Marktvolumen von 6 Mio. Einheiten für 2007 erwartet
|
Bosch-Rußfilter-System
|
© Robert Bosch GmbH
|
|
Auto-Zulieferer Bosch wird Partikelfilter aus Sintermetall für Diesel-Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zur Serienreife
entwickeln und von 2005 an produzieren. Wie das Stuttgarter Unternehmen mitteilte, sind dafür Investitionen von
rund 200 Millionen Euro in Entwicklung und Fertigung vorgesehen.
Das neue Engagement passt perfekt zum bisherigen Produktsortiment: Bosch als nach eigenen Angaben weltgrößter
Hersteller von Dieseleinspritzsystemen kann dann von eben jener Einspritzung über Partikelfilter, Abgassensoren und
das dazugehörige elektronische Management wesentliche Teile des Diesel-Motors und seiner Peripherie aus einer Hand
liefern. Das Geschäft verspricht dabei rosige Perspektiven: Bei großen Fahrzeugen erscheint es derzeit kaum möglich,
die ab 2005 in Westeuropa geltende EU4-Abgasnorm ohne Rußfilter einzuhalten, und das gilt in besonderem Maße für
die nochmals niedrigeren Grenzwerte in den USA ab 2007 und die inzwischen bereits aus der Politik geforderten möglichen weiteren Verschärfungen auch in Europa. Bosch rechnet drei Jahre nach Serienanlauf bereits mit einer Jahresproduktion
von einer Million Filtersystemen; für das Jahr 2007 geht man von einem gesamten Marktvolumen von bis zu sechs Millionen
Einheiten aus.
Die von den Automobilherstellern bisher verwendeten Partikelfilter bestehen aus keramischen Filtermaterialien. Die von
Bosch eingesetzte Technik hingegen basiert auf Sintermetall-Werkstoffen. Dieser Filter ist so aufgebaut, dass sich die
Partikel sehr gleichmäßig ablagern und somit die Regeneration optimal gesteuert werden kann. Die Basistechnologie
und alle Entwicklungs- und Vertriebsrechte für Pkw und Nutzfahrzeuge bis 6 Tonnen hatte Bosch Ende letzten Jahres von der
Firma HJS erworben, die ihrerseits kürzlich einen Nachrüst-Filter vorgestellt hat.
Bosch entwickelt derzeit zwei unterschiedliche Techniken: das eine für den Betrieb mit Kraftstoffadditiven, das andere mit
katalytischer Beschichtung. Nachrüstlösungen sind, so Bosch auf Autokiste-Anfrage, derzeit wegen der Komplexität der
Technik (Stichwort Eingriff ins Motormanagement) nicht geplant; offenbar besitzt HJS hierfür weiterhin die Rechte.
Für schwere Nutzfahrzeuge ist der Rußfilter nicht in Sicht, wohl ein SCR-Katalysator-System, das mit Additiveinspritzung
in den Abgasstrom arbeitet; hierfür entwickelt Bosch die Sensorik- und Einspritztechnik. Es wird aber noch einige
Jahre dauern, bis diese Systeme zum Einsatz kommen - wohl erst, wenn die EU5-Norm für Lkws Gesetz wird.