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Neue Fotos / Übersicht der Preise / Markteinführung am 17. Oktober 2003

VW startet bereits den Vorverkauf des neuen Golf

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VW Golf V
© Volkswagen AG
Die IAA in Frankfurt hat ihre Tore noch nicht geöffnet, da startet VW bereits den Vorverkauf des dort erstmals einem größeren Publikum vorzustellenden neuen Golf: Die VW-Händler nehmen ab sofort Bestellungen entgegen und haben auch die erste Prospektlieferung erhalten, wobei die Katalog-Erstausgabe, nebenbei bemerkt, nicht annähernd so gut gemacht ist wie üblich. Auf der VW-Website sind die neuen Informationen ebenfalls bereits eingepflegt, das gilt auch für den Konfigurator. VW pusht den Verkauf der fünften Golf-Generation also deutlich, und das ist auch nötig, wenn die Planungen, noch im laufenden Jahr 135.000 Fahrzeuge zu verkaufen, sich erfüllen sollen.

Der Basispreis für den Golf wurde im Vergleich zum Vorgänger exakt beibehalten: Wem 75 PS, drei Türen, Uni-Lackierung und die Basisausstattung reichen, bekommt seinen Golf für 15.220 Euro. Das derzeit teuerste Modell steht mit 22.625 Euro (zweitürig) in der Preisliste.

Insgesamt sind die neuen Modelle dabei sogar etwas besser ausgestattet als bisher. CD-Radio und elektrische Fensterheber, beim Fünftürer auch hinten, sind jetzt allgemeiner Standard, außerdem verfügen alle Modelle über Wärmeschutzglas, Spiegelblinker, Cupholder (zwei vorne, i.d.R. nur noch einer hinten), größere Ablagefächer, auch im Dachhimmel integriert, aktive Kopfstützen vorne, drei Dreipunktgurte und drei Kopfstützen hinten, ISOFIX-Kindersitzbefestigungspunkte, längs- und höhenverstellbares Lenkrad und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Bei letzterer ist im Gegensatz zu bisher aber nur noch einer der beiden Funkschlüssel klappbar - ein echter Rückschritt.

Selbst die stärker motorisierten Modelle verfügen aber nicht über sinnvolle Extras wie Klimaanlage, obwohl diese im bisherigen Topmodell "Highline" und in diversen Sondermodellen bereits Serie war. Auch Sitzheizung oder Nebelscheinwerfer lassen sich die Wolfsburger extra bezahlen. Einige Optionen, wie etwa das Navigationssystem, sind günstiger als bisher, andere wie die Klimaautomatik wegen der besseren Funktionalität teurer. Viele Extras sind bisher nach der aktuellen Preisliste noch gar nicht zu haben, etwa Anhängekupplung, Schlechtwegefahrwerk, Xenon-Licht oder Einparkhilfe.

Statt den bisher vier Ausstattungslinien gibt es nun derer nur noch drei. Basis ist nun "Trendline", darüber positionieren sich die "Comfortline"-Modelle. Sie verfügen über diverse Extras wie etwa Alufelgen, Pompadourtaschen, höhenverstellbaren Beifahrersitz, Dekoreinlagen an Türen, Armaturenbrett und Mittelkonsole, eine Durchlademöglichkeit an der Rückbank samt Mittelarmlehne, zwei Becherhalter hinten, Mittelarmlehne vorne, andere Sitzbezüge, einen automatisch abblendenden Innenspiegel, vier Leseleuchten, Lichtsensor mit Follow-Me-Home-Schaltung, Tempomat (leider auch weiterhin unpraktisch im Blinkerhebel integriert), Fußraumbeleuchtung vorne, ausziehbare Sonnenblenden mit beleuchteten Spiegeln, Regensensor und Gepäckhaken nebst Steckdose im Kofferraum. Der Beifahrer-Airbag lässt sich künftig vom Eigner selbst abschalten, wenn dort Kinder transportiert werden sollen; eine sehr prägnante Kontrollleuchte zwischen den Lüftungsgittern mit englischsprachiger Beschriftung weist nicht allzu elegant darauf hin.

