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IAA-Premiere: Golf V GTI
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© Volkswagen AG
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GTI. Ein Kürzel, das zum Symbol für eine ganze Fahrzeuggattung schneller Kompaktwagen wurde. Die Weltpremiere liegt 28
Jahre zurück, und natürlich fand sie statt auf der IAA in Frankfurt. Im Juni 1976 folgte der Serienanlauf. Was danach
passierte, ist verbürgte Legende. Anfangs ausschließlich in Silber und Rot lackiert, war ursprünglich eigentlich nur eine
limitierte Edition von 5.000 GTI geplant. Doch es kam ganz anders. Der anfänglich 110 PS starke und 182 km/h schnelle Golf
GTI eroberte eine neue Klientel und begründete als kompakter Sportwagen die GTI-Klasse. Aus 5.000 Exemplaren wurden bis
heute über vier Generation mehr als 1,5 Millionen GTI.
Bis heute ist der GTI ein interessantes und schnelles Auto. Nur von der echten Sportlichkeit, dem viel beschworenen
"Go-Kart-Feeling" war zuletzt nicht mehr viel übrig. Doch das könnte sich wieder ändern - heute haben die Wolfsburger
auf der IAA überraschend die Studie eines künftigen GTI auf Basis des neuen Golf V enthüllt.
Das wichtigste beim GTI sitzt unter der Haube: Künftig soll es ein neuer FSI-Motor sein, der dank Turboaufladung
200 PS leistet. Die Kraftübertragung übernimmt das inzwischen viel gelobte DSG-Getriebe, das besonders schnelle
Schaltwechsel erlaubt und keine negativen, eher positive Auswirkungen auf den Kraftstoffverbrauch hat. Zusammen mit
der bei allen neuen Golf aufwändigeren Hinterachse darf so ein neues und durchaus direktes GTI-Gefühl erwartet werden.
Der hohen Leistung und der GTI-Philosophie entsprechend kommt ein deutlich strafferes Sportfahrwerk zum Einsatz. Neu
konzipierte 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mit entsprechenden Breitreifen sorgen für ordentlich Grip und bieten Platz
für eine großzügig dimensionierte Bremsanlage mit rot lackierten
Bremssätteln.
Ein Blick auf das Design: Die Studie zitiert bewusst den GTI der ersten Generation. Deshalb muss sie rot sein, deshalb
muss sie einen schwarzen Kühlergrill tragen, deshalb muss sie sich mit deutlichen Modifikationen von den übrigen Modellen
der Baureihe abheben. Denn auch den ersten GTI kennzeichnete markante Eigenständigkeit. Hier vollzieht VW ganz bewusst
eine Trendwende - in jüngerer Vergangenheit waren die GTIs nur noch für den Kenner von den übrigen Modellen zu
unterscheiden, was für viele natürlich auch seinen Reiz hat. Der neue GTI ist also nichts für Understatement-Puristen,
aber die können ja vielleicht stattdessen zum Audi A3 mit dem nochmals stärkeren 3,2 Liter-Sechszylinder greifen.
Der Hauptnachteil des Audi, nur zweitürig erhältlich zu sein, existiert auch nicht, da auch der Golf GTI jedenfalls
zunächst nur als Zweitürer zu haben sein wird. Back to the roots allerorten.
Prägnant wie bei allen neuen Golf ist die pfeilförmige Modulation der Motorhaube, wie sie künftig noch stärker ein
Markenzeichen von VW werden soll. Zwischen den Scheinwerfern, die jenen der übrigen Golf-Modelle entsprechen, gibt es
einen wappenförmigen, hochglanzpolierten, schwarzen Kühlergrill, dessen mit einer Wabenstruktur durchzogenes Gitter
eingerahmt wird von einer roten Zierleiste - auch das typisch GTI. Drei vergrößerte Lufteinlässe prägen die Frontschürze. Vergrößert sind auch der Dachspoiler am Heck und die Auspuffanlage mit Doppelendrohr in Chrom.
Im Interieur finden sich die üblichen Zutaten sportlich aufgepeppter Autos, als da wären Einstiegsleisten, Pedale und
Fußablage aus gebürstetem Aluminium und Gumminoppen auf der Pedalerie. Hatte der Ur-GTI noch Sportsitze mit ihrem
legendär quer- und längs gestreiften Dessin auf schwarzem Grund, sind es heute aufwändige Ledersitze, deren Streifen gar
aus Wildleder bestehen. Die Sitzlehnen sind weit nach oben gezogen und integrieren die Kopfstützen mit GTI-Logo und
Vorderseiten wiederum aus Wildleder. Hinten bleibt es bei einer, allerdings stark konturierten, Sitzbank - ebenfalls in
schwarzem Leder. Wie in der ersten GTI-Generation darf auch in der aktuellen Studie ein Dreispeichenlenkrad mit
Metallelementen nicht fehlen. Auch hier gibt es einen Mix aus Leder und Wildleder. Dachhimmel und Säulenverkleidungen sind
in Anthrazit gehalten.
Die Instrumente sind im Grundsatz klassisch geblieben. Sie sind im GTI aber eingefasst in Aluminium-Ringe, der
Drehzahlmesser reicht bis 8.000 Umdrehungen (roter Bereich ab 7.000) und der Tacho mit seinen ungewöhnlich auf der
Kreislinie stehenden Zahlen bis 300 km/h - was natürlich nur dem "Feeling" dient, denn so schnell ist selbst ein
moderner Golf GTI nicht - und das ist auch gut so.
Und was wird aus der GTI-Studie nach der Messe? Ja, sie wird zur Serienreife entwickelt, so viel ist klar.
Markteinführung? "Der Pariser Autosalon 2004 wäre ein guter Termin", heißt es bei Volkswagen. Das ist noch über ein
Jahr...