75 Jahre: Vom Winker zum computergesteuerten Blinker

Umgangssprachlich trifft man ihn heute noch vereinzelt, richtig an ihn erinnern können sich nur noch ältere Menschen: Die Rede ist vom Winker, dessen elektromagentische Variante vor 75 Jahren von Bosch eingeführt wurde.

In den 20er Jahren nahm der Verkehr in den Städten stark zu. Eine steigende Zahl von Verordnungen sollte daher dem drohenden Chaos auf den Straßen Einhalt gebieten. So musste der Fahrer dem nachfolgenden Verkehr signalisieren, dass er die Fahrtrichtung änderte oder dass er bremste. Nachrüstbare Bremsleuchten und Fahrtrichtungsanzeiger schafften hier Abhilfe. Der von Bosch entwickelte Winker konnte auf einfache Weise nachträglich ans Kraftfahrzeug montiert werden und war komfortabel zu bedienen. Betätigte der Fahrer einen Schalter, schwenkte ein Elektromagnet einen rund 20 cm langen, später sogar beleuchteten Winkerarm aus dem Gehäuse, der dem nachfolgenden Verkehr den Richtungswechsel anzeigte.

Die einfache Bedienung und seine Zuverlässigkeit machten ihn schnell zur bevorzugten Lösung, um die damaligen Vorschriften zur Fahrtrichtungsanzeige zu erfüllen. Der Winker war bis in die 50er Jahre im Straßenbild präsent und wurde dann durch den heute bekannten Blinker ersetzt.

Die Technik moderner Fahrzeuge ist viel ausgefeilter: So werden die Blinkleuchten von einem zentralen Bordnetzsteuergerät aktiviert, das seine Befehle von einem Mikroschalter am Lenkstockhebel erhält. Das gewohnte "Klick-Klack"-Geräusch kommt jetzt von einem eigenen Relais, das nur noch zur Erzeugung des Geräuschs da ist, oder wird gar synthetisch erzeugt und über einen im Kombiinstrument integrierten eigenen Lautsprecher ausgegeben. Moderne Blinkersysteme, die ihr Licht teilweise schon durch LED-Technik statt konventionelle Glühbirnen ausgeben, dienen oftmals auch zur Signalisierung der Aktivität der fernbedienbaren Zentralverriegelung, bieten eine Blinkautomatik (einmaliges kurzes Antippen des Blinkerhebels lässt die Leuchten drei Mal blinken) und andere Funktionen mehr.