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Europas größter |
Uni Stuttgart |
Fahrsimulator in Stuttgart |
Zu weniger Energieverbrauch und weniger Verkehrsopfern beizutragen – das sind die Ziele von Europas wohl größtem
Fahrsimulator, der kürzlich in Stuttgart eingeweiht wurde.
Am Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen (IVK) der Universität Stuttgart und am Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen
und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) wurde am vergangenen Montag (25.6.) nach dreijähriger Bauzeit die Errichtung eines
leistungsfähigen Fahrsimulators abgeschlossen.
Der Fahrsimulator, von seinen Betreibern sowohl als "größte Anlage dieser Art an einer europäischen Forschungseinrichtung" als auch
allgemein als größte in Europa bezeichnet, ermöglicht die Erforschung und Entwicklung von intelligenten Fahrerassistenzsystemen
zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs und zur Sicherheitsoptimierung von Elektro- und Hybridfahrzeugen sowie von Fahrzeugen mit
konventionellem Antrieb.
In seiner Begrüßung bezeichnete Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart, den Fahrsimulator als ein "exponiertes
Beispiel für Forschung auf Spitzenniveau", die den internationalen Ruf der Universität Stuttgart begründe: "Es ist eine
Zukunftsaufgabe unserer Universität, auch künftig attraktive Forschungsvorhaben einzuwerben und durch fördernde Rahmenbedingungen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu weltweit beachteten Forschungsleistungen zu motivieren", so Ressel.
Baden-Württembergs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, sagte in ihrem Grußwort: "Die Resultate aus den
Arbeiten mit dem Stuttgarter Fahrsimulator werden die Forschung im Bereich der Elektromobilität auf europäischem Spitzenniveau
wesentlich vorantreiben. Das Engagement des Landes zeigt, dass Baden-Württemberg sich seiner Verantwortung als Automobilstandort
bewusst ist. Gerade hier müssen Innovationen entwickelt werden, um diese wichtige Industriebranche nachhaltig und umweltfreundlich
zu gestalten."
FKFS-Vorstand Prof. Dr. Hans-Christian Reuss erläuterte die Anwendungsmöglichkeiten:
"Das moderne Kraftfahrzeug ist durch eine hohe und steigende Zahl von elektronischen Regel- und Assistenzsystemen gekennzeichnet. Nicht
nur aus Kostengründen werden zur quantitativen und qualitativen Bewertung dieser Systeme zunehmend virtuelle Umgebungen eingesetzt.
Neben der Energie- und CO2-Einsparung wird künftig die Unfallvermeidung einen Schwerpunkt bilden. Unsere Forschungen werden dazu beitragen,
die Zahl der Verkehrsopfer zu reduzieren."
Der Fahrsimulator wurde sowohl für die öffentliche Forschung als auch für Verbundprojekte mit der Automobilindustrie konzipiert. Die
Finanzierung des Fahrsimulators erfolgte mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (ca. drei Mio. Euro)
und des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg (ca. 1,8 Mio. Euro); hinzu kamen Mittel aus dem Konjunkturpaket 2
(1,25 Mio. Euro) und Eigenmittel des FKFS (1,0 Mio. Euro).
Zur realistischen Nachbildung der Fahrzeugbewegungen verfügt der Fahrsimulator über ein Acht-Achsen-Bewegungssystem mit einem zehn mal sieben
Meter großen Bewegungsraum, der zur Darstellung kombinierter Längs- und Querbeschleunigungen dient. Ein aufgesetzter Hexapod ermöglicht die
Nachbildung von Hub-, Nick-, Wank- und Gierbewegungen. Durch ein Fahrzeugwechselsystem können komplette Vorserien- oder Serienfahrzeuge in
den Simulator eingebracht werden. Für den Fahrsimulator wurde am IVK ein zweigeschossiger Anbau erstellt.