, dass das Kabel nicht in den Bereich des Kühlerventilators oder des Keilriemens kommt. Nun
kann der Motor des Spenderfahrzeugs angelassen werden. Erst jetzt das Pannenfahrzeug starten und den Motor laufen lassen.
Vor dem Abklemmen des Minuskabels sollte am liegen gebliebenen Fahrzeug ein großer Stromverbraucher, wie zum Beispiel die
heizbare Heckscheibe oder die Scheinwerfer eingeschaltet werden. Damit vermeidet man Spannungsspitzen in der Bordelektrik,
die zu Schäden führen können. Apropos Spannungsspitzen: Bei modernen Autos mit ihrer Vielzahl elektronischer
Steuergeräte sollte man sehr genau überlegen, ob man das Risiko der Selbsthilfe eingeht: Das ist zwar nicht allzu groß,
aber wenn eine Blackbox dabei kaputt geht, kommen schnell Reparaturrechnungen von bis zu 2.000 Euro auf einen zu.
Taxifahren oder gleich ein neuer Akku sind dagegen fast geschenkt. Diese Problematik entspringt dabei nicht nur der
wohlmeinenden Phantasie des Redakteurs: In Kanada etwa lassen sich selbst professionelle Pannenhelfer vor der Stromspende
eine Haftungsfreistellung unterschreiben.
Nach einem erfolgreichen Startversuch lädt sich der Akku am besten durch eine längere Fahrt ohne viele Stromverbraucher
auf. Zusätzlich empfiehlt sich das Aufladen mit einem Ladegerät. Bei tiefentladenen oder älteren Batterien und
bei sehr kalten Temperaturen kann es vorkommen, dass Fahren alleine zum Laden nicht ausreicht. Finger weg gilt dabei jedoch
für Starthilfesysteme, die über den Zigarettenanzünder betrieben werden. In einem ADAC-Test funktionierte keines dieser
Geräte.
Gibt es in der Folgezeit wieder Batterie-Probleme, so hilft nur ein neuer Akku. Es sollte aber auch die Lichtmaschine
auf Funktionsfähigkeit und volle Leistung sowie der Regler überprüft werden. Tipp: Defekte Lichtmaschinen müssen nicht
zwangsläufig ersetzt werden. Bei vielen Modellen können auch die Kohlen ausgetauscht und andere Reparaturen durchgeführt
werden, was deutlich kostengünstiger ist als ein neues Aggregat. Fragen Sie Ihre Werkstatt danach, oder konsultieren
Sie etwa den Bosch-Dienst.
Und wenn niemand zur Stelle ist, der Starthilfe geben kann? In einem solchen Fall sollte ein Autombilclub gerufen werden,
sofern man hier Mitglied ist. Wenn nicht, oder auch an sehr kalten Tagen, an dem die "Gelben Engel" und ihre Kollegen
viel Arbeit haben, ist es ratsam, einfach ein Taxi zu bestellen. Auch dort gibt es Strom, die Wartezeit ist meist gering,
und kosten tut das auch nicht die Welt. Und noch ein Tipp: Die ADAC-Pannenhilfe hat in der kalten Jahreszeit
Marken-Batterien an Bord, und zwar in der Regel zum besseren Preis als man ihn in der Werkstatt bekommt. Zugreifen kann
sich lohnen.