Sixt-Tochter startet europaweit im Niedrigpreissektor / Nachfrageorientierte Tarife
Der Münchner Autovermieter und Mobilitätsdienstleister Sixt startet mit einer neuen Tochter im Vermietgeschäft,
deren Angebot sich insbesondere an preissensible Privatkunden richtet. SIXTI startet am morgigen Mittwoch,
28. Mai, als eigenständige Marke innerhalb der Sixt AG in zunächst 22 Stationen und mit 1.000 Autos in sechs
europäischen Ländern. Hier sollen Kunden künftig Leihwagen schon ab 5 Euro pro Tag bekommen, teilte das Unternehmen mit.
Bei SIXTI wird es nur zwei Fahrzeugklassen geben, von denen die untere immer der Smart ist. Das zweite Fahrzeug
variiert von Land zu Land, In Deutschland stehen Ford Focus Kombi bereit. Die Fahrzeuge, die nur über die SIXTI-Website
oder eine Hotline zum 0190-Tarif gebucht werden können, kosten ab fünf bzw. acht Euro pro Tag.
Die Preise sind nicht an starre Vorausbuchungsfristen gekoppelt, sondern hängen von der Auslastung der SIXTI-Stationen
und damit von der Nachfrage ab. Der Kunde kann die aktuellen Tarife über das Internet abfragen.
Im Preis enthalten sind jeweils 100 Kilometer pro Tag; wer längere Strecken fährt, muss mit 0,12 bis 0,15 Euro extra
je Kilometer rechnen. Aber nicht nur die Preise, auch die sonstigen Konditionen unterscheiden sich bei
SIXTI vom bekannten Angebot der Branche: So werden etwa die Autos mit beliebigem Tankstand übernommen und auch
zurückgegeben. Nur, wenn bei Rückgabe die Reserveleuchte im Fahrzeug leuchtet, tankt der Vermieter für pauschal
15 Euro nach. In der Praxis wird man sich wohl auf meist fast leere Tanks einstellen und entsprechend "geschickt"
nachtanken müssen.
Auch sonst sollte man die Vermietbedingungen genau studieren: Wer eine Reservierung ändert, zahlt eine Bearbeitungsgebühr
von 5 Euro, und bei Umbuchung auf ein günstigeres Angebot muss dennoch der ursprüngliche Preis bezahlt werden.
Einwegmieten sind nicht möglich, auch muss die Rückgabe stets während der Stations-Öffnungszeiten erfolgen. Eine direkte
Buchung und Anmietung in der Station ist nicht möglich. Das Fahrzeug muss jeweils innen und außen sauber ("frisch gewaschen") zurückgegeben werden, andernfalls auch hier eine Pauschale von 15 Euro fällig wird. Eine
Vollkaskoversicherung - gerade bei Mietautos immer höchst empfehlenswert - kann gegen Extrakosten abgeschlossen werden;
sie kostet beim Smart derzeit fünf Euro am Tag. Wer Strafzettel bekommt, muss diese natürlich selbst zahlen, aber
zusätzlich auch eine Bearbeitungsgebühr von zehn Euro an den Vermieter. Schließlich: Sollen mehrere Personen als
Fahrer eingetragen werden, kostet dies pro Fahrer und Tag zwei Euro extra; außerdem sind die Führerscheine aller
Fahrer bei Anmietung vorzulegen.
Berücksichtigt man all dies, relativiert sich der Preisvorteil, vor allem, da bisher noch nicht abzusehen ist,
wo die realen Mietpreise sich einpendeln werden. Am Wochenende werden derzeit für Frankfurt bereits 14 Euro angegeben.
Es dürfte mutmaßlich einiges Glück dazu gehören, wirklich für fünf Euro einen Smart zu ergattern, andererseits ist
anzunehmen, dass die Preise immer leicht unter denjenigen von Sixt selbst liegen werden. Hier kostet der Smart -
etwa direkt über Autokiste gebucht
- derzeit 39 Euro pro Tag, ebenfalls inkl. 100 Kilometer und zzgl. Vollkasko, aber auch inkl. Schlussreinigung,
Fahrzeugrückgabe außerhalb der Öffnungszeiten, kostenloser und fairer Umbuchung, mehreren Fahrern und dergleichen.
Lars-Eric Peters, Geschäftsführer der SIXTI GmbH: "Mit SIXTI bieten wir Kunden ein Vermietprodukt, das sich auf das
Wesentliche beschränkt. Das Produkt ist ideal geeignet, den temporären Mobilitätsbedarf von Kunden zu decken, die bereit
sind, für extrem günstige Tarife klare und verbindliche Vermietbedingungen zu akzeptieren."
Das Unternehmen plant nach eigenen Angaben bereits für das kommende Jahr ein Umsatzvolumen von 10-15 Millionen Euro
und danach prozentual "deutlich zweistellige" Wachstumsraten jährlich; schon ab 2004 soll SIXTI profitabel arbeiten.
Zunächst wird in den kommenden Wochen eine groß angelegte Werbekampagne auf SIXTI aufmerksam machen.
Zusätzlich zu den jetzt bestehenden Stationen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Niederlande, Frankreich
und Großbritannien plant SIXTI die weitere Expansion auch in andere Länder, wobei die Stützpunkte auch über
Franchisepartner betrieben werden sollen. Die logistische und organisatorische Abwicklung wird größtenteils über die
bestehenden Sixt-Strukturen vorgenommen, was den finanziellen Aufwand entsprechend gering halten soll.
Nach den Worten von Erich Sixt, dem Unternehmenschef und -gründer des nach eigenen Angaben heute "mit Abstand größten"
Autovermieters in Deutschland, habe man den Low-Cost-Markt genauestens studiert und die Überzeugung gewonnen, mit
der neuen Tochter eine neue Gruppe von Privatkunden erschließen zu können, die bislang nur selten Mietfahrzeuge gebucht
hätte. Sixt: "SIXTI trifft den »Low-Cost-Zeitgeist« und ist eine gute Ergänzung des umfangreichen
Mobilitätsangebots des Sixt-Konzens." - Allüberall: Geiz ist geil.