Neben, und ausdrücklich nicht darüber, gibt es die "Sportline"-Versionen, die sich hauptsächlich durch größere Räder, ein leicht tiefergelegtes Sportfahrwerk und lackierte Fahrzeugteile auszeichnen. Apropos: Selbst die Comfortline-Variante muss offenbar künftig auf lackierte Schutzleisten und Türgriffe verzichten - eine seltsame Politik. Außerdem ist hier auch der Bordcomputer mit Außentemperaturanzeige serienmäßig, andere Comfortline-Features dagegen nicht. Sportline und Comfortline haben denn auch die gleichen Preise.

Wer die VW-Website besucht und dort den Menüpunkt "Ausstattungsvergleich" wählt, sollte sich im übrigen nicht täuschen lassen: Die meisten Extras sind sehr wohl lieferbar, auch wenn sie dort anders gekennzeichnet sind. Das liegt daran, dass VW auch künftig etliche Optionen nur als Paketlösung anbietet und dies in die Vergleichstabelle nicht eingepflegt hat.

Inzwischen gibt es auch erste Bilder vom Golf-Interieur: Die Befürchtungen, wonach VW hier mehr oder weniger das nicht schlechte, aber eben auch nicht wirklich gelungene Armaturenbrett des Touran verbaut, haben sich nur teilweise erfüllt. Natürlich sind Elemente wie Klimaanlage, Heizungsbedienung oder Navigations-Bildschirm gleich. Etliche Detailänderungen lassen den Golf aber deutlich höherwertig wirken. Stark dominierend ist die breite Mittelkonsole, die, etwas einem schwebenden UFO gleich, weit oben am Armaturenträger beginnt, eigentlich sogar etwas darüber, was zwei zunächst ungewohnte Rundungen zur Folge hat. Die leichte Fahrerorientierung der Mittelkonsole aus dem Golf IV ist wieder passé. Unterhalb der eigentlichen Mittelkonsole schließt sich die vom A3 bekannte Lösung mit den angedeuteten schrägen Griffen an. Der Tankdeckel wird weiterhin von innen geöffnet, und auch die blaue Beleuchtung der Instrumente samt rotem Tastendesign, erstere von einigen Journalisten-Kollegen immer wieder und zu Unrecht als schlecht ablesbar gegeißelt, wurde entgegen anderslautender Behauptungen eben dieser Kollegen beibehalten. Tank- und die im Gegensatz zu manch anderer Neuvorstellung dieser Tage glücklicherweise noch immer vorhandene Temperaturanzeige sitzen nun zwischen den beiden großen Rundinstrumenten mit Tacho (rechts) und Drehzahlmesser (links) mittig unten (Golf IV: mittig oben; Golf III: außen unten, Golf II: mittig oben und unten). Beibehalten wurde, aus unserer Sicht leider, das unglückliche Lenkraddesign von Touran oder Polo. Insbesondere die Vier-Speichen-Version sieht doch arg dürftig aus. Vorbildlich dagegen fällt auf, dass auch der Golf künftig ein stehendes Gaspedal hat - die eindeutig professionellere, weil ermüdungsfreie und leichter dosierbare Variante. Das Lenkschloss verbleibt auch in der fünften Generation in der Lenksäule und wandert nicht in die Armaturentafel, wie man es von höher positionierten Autos kennt. Sie finden Bilder des Innenraums (und auch Außenansichten des Zweitürers) in unserer Fotoserie.

Zum Start bietet VW den Golf zunächst nur mit vier Motorisierungen an: Basis ist der bekannte und nur 1,4 Liter große Vierzylinder-Benziner mit 75 PS, darüber rangiert das FSI-Triebwerk mit 115 PS. Diesel-Freunde haben die Wahl zwischen dem bekannten 1,9-TDI mit jetzt 105 PS und dem neuen, 140 PS starken Zweiliter-TDI. Alle Modelle erfüllen die EU4-Abgasnorm, Rußfilter für die Diesel können die Wolfsburger dagegen noch nicht liefern. Die beiden stärkeren Versionen übertragen ihre Kraft per manuellem Sechsganggetriebe, ansonsten kommt eine 5-Gang-Box zum Einsatz. Automatik ist bisher ebenso wenig lieferbar wie stärkere Motoren oder Allradantrieb, all dies wird zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt.

Wer nicht zur IAA kommen kann oder mag, sieht den Golf erstmals am 17. Oktober bei den Händlern. - Alles Weitere zum neuen Golf lesen Sie in unserer nachfolgend verlinkten Meldung.
text  Hanno S. Ritter
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