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Neu: VW Multivan auf T5-Basis
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© Volkswagen AG
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Mit Beginn des Frühjahrs 2003 will Volkswagen seine angekündigte Nutzfahrzeug-Offensive starten. Das wichtigste Modell, der
neue VW-Bus mit der internen Bezeichnung T5, auf den viele Bully-Fans schon lange warten (Premiere sollte Presseberichten
zufolge eigentlich schon in 2001 sein), wird das erste Modell sein. Im April sollen die ersten Exemplare in die Showrooms
der deutschen Händler rollen, und zwar in der praktischen Multivan-Variante. Bus, Transporter und die übrigen Versionen
werden zu einem späteren Zeitpunkt folgen, bis dahin werden sie auf Basis des bewährten T4 weiter produziert.
Der neue Bus misst 4,89 Meter in der Länge und ist 1,91 breit - das kann noch als Pkw-Format durchgehen. Die zusätzlichen
Möglichkeiten schöpft der Bus aus einer Höhe von nun 1,94 Metern. Das Design orientiert sich stark am Vorgänger - nur
echte Kenner werden sich nach dem T5 auf der Straße umdrehen. Das ist einerseits schade, wurde so doch für Jahre die
Möglichkeit eines grundlegend neuen Designs aufgegeben. Andererseits ist natürlich auch der T4 schon ein recht ansehnliches
und beliebtes Auto, und so mag man verstehen, dass die Wolfsburger hier kein Risiko
eingehen wollten. Bei der neuen
Generation fällt eine überarbeitete Bugpartie auf, die nun noch wuchtiger daherkommt, wozu nicht zuletzt das VW-typisch sehr
große Markenemblem in der Schnauze, das nun auch in die Motorhaube geschnitten ist, und die
deutlich breitere Motorhaube
beitragen. Scheinwerfer und Stoßstange orientieren sich am üblichen VW-Outfit, und auch die Türgriffe sind nun endlich in
solider Bügelgriff-Bauweise ausgeführt.
Völlig neu sind die Heckleuchten, die nun deutlich höher sitzen und klarer gezeichnet sind. Die dritte Bremsleuchte sitzt jetzt über der Heckscheibe in der Karosserie; die Heckscheibe selbst ist unten seitlich etwas abgerundet und hat nun einen
geometrisch vernünftig konstruierten Scheibenwischer wie ein Kombi. Dass der T5 aber keine komplette Neukonstruktion ist,
wird an vielen Details sichtbar, etwa am immer noch links neben der Fahrertür sitzenden Tankstutzen - keine sehr praktische
Lösung. Die seitlichen Blinker finden sich am Kotflügel und nicht wie bei allen anderen neuen VWs im Außenspiegel-Gehäuse.
Bei den vorderen Scheibenwischern vertraut VW nach wie vor auf die konventionelle nebenliegende Anordnung, rüstet die
Wischerarme aber nun mit dem Bosch Aerotwin-System aus.
Die grundlegenden Schlüssel zur Vielseitigkeit sind neue Gleitschienen im Fahrzeugboden. In ihnen können Einzelsitze, Liegesitzbank
und ein Tisch an beliebiger Stelle im Fond fixiert werden. Das eröffnet ein breites Spektrum an Variationen, sei es auf dem Weg zum
Freizeitsport, in den Urlaub oder auf der Geschäftsreise. Sicher wird es hier auch vielfältige Halterungssysteme, etwa für großes
Sportgerät oder Fahrräder, geben. Schiebetüren auf beiden Fahrzeugseiten erhöhen nochmals den praktischen Charakter des Maxi-Vans.
An allen Fondplätzen sind Dreipunktgurte im Sitz integriert. Neben Fahrer- und Beifahrer-Airbag gibt es auch hinten Seitenairbags,
über vordere Seitenairbags schweigt sich die bisherige VW-Information aus.
