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Freitag, 29. März 2024
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Rund sieben Prozent Ersparnis durch "Twinport-Konzept" / Ab Frühjahr 2003

Opel Astra: Neue Motoren-Technologie senkt Kraftstoffverbrauch

Siehe Bildunterschrift
Ab 2003 mit sparsameren © Adam Opel AG
Vierzylindern: Opel Astra
Opel verfeinert ab dem kommenden Frühjahr seine Vierzylinder-16V-Motoren aus der sog. "ECOTEC"-Reihe mit einem als Twinport-Konzept bezeichneten System, das für einen niedrigeren Verbrauch sorgen soll.

Ihre Premiere feiert die Benzinspar-Technologie im 1.6 Liter-Triebwerk. Das millionenfach verbaute Aggregat wird dank der variablen Einlass-Steuerung verbunden mit hohen Abgasrückführraten um rund sechs Prozent sparsamer und erfüllt dann auch die Euro 4-Abgasnorm. Eine Verbrauchsverbesserung von einem weiteren Prozent erreichten die Opel-Ingenieure zudem durch Detailoptimierungen am Motor.

Wie groß der Fortschritt in Sachen Verbrauchsreduzierung durch den Einsatz des neuen Twinport-Konzepts ist, macht ein Vergleich deutlich: Im MVEG-Gesamtzyklus benötigte der dreitürige Astra 1.6 mit 100 PS und Schaltgetriebe bislang schon recht günstige 7,0 Liter auf 100 Kilometer. Künftig leistet die Maschine 103 PS, verbraucht aber nur noch 6,5 Liter Super pro 100 Kilometer. Was für den einzelnen Käufer bereits ein Vorteil ist, summiert sich in der Masse auf beeindruckende Zahlen: Rund vier Millionen Liter Sprit können so jährlich eingespart werden, haben die Opel-Strategen auf der Basis einer durchschnittlichen Laufleistung von 15.000 km und 50.000 verkauften Einheiten mit dieser Motorisierung errechnet. Zum Vergleich: der 110 PS starke Golf FSI hat einen gönnt sich im Mittel 6,3 Liter, benötigt aber das teure Super Plus.

Das Twinport-Prinzip baut auf der serienmäßigen Vierventiltechnik der Opel-ECOTEC-Triebwerke auf und reduziert einen prinzipbedingten Nachteil von Ottomotoren, die so genannten Drosselverluste. Sie entstehen, weil die Leistungsabgabe von Benzinern durch Drosselung der Frischluft-Zufuhr im Ansaugtrakt geregelt wird. Bei den neuen Opel-Motoren wird dieser verbrauchserhöhende Ansaugwiderstand geschickt vermindert: Im Teillastbetrieb holt der Vierzylinder über eine zusätzliche Leitung bis zu 25 Prozent seiner Füllung aus dem bereits verbrannten Abgas.

Eine weitere Besonderheit im Ansaugtrakt der Triebwerke stellt sicher, dass das Gemisch sicher zündet und vollständig verbrennt. Im Teillastbetrieb wird einer der beiden Ansaugkanäle im Zylinderkopf mit einer Drosselklappe teilweise geschlossen. Die Ansaugluft versetzt das Gemisch im Brennraum in einen intensiven Drall, der für eine sehr gute Vermischung des einströmenden Frischluft-Benzin-Gemischs sorgt. Um ein zuverlässiges Zünden sicherzustellen, wird etwas kraftstoffreiches Gemisch in die Mitte des Zylinders, also unterhalb der Zündkerze, geleitet.

Ein Vorteil der Twinport-Technologie besteht darin, dass der bekannte Dreiwege-Katalysator voll wirksam bleibt. Dies unterscheidet sie von der mit Ladungsschichtung betriebenen Benzin-Direkteinspritzung, die auf Magergemisch setzt und daher einen zusätzlichen Stickoxid-Katalysator benötigt. Und: Die prinzipielle Weiterverwendung der bewährten Saugrohr-Einspritztechnik senkt den technischen Aufwand und damit die Kosten für die Kunden. Schwefelfreier Kraftstoff - aus anderen Gründen sicher erstrebenswert -, der noch nicht überall zur Verfügung steht, wird nicht benötigt, so dass sich das Twinport-Prinzip auch europaweit vermarkten lässt. Der Verbrauchsvorteil soll - ebenfalls anders als bei direkteinspritzenden Benzinmotoren, auf die etwa VW/Audi und künftig wohl auch Mercedes und BMW setzen, auch bei Volllastbetrieb erhalten bleiben.

Die Detailverbesserungen am Motor betreffen Gewichts- und Schwingungsoptimierungen sowie einen verbesserten Ventiltrieb, der für die ersten 150.000 Kilometer wartungsfrei ist. Der Zahnriemen ist nun etwas breiter, aus weiter verbessertem Material und dank einer neuen Anordnung von Nebenaggregaten mit weniger Umschlingungen geführt. Das Resultat: Eine Sichtkontrolle steht erst nach 120.000 Kilometern auf dem Programm.

Ab Frühjahr 2003 wird die neue Technik zunächst in der 1,6-Liter-Version im Astra (Limousine, Caravan und Cabrio) angeboten - ein Triebwerk, das nach Opel-Angaben rund jeder fünfte Käufer wählt. Später soll Twinport auch in anderen kleinen ECOTEC-Triebwerken und in anderen Baureihen angeboten werden.
text  Hanno S. Ritter
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