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Donnerstag, 25. April 2024
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Kompakt-SUV mit aufgefrischtem Design, neuen Optionen und EU6-Motoren

Facelift Mercedes GLK: Gesicht leicht korrigiert

Daimler
Facelift für den
Mercedes GLK
Modellpflege für den Mercedes GLK: Das Kompakt-SUV geht mit aufgefrischtem Exterieur, veredeltem Interieur und neuen Ausstattungen in die zweite Lebenshälfte. Erstmals gibt es zwei EU6-konforme Diesel. Wenn VW das Facelift des Passat als neues Modell anpreist, mokiert man sich darüber in Stuttgart schon einmal, weswegen es seltsam anmutet, dass Mercedes die jetzt vorgestellte Modellpflege des GLK als "neue Generation" bezeichnet.

Tatsächlich handelt es sich natürlich um das, was Mercedes intern MOPF nennt - Modellpflege, umgangssprachlich Facelift. In der Tat guckt der GLK künftig mit gelifteten Gesichtszügen in die Welt und die Rückspiegel der anderen Verkehrsteilnehmer. Wesentliches Merkmal sind die neugestalteten Scheinwerfer, die nun an der Innenseite noch etwas tiefer herunterreichen, während die äußere Kante etwas weicher, weniger steil gezeichnet ist.

Ihre Wirkung entfalten die Leuchten aber auch ganz wesentlich durch das neue Innenleben. Im Basismodell mit Halogen-Reflexionsscheinwerfer spannt sich eine "Chromfackel" als Zierelement über die beiden Reflektoren. Bei Ausstattung mit dem "Intelligent Light System" (ILS) besteht der Bi-Xenon-Scheinwerfer aus der Projektionseinheit, einem Reflektor und der Fackel mit LED-Lichtleitern für das Positionslicht sowie darüber positionierten Blinkern mit einzelnen LEDs - das ganze sieht ungefähr so aus wie an der B-Klasse.

Das LED-Tagfahrlicht ist jetzt auch für Nicht-ILS-Modelle serienmäßig. Seine Integration in der Frontschürze wurde an den E-Klasse-Look angepasst, womit es seinen bisherigen Baumarkt-Nachrüst-Charakter ablegt, nach unserer Meinung jedoch an die edle Umsetzung direkt im Scheinwerfer wie bei Audi, BMW und VW noch immer nicht heranreicht.

Der Kühlergrill mit zwei Lamellen und Zentralstern folgt der Formensprache aller aktuellen Mercedes-Pkw. Grundsätzlich sind die Lamellen silbern lackiert, optional sind sie mit Chromeinlegern versehen. Der Grill verfügt über eine breitere Einfassung als bisher, die in die natürlich ebenfalls überarbeitete Frontschürze reicht. Hier fallen insbesondere der nun "grinsend" (oben breiter als unten) ausgeführte zentrale Lufteinlass und der neu gestaltete Unterfahrschutz ins Auge.

Die wesentlichen Änderungen in der Seitenansicht sind die modifizierte Dachreling (silbern mit schwarzen Füßen), die wohl fortan stets serienmäßigen Seitenschutzleisten und neugestaltete Räder. Am Heck sorgen der breitenbetonte Stoßfänger und die modifizierten Rückleuchten für den Neuigkeitswert. Durch die Verwendung von Lichtleitern und LEDs strahlt das GLK-Heck fortan in einem charakteristischen Nachtdesign; auch die Kennzeichenleuchten hat Mercedes endlich auf LED umgestellt. Der optische Unterfahrschutz - wahlweise in Chrom - und die serienmäßig verchromten Endrohrblenden setzen weitere Akzente.

Die "Innenarchitekten" haben dem GLK eine neue Instrumententafel auf den leib geschneidert. Sie bleibt im mittleren bereich konzeptbedingt steil und schmal, wirkt aber mit dank eines großflächigen Zierelements in Aluminium oder optional in Holz und der nun runden Luftdüsen edler als zuvor. Im Kombiinstrument kommt als Sonderausstattung ein Farbdisplay zum Einsatz, insgesamt aber reicht die gestalterische Qualität der Anzeigen nicht an die der Mitbewerber heran. Facelift-typisch gibt es neue Polsterfarben und Sitzdesigns, interessanter ist die erstmals für den GLK lieferbare, indirekte Ambiente-Beleuchtung in LED-Lichtleiter-Technologie. Der Wählhebel der Automatik wandert wie bei anderen Baureihen nun auch im GLK an die Lenksäule - offenbar stören sich die Kunden nicht daran. Damit wird in der Mittelkonsole Platz für ein Ablagefach frei.

Auch bei der Motorenpalette tut sich etwas. Während die heckgetriebenen Basismodelle GLK 200 CDI BLueEFFICIENCY und GLK 220 CDI BE sowie der GLK 220 CDI 4MATIC BE weitgehend unverändert bleiben, kommt ein neuer GLK 220 BlueTEC hinzu. Er erfüllt bereits die EU6-Abgasnorm, gleiches gilt für den GLK 250, der nun stets als BlueTEC geliefert wird. An der Spitze stehen nach wie vor die beiden Sechszylinder, wobei der Diesel um über 30 PS erstarkt. Das BE-Paket mit Start-Stopp-System, Leichtlaufreifen und optimierter 7-Gang-Automatik "7G-RONIC PLUS" sowie die Elektrolenkung ist jetzt bei allen Modellen serienmäßig (Automatik bei Hecktrieblern gegen Aufpreis), womit die Verbrauchswerte in der Spitze um bis zu einen Liter sinken. Details zeigt die Tabelle:

Neu im GLK-Angebot sind diverse Ausstattungen, die ganz überwiegend optional angeboten werden. Beispielhaft erwähnt seien der Parkassistent, den Mercedes wohl etwas zu überschwänglich als "vollautomatisch" bezeichnet, die Müdigkeitserkennung, der Abstandstempomat Distronic Plus, die PRE-SAFE-Bremse sowie der Aktive Spurhalte- und Totwinkel-Assistent, Offroad-Licht (bei Wahl von ILS und Offroad-Paket), eine Docking-Station für das Apple iPad im Fondbereich sowie - erstmals bei Mercedes - ein 360-Grad-Kamerasystem.

Es bezieht die Bildinformationen von vier Kameras im Front- und Heckbereich sowie in den Außenspiegelgehäusen und errechnet daraus eine Vogelperspektive des Fahrzeugs und der Fahrzeugumgebung, die auf dem zentralen COMAND-Display dargestellt wird. Hierbei handelt es sich um die neue Generation COMAND Online, die sich erstmals im GLK auch mit einem TV-Tuner für den digitalen Fernsehempfang (DVB-T) kombinieren lässt und wie berichtet mit einem Notrufsystem kombiniert wird. Kunden, denen das System zu teuer ist, können das serienmäßige CD-Radio um die Becker-Navigation erweitern.

Das Sicherheitsniveau mit neun bis elf Airbags wird mit Blick auf die verschärften EuroNCAP-Anforderungen erweitert um eine aktive Motorhaube zur Verbesserung des Fußgängerschutzes.

Die Preise für den GLK beginnen bei gut 36.000 Euro für das etwas schwache Basismodell ohne Allradantrieb, besonders stark verteuern sich der 250er wegen der EU6-Norm und der 350 CDI wegen des Leistungsplus' (siehe Tabelle). Dass Mercedes mit dem Facelift-GLK mehr Kunden als bisher ansprechen wird, ist absehbar - und auch, dass die Stuttgarter dennoch nicht ganz zu BMW X3 und Audi Q5 werden aufschließen können.
text  Hanno S. Ritter
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