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Freitag, 29. März 2024
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Teilweiser Lohnausgleich / Forster: "Auch 2004 mit schwachem Markt zu rechnen"

Opel: 30-Stunden-Woche im Werk Rüsselsheim besiegelt

Siehe Bildunterschrift
Vectra-Montage © Adam Opel AG
in Rüsselsheim: Künftig 30 Stunden-Woche
Opel hat zu viele Mitarbeiter - genauer gesagt, Opel verkauft viel zu wenig Autos für den Personalbestand. Vor rund zweieinhalb Jahren hatten sich Vorstand und Betriebsrat im Sanierungsplan "Olympia" darauf verständigt, 2002 und 2003 jeweils rund 2.500 Stellen abzubauen, das Weihnachtsgeld zu verschieben und dafür bis Ende 2005 keine weiteren betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen.

Um das tatsächlich zu vermeiden, haben sich die Beteiligten nun auf eine neue Regelung namens "30 plus" verständigt, wonach bereits ab dem 10. November die Arbeitszeit für die rund 5.500 Mitarbeiter im Fertigungsbereich auf 30 Wochenstunden bei teilweisem Lohnausgleich gesenkt wird. Die Differenz zu den tarifvertraglichen 35 Wochenarbeitsstunden wird zu 2,6 Stunden vom Unternehmen und zu 2,4 Stunden von den Beschäftigten getragen. Dies entspricht einem durchschnittlichen monatlichen Einkommensrückgang von zirka 85 Euro netto, so der Autobauer, der das Modell als "innovativ" feiert. Solidarisch tragen alle übrigen Mitarbeiter mit unbezahlter Arbeit von drei Stunden pro Monat zu dem Modell bei; die Führungskräfte des Autobauers verzichten zudem auf zwei Urlaubstage inklusive Urlaubsgeld. Die Vereinbarung gilt zunächst bis zum 31. Dezember 2004 für alle etwa 21.000 Beschäftigten in Rüsselsheim, wo derzeit die Modelle der Vectra-Baureihe produziert werden.

Der stellvertretende Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, begrüßte die Vereinbarung. Sie zeige, dass das Prinzip der Solidarität zwischen den Arbeitnehmern funktioniere, sagte Huber im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF. Auch der Betriebsrat zeigte sich überzeugt von dem neuen Modell. Der Vorsitzende des Gremiums, Klaus Franz, sagte, die Lösung sei angesichts der konjunkturellen Situation in der Automobilindustrie ein "großer Erfolg" und setze die richtigen Signale für die Zukunftssicherung.

Opel rechnet auch für das kommende Jahr mit einem konjunkturell schwierigen Umfeld. "Wir müssen auch 2004 mit einem weiterhin schwachen Automarkt in Europa rechnen", so Opel-Chef Carl-Peter Forster. Um dennoch wieder in die Gewinnzone kommen zu können, leite man jetzt "verantwortungsvolle Maßnahmen" ein, die im Falle einer besseren Nachfrage flexible Reaktionen erlaubten.
text  Hanno S. Ritter
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