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Audi kauft den |
Audi |
italienischen Motorradbauer Ducati |
Der VW-Konzern hat wie erwartet kurz vor der heutigen Hauptversammlung in Hamburg eine weitere Marke gekauft
und das von Ferdinand Piëch angestrebte Dutzend damit vollendet. Nummer 12 ist der italienische Motorradhersteller
Ducati, der offiziell von Audi übernommen wird.
Die Audi AG übernimmt von der Investindustrial Gruppe den traditionsreichen italienischen Hersteller von
Sportmotorrädern Ducati Motor Holding S.p.A. mit Firmensitz in Bologna. Das teilte das Unternehmen am
Mittwoch Abend nach einer Aufsichtsratssitzung von Audi und Volkswagen in Hamburg mit. Die Übernahme solle
schnellstmöglich nach der kartellrechtlichen Freigabe erfolgen.
Audi versteht Ducati als drittes norditalienisches Standbein neben Lamborghini und Italdesign und als
weiteren Baustein in der Wachstumsstrategie. Ducati gelte weltweit als Premiummarke unter den Motorradproduzenten
und habe eine lange Tradition im Bereich der sportlichen Motorräder, sagte Audi-Chef Rupert Stadler. "Das Unternehmen
verfügt über großes Know-how bei Hochleistungsmotoren und im Leichtbau und gehört zu den ertragsstärksten
Zweiradherstellern weltweit. Damit passt Ducati hervorragend zu Audi." Die fortschrittlichen Steuerungssysteme,
das spezielle Brennkammerverfahren der Ducati-Motoren, die damit verbundene sportliche Ausrichtung und die
umfassende Erfahrung in der Leichtbauweise böten "große Potenziale" für Audi und den Volkswagen-Konzern.
Ducati produziert am Hauptsitz in Bologna sowie in einer eigenen Fabrik in Thailand. Das Unternehmen unterhält eine
Reihe eigener Importeursgesellschaften in strategischen Märkten. Audi geht davon aus, dass der Markt für Motorräder
vor allem in Asien in den nächsten Jahren deutlich wachsen wird. Die feuerroten, hochpreisigen Maschinen versprechen
eine hohe Rendite. Ganz nebenbei kann Audi nun auf einem weiteren Geschäftsfeld in Konkurrenz zu BMW mit seiner
italienisch-schwedischen Motorrad-Tochter Husqvarna treten.
2011 verkaufte das 1926 gegründete und seit 1949 mit der Motorradfertigung beschäftigte Unternehmen Ducati den
Angaben zufolge mit etwa 1.100 Mitarbeitern rund 42.000 Motorräder und erwirtschaftete einen Umsatz von etwa 480
Millionen Euro. Über den Kaufpreis für das Unternehmen machte Audi keine Angaben, in Medienberichten ist von etwa
860 Mio. Euro die Rede.
Zum VW-Konzern gehören neben den Stammmarken VW, Audi, Škoda und Seat sowie dem Porsche-Anteil auch Volkswagen
Nutzfahrzeuge, MAN und Scania sowie die Edelmarken Bentley, Bugatti und Lamborghini. Das von Aufsichtsratschef
Ferdinand Piëch, der am Vortag seinen 75. Geburtstag feierte und nun zusätzlich seine Frau Ursula in den Aufsichtsrat holen
will, angestrebte Marken-Dutzend ist damit voll: Volkswagen verkauft jetzt von Motorrädern über Kleinstwagen, Mittel-,
Ober- und Luxusklasse-Fahrzeuge, Sportwagen, Cabriolets und SUVs bis hin zu Transporten, Bussen und Lkw fast alles,
was es an Straßenfahrzeugen gibt. Man darf gespannt sein, ob sich der Konzern doch noch einen neuen Namen gibt -
Auto-Union geistert insoweit nach wie vor durch die Gerüchteküche.