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Neu ab Juni: Fiat Punto
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© Fiat
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Fiat ist, das ist allgemein bekannt, wirtschaftlich arg gebeutelt. Für den Weg aus der Krise braucht der italienische
Autobauer vor allem eines: Stückzahlen. Die beiden jüngst vorgestellten, aber erst Ende des Jahres bzw. Anfang 2004
in den Handel kommenden Neuheiten Gingo und Idea (Autokiste berichtete) sollen hierzu beitragen. Dazu wird es diverse
Modellpflegen für die bestehenden Baureihen geben. Den Anfang macht bereits ab Juni der überarbeitete Punto, um den
es in letzter Zeit neben neuem Polo, Fiesta, Mazda 2 und anderen Kleinwagen etwas still geworden war.
Das, was Fiat als dritte Generation bezeichnet, ist tatsächlich nur ein Facelift des bekannten Punto II. Insbesondere
das Außendesign haben die Turiner überarbeitet, und hier insbesondere die Fahrzeugfront. Die bisherige geschlossene
Blechfront zwischen den Scheinwerfern mit dem Luftschlitz in der Stoßstange weicht nun einem klassischen
schwarzen Kühlergrill mit rundem Fiat-Emblem, der von deutlich größeren Scheinwerfern in Klarglas-Optik und auffallend
großen Kühllufteinlässen im unteren Teil der Frontschürze dominiert wird. Die dreitürige Version unterscheidet sich in
Details vom praktischen Fünftürer, Fiat bleibt der Devise treu, dass ein Dreitürer "aggressiver" auszusehen habe als
die fünftürige Version. Am Heck gibt es in die Heckklappe vergrößerte Rückleuchten und natürlich eine neu
gezeichnete, größere Heckschürze. Auch die Seitenlinien unterscheiden sich bei beiden Karosserieversionen
durch unterschiedlich verlaufende Sicken. Die unpraktischen und unsicheren Klapptürgriffe sind geblieben; manche
Versionen müssen ohne seitliche Schutzleisten auskommen. Auffallend sind auch die vergleichsweise kurzen, vorne
abgeschnitten wirkenden vorderen Seitenfenster, und, wie bisher, die hier angebrachten Außenspiegel und ihre Gestaltung.
Insgesamt ist der Punto nicht unansehnlich geworden, aber auch etwas unhomogen. Der Kleinwagen zeigt sich ein
bisschen sportlich, ein bisschen klassisch, ein bisschen bullig und ein bisschen modern - ohne hier wirklich Akzente
setzen zu können. Ob es wirklich schlau war, das bekannte Punto-Antlitz durch eine 0815-Front zu ersetzen, darf
bezweifelt werden, wenn es auch hilft, so allmählich ein neues Markengesicht zu kreieren.
Der Innenraum präsentiert sich ebenfalls überarbeitet und weitgehend funktional gestaltet. Geblieben ist so auch das gute
Platzangebot für Passagiere und Gepäck mitsamt dem großen Kofferraum (297 Liter beim Fünftürer).
Wie üblich bei Fiat, gibt es den Punto in nicht weniger als sechs Versionen namens "Active", "Dynamic", "Emotion", "Sound",
"Sporting" und - ab Oktober - dem besonders sportlichen "Abarth". In allen Versionen serienmäßig sind elektrische
Fensterheber vorne, Zentralverriegelung, Drehzahlmesser, Follow-me-home-Licht, Bordcomputer, Wegfahrsperre und
Kopfstützen hinten. Für die Sicherheit sorgen zwei Front- und zwei Kopfairbags, Seitenairbags gibt es als
aufpreispflichtiges Extra. Hier ist Fiat gegenüber früher, als der Punto eine Weile als Erster seiner Klasse sechs
Airbags hatte, einen Schritt zurückgegangen. ABS und ASR haben alle Versionen, ESP ist bis auf die Modelle mit dem 1,2
Liter-Benziner als Extra zu haben, wobei hier dann auch ein Bremsassistent und ein Hillholder integriert sind.