Auch der Innenraum wurde neu gestaltet. Einen Blick hinein haben die VW-Marketingstrategen freilich noch nicht erlaubt - wie üblich
werden die Fakten zu einem neuen Fahrzeugmodell nur häppchenweise veröffentlicht. Zur Serienausstattung gehört eine Klimaautomatik,
die nun auch eine eigene Temperierung des Beifahrer- und optional auch des Fondbereichs erlaubt. Die Fond-Passagiere können über
verstellbare Dachlüfter die Luft direkt auf sich lenken oder am Dachhimmel entlang streifen lassen. Die individuelle Einstellung ist
denkbar einfach: Der Nutzer braucht nur die Temperatur vorzuwählen und die Ausströmer seinen Bedürfnissen anzupassen.
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Neu: VW Multivan auf T5-Basis
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Fünf neue Motoren sorgen für Vortrieb im automobilen Alltag. Die beiden Ottomotoren leisten 115 PS und 230 PS, die Dieselrange bietet
ein Spektrum von 104 PS bis 174 PS. Besonderen Fahrspaß verspricht der neu entwickelte und sparsame Fünfzylinder-Pumpe-Düse-Diesel
mit 2,5 Litern Hubraum, der je nach Leistungsstufe seinen Drehmomentbogen von 340 bis 400 Newtonmeter spannt. Genauere Details zu
den Triebwerken sind bisher nicht bekannt. Einzigartig in seiner Fahrzeugklasse: Der T5 bekommt in den Fünf- und
Sechszylinder-Versionen immer sechs Gänge - und zwar nicht nur beim Schalt-, sondern auch beim Automatikgetriebe.
Völlig neu entwickelt wurde auch das Fahrwerk. McPherson-Federbeine vorne und eine Schräglenker-Achse mit Miniblok-Schraubenfedern
und separaten Stoßdämpfern hinten sollen dem Multivan zu Pkw-ähnlichen Fahreigenschaften verhelfen. Darüber hinaus unterdrücken groß
dimensionierte Stabilisatoren die Seitenneigung des Fahrzeugs in Kurven. Je nach Motorisierung verzögern 16 oder 17 Zoll große
Bremsscheiben die Multivan-Modelle. ABS, eine elektronische Differentialsperre und ADR sind serienmäßig; ESP dagegen - selbst im Golf
schon seit fast drei Jahren zur Standardausstattung gehörend - ist im T5 unverständlicherweise nur gegen Aufpreis (Serie bei V6)
erhältlich.
Der neue Multivan ist ein großes Auto mit viel Platz für bis zu neun Personen. Damit sich die Passagiere an Bord auch auf
langen Strecken gut miteinander unterhalten können, was laut VW bisher nur schwer möglich war, haben die Techniker ein
neues System namens Digital Voice Enhancement (DVE) entwickelt, das als Option erhältlich ist. Sechs Mikrofone im Dachhimmel
und die Radiolautsprecher erlauben ein Gespräch in normaler Lautstärke. Der Fahrer muss sich nicht mehr nach hinten drehen,
um verstanden zu werden, er spricht nach vorne - ebenso die restlichen Mitreisenden. Alle Passagiere hören sich verstärkt
über die Lautsprecher der Stereoanlage.
Preise sind noch nicht bekannt - werden sich aber natürlich auf dem bekannt hohen Niveau des Vorgängermodells bewegen. Wer den Multivan mit dem großen Diesel will, wird wohl schon in der Basisausstattung um die 37.000 Euro kalkulieren müssen. Mit einigen
Extras und Überführungskosten kann man da schnell auf 50.000 Euro kommen - schon lange kein Auto also mehr für die Hippie-
oder Globetrotter-Fraktion, sondern eher für den erfolgreichen Yuppie samt Familie. Dem Erfolg des T5 wird dies freilich keinen
Abbruch tun - der VW-Bus ist in seiner Klasse schon seit Ewigkeiten die Nummer 1 bei den Neuzulassungen: Rund jedes zweite
Fahrzeug hört auf den Spitznamen Bully.