Gesamtentschädigung 416 Mio. Euro / Vier Mercedes W124-Modelle in der Top Ten
|
Langfingers Liebling BMW X5:
|
© BMW AG
|
Kein anderes Auto wurde 2002 so häufig gestohlen
|
In Deutschland werden zwar weniger Autos gestohlen, diese sind aber im Schnitt immer teurer. Insgesamt wurden nach Angaben
des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im zurückliegenden Jahr 2002 noch 58.764 Kraftfahrzeuge, davon 34.775 Pkw ersetzt. Dies entspricht einem Rückgang um 3,8 bzw. 7,4 Prozent.
Die Klaurate bei Pkw sank auf 1,1 gestohlene pro tausend kaskoversicherter Fahrzeuge, während die durchschnittliche
Entschädigungssumme um 5,7 Prozent auf 8.653 Euro gestiegen ist. Insgesamt ersetzte die Versicherungswirtschaft ihren Kunden
301 Millionen Euro für gestohlene Pkw (- 2,2 %); für alle Kfz 416 Millionen Euro (- 0,5%).
Gebeutelt vom Autodiebstahl wurden im Jahr 2002 vor allem Seat (+ 20,8 %) und Škoda (+ 17,7 %), was, so paradox
es ist, für die zunehmende Qualität und Akzeptanz der Fahrzeuge spricht und also für die Hersteller im Zweifel eine gute
Nachricht ist. Erstmals wurden seit Jahren auch wieder mehr Porsche gestohlen (+ 9,6 %). Deutlicher Rückgang dagegen bei den
Japanern: Mitsubishi, Honda, Nissan und Mazda verzeichneten zweistellige Minusraten.
Ganz unten im Marken-Ranking steht Proton mit einer Quote von 0,3 Prozent je 1.000 Fahrzeuge. Keine Marke wird seltener
geklaut. Beliebtestes Auto bei den Langfingern war 2002 der BMW X5 - jeder 25. BMW X5 4.4 wurde gestohlen und mit
durchschnittlich fast 50.000 Euro entschädigt. Bereits im vergangegen Jahr war der X5 der Aufsteiger der Statistik - und
löst nun als Spitzenreiter den Toyota Landcruiser ab, der auf Platz 5 fällt. Audi stellt nur noch zwei Top Ten-Mitglieder
und damit nur noch die Hälfte des Vorjahres. Unter den 100 Fahrzeugen mit der höchsten Diebstahlhäufigkeit sind nur zwei
ausländische Modelle - je ein Geländewagen von Toyota und von Nissan.
|
|
Alt, aber beliebt bei
|
© Autokiste
|
Dieben: Gleich vier Mercedes-Modelle der Baureihe 124 finden sich in der Top10
|
|
Doch nicht nur neue, besonders teure Autos finden sich auf den vorderen Rängen: So belegt etwa die Mercedes-Baureihe W124
(1985-95) insgesamt gleich vier Plätze in der Top-Ten, und das trotz des Alters mit sogar steigender Tendenz. Diebe sind ganz offensichtlich nicht nur auf PS und Prestige aus, sondern auch auf gute, weil extrem langlebige, solide und
reparaturfreundliche Technik in Autos ohne allzu viel Elektronik.
Ein Blick auf die einzelnen Bundesländer: In Nordhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz wurden im Jahr 2002
fast genauso viele Autos gestohlen wie im Jahr zuvor - im Saarland sogar mehr. Dagegen ging der Autoklau in Sachsen-Anhalt
und Thüringen nochmals deutlich zurück. Am häufigsten werden immer noch Fahrzeuge mit Berliner Kennzeichen (dicht gefolgt
von Hamburg) gestohlen: 4,2 von 1.000. Die Rate ist damit fast elfmal so hoch wie im Regierungsbezirk Mittelfranken,
der bundesweit das geringste Risiko aufweist.
Weiterhin ein Problem sind Fälle des sog. Home-Jacking und der bandenmäßige Diebstahl. Hierauf führt der GDV die deutlichen
Zuwächse in einigen Städten Nordrhein-Westfalens zurück. So verzeichnete etwa Dortmund ein Diebstahlsplus von fast 30
Prozent, Essen von 36 und Wuppertal gar von 47,7 Prozent. Auch in Dresden stieg die Rate um über 30 Prozent an.
Entgegen dem allgemeinen Trend sinkender Diebstahlszahlen werden seit Jahren immer mehr Mofas und Mopeds entwendet.
2002 waren es 9.361 Fälle und damit fast doppelt so viele wie 1994. Auch bei Motorrädern zeigt die Tendenz nach oben.
Bei den Lieferwagen bis 1 Tonne Nutzlast ergibt sich eine etwas höhere Klaurate als bei Pkw, dafür liegen die
Entschädigungssummen deutlich tiefer. Bei Zugmaschinen und Sattelschleppern haben die Statistiker eine sattes Plus von
19,1 Prozent errechnet - auf allerdings sehr niedrigem Niveau.