Höherwertig ausgestattet ist die Linie "Dynamic" (u.a. Kassettenradio, asymmetrisch umklappbare Rückbank, elektrische
und heizbare Außenspiegel, höhenverstellbares Lenkrad und höhenverstellbarer Fahrersitz, Fernbedienung), bei
"Emotion" sind eine Klimaautomatik mit getrennter Temperaturregelung für links und rechts, Nebelscheinwerfer,
CD-Radio und Außentemperaturanzeige Serie. Der sportlich orientierte Punto "Sound" zeichnet sich vor allem durch seine
aufwendige Audio-Anlage mit Subwoofer sowie Dachspoiler und Leder-Lenkrad und -Schaltknauf aus. Im "Sporting"
schließlich ist ESP ebenso Serie wie Sportsitze, 6-Gang-Getriebe, besonders sportliche Karosserieanbauten und
Designapplikationen an der Mittelkonsole.
Optional sind u.a. Regen- und Parksensor, Navigationssystem, Radio mit MP3-Player und Subwoofer, elektrisches
Schiebe-/Ausstelldach und das Info- und Telematiksystem "Connect OBN" erhältlich. OBN steht für Off Board Navigation. Es
ist laut Fiat das weltweit erste Navigationssystem, das ohne auf CD-ROM gespeicherte Karten arbeitet und sämtliche
Routeninformationen von einem Zentralsystem erhält.
Insgesamt stehen acht verschiedene Motorisierungen bereit, darunter drei Diesel und eine Erdgasversion.
Basistriebwerk ist ein 1,2 Liter-Vierzylinder mit 60 PS, Topmodell der ebenfalls bekannte 1,8 Liter-Motor, der 131 PS
leistet. Dazwischen rangieren eine 80 PS-Version sowie ein neuer Motor aus der "Fire"-Serie, der 95 PS aus 1,4 Litern
Hubraum entwickelt und die Abgasnorm EU 4 erfüllt. Die EU4-Norm erfüllt auch der neue kleine Diesel, der künftig in allen
kleinen Fiat-Baureihen zum Einsatz kommen wird. Er leistet 70 PS aus 1,2 Litern Hubraum und verbraucht im Mix nur 4,5 Liter
Diesel. Dazu gesellt sich der bekannte 1,9 Liter-Diesel mit 85 PS, den es nun zusätzlich auch als 100 PS-Variante mit
Multijet-Einspritzung gibt. Alle Motorisierungen im Überblick zeigt die nachfolgend verlinkte Tabelle:
Der Punto "Natural Power" wird von dem 1,2-Liter-Motor angetrieben, der für seinen umweltfreundlichen Einsatz umgerüstet
wurde. Er leistet im Gasbetrieb 52 PS bzw. mit Benzin betrieben 60 PS. Das reicht für eine Höchstgeschwindigkeit
von 145 bzw. 151 km/h. Die beiden Gasflaschen sind im Kofferraum untergebracht, ihr Volumen von 11 Kilogramm reicht
für eine Strecke von 260 Kilometern.
Die Kraftübertragung übernehmen je nach Motorisierung und Ausstattung zwei automatisierte Getriebe ("Speedgear" und
"Dualogic") sowie manuelle Fünf- und Sechsganggetriebe. Das neue automatisierte Getriebe "Dualogic" hat einen Economy-Mode
und erlaubt neben dem vollautomatischen Schalten im sequentiellen Modus auch den Gangwechsel von Hand.
Die überarbeiteten Punto-Modelle sind ab dem 14. Juni bei den Fiat-Händlern verfügbar. Die Preise beginnen für
die Basis-Version mit dem 60 PS-Benziner bei 10.690 Euro zzgl. Überführungskosten, rund 700 Euro mehr als bisher.