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Europamarkt für Systeme zur
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© Frost & Sullivan
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Ferndiagnose: Prognose von Frost & Sullivan
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Überdurchschnittlich gute Wachstumschancen bescheinigt eine neue Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan dem
Europamarkt für Fahrzeug-Ferndiagnose. Die neuartigen Systeme dienen dazu, Daten über den technischen Zustand direkt aus
Fahrzeugen heraus per Funk an entsprechende Servicezentralen zu übermitteln. Bei der Ausstattung von Fahrzeugen mit
diesem neuen Service, der Vorteile für PKW-Besitzer, Fuhrparkbetreiber und Fahrzeughersteller bieten kann, soll der
Umsatz von 180,51 Millionen Euro (2001) auf 1,88 Milliarden Euro (2009) ansteigen.
Fahrzeug-Ferndiagnose (Remote Vehicle Diagnostics - RVD) bietet den Autoherstellern Einsparpotenziale bei
Garantieleistungen, Produktentwicklung und Marketing sowie Wettbewerbsvorteile durch Produktdifferenzierung und
verbesserten Service. Gerade bei neueingeführten Modellen können die technischen Daten aus dem Fahrzeugbetrieb dazu
genutzt werden, Verbesserungen in der Fertigung einzuführen. Durch Fahrzeug-Ferndiagnose können die Hersteller zudem
eine zentrale Position in Vertrieb und Kundendienst besetzen und engere Kundenbeziehungen aufbauen. Durch die direkte
Verbindung mit dem Fahrzeugbesitzer können die Hersteller nun auch ohne den Umweg über den Händler Serviceleistungen
anbieten, auch für Fahrzeuge, die den Halter gewechselt haben.
Auch Fuhrparkbetreibern bringt Fahrzeug-Ferndiagnose der Studie zufolge durch Optimierung der Wartung und Vermeidung von
Pannen ein enormes Kostensenkungspotenzial. Darüber hinaus dürfte das System im Paket mit Fuhrparkmanagement-Systemen oder
anderen Telematikdiensten angeboten werden, sodass sich die Telematikhardware im Fahrzeug auch für die Ferndiagnose nutzen
ließe.
Auch die Fahrzeughalter haben Vorteile, da Sie über notwendige Wartungen und Reparaturen durch die Hersteller informiert
werden. Bei dem anstehenden Werkstattbesuch sollten dank der übermittelten Informationen dann bereits alle benötigten
Ersatzteile bereitliegen, was Zeit- und Kostenersparnis bedeutet.
Ursprünglich entwickelt als Nur-Lese-Option, bei der Fehlercodes übermittelt und in Datenzentren entschlüsselt werden,
soll sich Fahrzeug-Ferndiagnose von passiver und periodischer Diagnostik zu fahrzeuginitiierter Fehlermitteilung und
Prognostik entwickeln. Nach Anil Valsan, Research Analyst bei Frost & Sullivan, wollen praktisch alle Autohersteller
Fahrzeug-Ferndiagnose kurz- oder mittelfristig einführen, legen sich bezüglich des Szenarios aber noch nicht fest, bevor
nicht Probleme wie Infrastrukturkosten, begrenzte Bandbreite und Umgang mit der technischen Veralterung von Komponenten
gelöst sind.
Im Pkw-Bereich werden in Europa voraussichtlich Unternehmen wie DaimlerChrysler, BMW und die Fiat-Gruppe mit den Marken
Lancia und Alfa Romeo den Anfang machen, im Nutzfahrzeugbereich DaimlerChrysler, Volvo und Scania. Die Einführung soll 2003
bei Herstellern wie BMW, Fiat, Volvo und PSA im Luxussegment beginnen. Ab 2004/05 dürfte der Service dann allmählich in
Fahrzeugen der Ober- und Mittelklasse zunächst als Sonderausstattung eingeführt werden. In den unteren Segmenten wird
Fahrzeug-Ferndiagnose im Prognosezeitraum wohl nur als Sonderzubehör verfügbar sein, wobei die Zahl der eingebauten Systeme
von der Attraktivität des angebotenen Gesamtpaketes abhängen wird.
Der Studie zufolge wird der Europamarkt 2003/04 sein stärkstes Wachstum erreichen und bis 2009 auf 5,38 Millionen Einheiten
klettern. In dieser Phase schnellen Wachstums können Fahrzeughersteller, Telematiksystem- und Dienstanbieter besonders von
einer Vorreiterrolle profitieren. Gegen Ende des Prognosezeitraumes dürfte der Pkw-Markt für 95 Prozent des Umsatzes
aufkommen.
Für eine effektive Nutzung von Fahrzeug-Ferndiagnose müssen die Fahrzeughersteller intern und in Vertrieb und Kundendienst
Umstrukturierungen vornehmen. Während die PKW-Hersteller dabei die Geheimhaltung ihrer Daten verteidigen werden, dürften die
Hersteller von Nutzfahrzeugen zur Standardisierung von diagnostischen Codes, Kommunikationsprotokollen, Softwarekomponenten und fahrzeuginternen Netzen stärker untereinander und mit anderen an der Wertschöpfungskette Beteiligten kooperieren.
Nicht berücksichtigt ist in der Studie die Frage nach der Akzeptanz beim Kunden - hinsichtlich von Bedienbarkeit und
Kosten, vor allem aber hinsichtlich des Datenschutzes: Ein ständig vernetztes Fahrzeug ist auch ständig zu orten, ganze
Bewegungsprofile der Halter könnten erstellt werden. Auch werden die Anbieter dafür sorgen müssen, dass das System ein
maximales Niveau an Datensicherheit bietet - die Daten sollen dem Hersteller zur Verfügung stehen, aber nicht Dritten, die
sich mit entsprechendem Equipment "auf die Lauer legen".
Der Titel der Studie lautet "Frost und Sullivan's Analysis Of The European Remote Vehicle Diagnostics Market". Sie ist
zum Preis von 6.500 Euro bei Frost & Sullivan erhältlich.