Eines der härtesten Autorennen der Welt findet alljährlich im ostafrikanischen Kenia statt: die "Safari Rally". 6000
Kilometer gilt es dabei in Bestzeit zu bewältigen. Fünf Tage lang durchqueren die Rallye-Teilnehmer auf staubigen Straßen
Steppe und Hochland. Eine Vielzahl von Hindernissen müssen sie überwinden: Monsunwind, schwierigste Straßenverhältnisse,
Felsspalten, metertiefe Schlammlöcher. Immer wieder stellen sich den Fahrern auch wilde Tiere in den Weg: Flusspferde,
Büffel, Elefanten. Die "Safari Rally" - eine wirkliche Herausforderung, die Abenteurergeist voraussetzt. Den hatten schon
die ersten Teilnehmer des Autorennens vor 50 Jahren.
Zu Beginn war das Rennen eine rein nationale Angelegenheit. Teilnehmer waren weiße Farmer des damaligen Britischen
Protektorats Kenia. Sie bemalten ihre einfachen Autos mit Nummern, warfen ein paar Ersatzteile und Reifen in den Kofferraum
- dann konnte das Rennen beginnen. Die "local cowboys" sind bis zum heutigen Tag ein Mythos.
Nach wenigen Jahren war es auch Schwarzafrikanern und Indern möglich, an der "Safari Rally" teilzunehmen. Der erste nicht
britischstämmige Rallye-Sieger war Joginder Singh. Sein indischer Großvater war mit einem arabischen Segelboot von Bombay
gekommen. Allmählich wurde das Rennen zu einem internationalen Event. Der Finne Hannu Mikkola gewann 1972 als erster
»Overseas-Driver« in einem Ford Escort 1972. Gleichzeitig wurde die "Safari Rally" immer professioneller und aufwändiger:
Service-Wagen, Flugzeug-Piloten, Helfer und Mechaniker gehörten bald zum Alltag eines Rennens.
Der Filmemacher Bernd Mosblech hat im letzten Jahr die "Safari Rally" beobachtet, sich dem Rausch der Geschwindigkeit, aber
auch dem der Farben und Töne hingegeben und Gegenwart und Geschichte miteinander verwoben. Er beobachtet die
Anstrengungen und Strapazen der »Safari Rally« und stellt Menschen vor, die an ihr teilnehmen. Unter ihnen Rory Green, ein
"local cowboy", Farmer in dritter Generation im ehemaligen Maasai-Land. Und Menschen kommen zu Wort, die selbst zu
Kapiteln "Safari Rally"-Geschichte geworden sind, unter ihnen Joginder Singh, Hannu Mikkola, Shekhar Mehta, fünffacher
Rallye-Gewinner und FIA Rallye-Commission Boss, Lord Delamere. Der vom SWR produzierte Film räumt auch den Ureinwohnern des
Landes, den Maasai, einen wichtigen Platz ein. Sie können es sich kaum leisten, an dem Rennen teilzunehmen. Die Welt des
kostspieligen Motorsports - für sie faszinierend, aber nahezu unerreichbar.
Mittwoch, 10.07.2002, 23:00 Uhr, ARD/Das Erste