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Donnerstag, 28. März 2024
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Vier beliebte Modelle fallen im ADAC-Test durch / Testsieger Yaris und Smart

Heck-Crash: Kleinwagen-Sitze bieten oft nur schlechten Schutz

Crashs auf ein festes Hindernis oder ein entgegenkommendes Fahrzeug sind nach wie vor die häufigste Unfallart - aber längst nicht die einzige. Neben dem Crash in die Fahrzeugseite gibt es etwa auch den Heckaufprall - eine in den gängigen Crashtests bisher nicht oder kaum beachtete Unfallart mit teilweise erheblichen Folgen, gerade für die Fondpassagiere. Der ADAC hat sich nun dieses Themas angenommen, und zwar zunächst nur in Bezug auf die Sitze im Kleinwagenbereich und deren Schutzwirkung vor einem HWS-Schleudertrauma.

Das Ergebnis ist alarmierend: Das Gestühl in vier von zehn getesteten Fahrzeugen erfüllt die Mindestanforderungen nicht - es handelt sich dabei um so poluäre und weit verbreitete Modelle wie Fiat Punto, Ford Fiesta, Nissan Micra und VW Polo. Sie wurden wegen mangelnder Stabilität und kaum vorhandener Schleudertrauma-Schutzwirkung mit "schwach" bewertet. Auch BMW Mini und Opel Corsa zeigten mit der Note "ausreichend" noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Als Testsieger mit der Wertung "gut" ermittelte der ADAC die Sitzsysteme in Toyota Yaris und im Smart.

Die häufigsten Mängel waren neben nicht verstell- bzw. arretierbaren und nachgiebigen Kopfstützen eine ungenügende Stabilität der Sitze. Diese birgt unter anderem auch Gefahren für Insassen auf den Rücksitzen der Fahrzeuge.

Zwei verschiedene Sitzsysteme wurden beim Opel Corsa getestet. Neben dem mit "ausreichend" getesteten Basismodel wurde das gegen Aufpreis erhältliche Kopfstützensystem "Protech" ebenso wie der Renault Clio mit "zufriedenstellend" bewertet. Allerdings ließ sich die Schutzwirkung, bedingt durch ein Heranschieben der Kopfstütze bei Aufprall, nur bei niedrigen Geschwindigkeiten nachweisen.

Angesichts der größtenteils schwachen Ergebnisse forderte der ADAC die Hersteller auf, die Sitzsysteme stabiler zu gestalten. Hierzu gehören sowohl höhenverstellbare und feststellbare Kopfstützen als auch die Verwendung von stabilerem Sitzmaterial, das die Rückverlagerung der Insassen beim Heckaufprall steuert. Dass dies nicht zwingend zu höheren Kosten führt, beweisen die Testsieger: Smart und Yaris zählen in der Grundausstattung zu den günstigsten Fahrzeugen dieser Untersuchung.

Interessant wären außerdem allgemeine Crashergebnisse beim Heckaufprall, gerade für die Fondpassagiere in Kleinwagen oder jene auf der dritten Sitzreihe in den so beliebten Mini-Vans à la Touran und Zafira. Bleibt zu hoffen, dass der ADAC oder eine andere Organisation auch einen solchen Test einmal durchführt.
text  Hanno S. Ritter
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