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Donnerstag, 28. März 2024
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Forschung in Sachen Umweltschutz und Sicherheit

Europas größter Fahrsimulator in Stuttgart eingeweiht

Europas
Europas größter Uni Stuttgart
Fahrsimulator in Stuttgart
Zu weniger Energieverbrauch und weniger Verkehrsopfern beizutragen – das sind die Ziele von Europas wohl größtem Fahrsimulator, der kürzlich in Stuttgart eingeweiht wurde. Am Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen (IVK) der Universität Stuttgart und am Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) wurde am vergangenen Montag (25.6.) nach dreijähriger Bauzeit die Errichtung eines leistungsfähigen Fahrsimulators abgeschlossen.

Der Fahrsimulator, von seinen Betreibern sowohl als "größte Anlage dieser Art an einer europäischen Forschungseinrichtung" als auch allgemein als größte in Europa bezeichnet, ermöglicht die Erforschung und Entwicklung von intelligenten Fahrerassistenzsystemen zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs und zur Sicherheitsoptimierung von Elektro- und Hybridfahrzeugen sowie von Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb.

In seiner Begrüßung bezeichnete Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart, den Fahrsimulator als ein "exponiertes Beispiel für Forschung auf Spitzenniveau", die den internationalen Ruf der Universität Stuttgart begründe: "Es ist eine Zukunftsaufgabe unserer Universität, auch künftig attraktive Forschungsvorhaben einzuwerben und durch fördernde Rahmenbedingungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu weltweit beachteten Forschungsleistungen zu motivieren", so Ressel.

Baden-Württembergs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, sagte in ihrem Grußwort: "Die Resultate aus den Arbeiten mit dem Stuttgarter Fahrsimulator werden die Forschung im Bereich der Elektromobilität auf europäischem Spitzenniveau wesentlich vorantreiben. Das Engagement des Landes zeigt, dass Baden-Württemberg sich seiner Verantwortung als Automobilstandort bewusst ist. Gerade hier müssen Innovationen entwickelt werden, um diese wichtige Industriebranche nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten."

FKFS-Vorstand Prof. Dr. Hans-Christian Reuss erläuterte die Anwendungsmöglichkeiten: "Das moderne Kraftfahrzeug ist durch eine hohe und steigende Zahl von elektronischen Regel- und Assistenzsystemen gekennzeichnet. Nicht nur aus Kostengründen werden zur quantitativen und qualitativen Bewertung dieser Systeme zunehmend virtuelle Umgebungen eingesetzt. Neben der Energie- und CO2-Einsparung wird künftig die Unfallvermeidung einen Schwerpunkt bilden. Unsere Forschungen werden dazu beitragen, die Zahl der Verkehrsopfer zu reduzieren."

Der Fahrsimulator wurde sowohl für die öffentliche Forschung als auch für Verbundprojekte mit der Automobilindustrie konzipiert. Die Finanzierung des Fahrsimulators erfolgte mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (ca. drei Mio. Euro) und des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg (ca. 1,8 Mio. Euro); hinzu kamen Mittel aus dem Konjunkturpaket 2 (1,25 Mio. Euro) und Eigenmittel des FKFS (1,0 Mio. Euro).

Zur realistischen Nachbildung der Fahrzeugbewegungen verfügt der Fahrsimulator über ein Acht-Achsen-Bewegungssystem mit einem zehn mal sieben Meter großen Bewegungsraum, der zur Darstellung kombinierter Längs- und Querbeschleunigungen dient. Ein aufgesetzter Hexapod ermöglicht die Nachbildung von Hub-, Nick-, Wank- und Gierbewegungen. Durch ein Fahrzeugwechselsystem können komplette Vorserien- oder Serienfahrzeuge in den Simulator eingebracht werden. Für den Fahrsimulator wurde am IVK ein zweigeschossiger Anbau erstellt.
text  Hanno S. Ritter
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