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Freitag, 19. April 2024
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Öko-Trend-Institut stellt neue Auto-Umwelt-Liste vor

Öko-Ranking: Wer ist der Sauberste im ganzen Land?

Siehe Bildunterschrift
Vor allem dank seines © Volkswagen AG
konkurrenzlos niedrigen Verbrauchs ist der VW Lupo
3L TDI das umweltverträglichste Auto in Deutschland
Der VW Lupo 3L TDI ist auch dieses Jahr das umweltverträglichste Auto in Deutschland. Aufgrund seines "überragenden Verbrauchswertes und einer Produktion, die hohe ökologische Maßstäbe erfüllt", erreicht der Drei-Liter-Lupo das beste Gesamtergebnis im aktuellen ÖKO-TREND Auto-Umwelt-Ranking. Die Leistung, ein Fahrzeug mit einem Kraftstoffverbrauch von lediglich 3 Litern auf 100 Kilometern in der Serie umgesetzt zu haben, sei nach wie vor konkurrenzlos, heißt es zutreffend in der Untersuchung. Der Lupo erreicht das Ergebnis, obwohl er ohne einen Rußfilter auskommen muss. Beim Abgas ist der kleine VW daher trotz Erfüllung der EU4-Abgasnorm im Vergleich zu Benzinmodellen oder eben Dieseln mit Partikelfilter nicht so gut. Das ist auch der Grund, warum im Ranking kaum Dieselmodelle auf den vorderen Plätzen zu finden sind - ein Zustand, der sich im nächsten Jahr schon deutlich gewandelt haben dürfte, haben inzwischen doch fast alle relevanten Hersteller Rußfilter angekündigt oder werden dies zur IAA im September tun.

Auf Platz 2 rangiert der Audi A2 1,2 TDI. Mit dem gleichen Motor wie der Lupo 3 L ausgestattet, erreicht auch er die hervorragenden 3-Liter-Normverbrauchswerte und bietet obendrein mehr Komfort als der Lupo - und vier Türen. Die Abwertung gegenüber dem Lupo resultiert aus der Aluminiumkarosserie, die zwar Gewicht spart, in der Produktion jedoch energieintensiver ist als Stahl.

Deutlich nach vorne rücken kann das Smart City Coupé in der sogenannten 2nd Generation. Schadstoffoptimierte Motoren haben nach Ansicht der Wuppertaler Wissenschaftler das innovative Konzept nun auch ökologisch deutlich verbessert, Platz 3 im Ranking ist das Resultat. Auf Platz 6 findet sich mit dem Modell "Roadster" ein weiterer Spross der größer werdenden Smart-Familie.

Auf Platz 4 folgt der Opel Corsa 1,0 Eco, gefolgt mit hauchdünnem Abstand vom VW Polo in der FSI-Variante. Der Toyota Prius, ein Hybridmodell mit kombiniertem Benzin- und Elektromotor, erreicht Rang 7. Neben guten Verbrauchswerten bei ordentlichen Fahrleistungen könne mit diesem Konzept, so heißt es in der Untersuchung, im Stadtverkehr ein Beitrag zur Absenkung der Geräuschemmissionen geleistet werden. Auf den weiteren Plätzen folgen der VW Golf FSI, der Mini und der aktuelle Toyota Yaris 1.0.

An der Spitze der Herstellerwertung steht wie im Vorjahr BMW. Die ökologischen Gesamtaktivitäten des Münchener Herstellers könnten nach heutigen Standards als vorbildlich gelten, heißt es in der Untersuchung. Sehr dicht folgen Mercedes, Volkswagen und Audi, die ebenfalls in der gesamten Bandbreite der Fahrzeugherstellung ein herausragendes ökologisches Verantwortungsbewusstsein zeigen. Verbesserungen in der Produktionstechnik, bei Beschaffung und Logistik sowie Recycling und Umweltmanagement führten in der Herstellerwertung zu einem höheren Punktergebnis für eine Reihe von Herstellern. Verglichen mit dem bisherigen Ergebnis konnten Toyota, Ford und Volvo einen deutlichen Schritt nach vorne machen.

Wie schon in den letzten drei Jahren loben die Tester besonders Peugeot: Die Franzosen sind weiterhin Vorreiter bei der wegweisenden Einführung des Rußpartikelfilters. Insbesondere durch den Einsatz im Volumenmodell 307 ergäben sich positive Umweltwirkungen durch eine massive Reduzierung der Partikelemissionen. Zwar hätten inzwischen auch weitere Hersteller den Rußfilter angekündigt, so das Institut, der technologische Vorsprung von Peugeot in diesem Bereich habe aber über einen "bemerkenswert langen Zeitraum" gehalten. Dass die Peugeot-Modelle mit Rußfiltersystem (FAP) es bis auf den Van-Bereich dennoch nicht auf die vorderen Plätze schaffen, liegt einerseits an der nur im Mittelfeld angesiedelten Herstellerwertung, vor allem jedoch daran, dass die FAP-Peugeot trotz Rußfilter in der Abgaseinstufung noch immer nicht die EU4-Norm erreichen. Hier haben die Franzosen noch Nachholbedarf.

In dem Ranking stellt Öko-Trend eine ganzheitliche Bilanz auf, die Aspekte der Ressourcenschonung bei Produktion, Beschaffung und Logistik ebenso berücksichtigt wie den Kraftstoffverbrauch, die Schadstoffemissionen und das Fahrgeräusch der Fahrzeuge. Weitere Bewertungskriterien sind Recycling und Umweltmanagement. Politische oder ideologische Kriterien, etwa Motor- oder Fahrleistungen, gehen nicht in die Untersuchung ein. Das Institut - ein Spin-Off aus der Bergischen Universität Wuppertal - veröffentlicht das Auto-Umwelt-Ranking seit 1997 jährlich. Es ist nach eigenen Angaben völlig unabhängig von Mitteln der Privatwirtschaft.
text  Hanno S. Ritter
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