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Donnerstag, 18. April 2024
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Kältemittel-Emissionen und Mehrverbrauch fördern den Treibhauseffekt

Auch moderne Pkw-Klimaanlagen sind umweltschädlich

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Siehe Bildunterschrift
Begehrt, aber © DaimlerChrysler AG
umweltschädlich: Klimaanlagen in Pkws, hier
die Bedieneinheit in der neuen Mercedes E-Klasse
Etwa ein Drittel aller in Deutschland zugelassenen Pkw sind mit einer Klimaanlage ausgestattet. Bei Erstzulassungen deutscher Marken beträgt die Ausrüstungsquote bereits fast 87 Prozent. Als Kältemittel dient heute Tetrafluorethan (R 134a), ein teilfluorierter Kohlenwasserstoff (HFKW), dessen Emissionen zur Erwärmung der Atmosphäre beitragen. Bereits im Jahr 2000 entsprach allein in Deutschland der Ausstoß von Treibhausgasen aus Auto-Klimaanlagen einer Größenordnung von rund 1,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Auch mit regelmäßig durchgeführten Wartungen sind diese Emissionen nicht zu vermeiden. Dieses Ergebnis geht aus einer Studie hervor, die im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) vom Büro für Umweltforschung und Beratung (Öko-Recherche), Frankfurt/Main, erstellt wurde.

Der Präsident des UBA, Prof. Dr. Andreas Troge, appelliert deshalb an die Autofahrerinnen und Autofahrer: "Eine Klimaanlage steht beim Autokauf bei vielen auf der Wunschliste. Das erhöht sicher den Fahrkomfort. Es führt aber auch zu deutlich höherem Kraftstoffverbrauch. Außerdem entweichen bei jeder Klimaanlage Kältemittel, die das Klima schädigen. Autofahrer sollten deshalb überlegen, ob im Interesse der Umwelt und ihres eigenen Geldbeutels eine Klimaanlage wirklich erforderlich ist."

Ein Appell, der sicher ebenso gut gemeint wie wirkungslos sein dürfte - einmal davon abgesehen, dass inzwischen eine Klimaanlage bei vielen Fahrzeugen ab der Mittelklasse aufwärts (und teilweise sogar im Kompakt-Segment) bereits zur Serienausstattung gehört. Nicht berücksichtigt wurden vom UBA auch die in Studien bereits nachgewiesenen Sicherheitsgewinne bei klimatisierten Fahrzeugen: Wer im Sommer mit im wahrsten Sinne des Wortes kühlem Kopf fährt, fährt in der Regel sicherer, weil konzentrierter.

Seit dem Verbot des Kältemittels R 12 (Dichlordifluormethan) - es schädigt die Ozonschicht - wird R 134a als Kältemittel eingesetzt. Dieser Umstieg war ein wesentlicher Schritt zum Schutz der Ozonschicht. Allerdings besitzen HFKW ein sehr hohes Treibhauspotenzial und wurden daher 1997 in das Kyoto-Protokoll aufgenommen, das die Emissionen von Treibhausgasen weltweit beschränkt.

Aus jeder Pkw-Klimaanlage entweichen nach UBA-Angaben im Durchschnitt etwa 8,2 Prozent des Kältemittels pro Jahr in die Atmosphäre. Hinzu kommen Emissionen bei der Fahrzeugentsorgung oder -verschrottung. Pkw-Klimaanlagen förderten somit direkt durch die Kältemittel-Emissionen und indirekt durch die zusätzlichen CO2-Emissionen wegen des deutlich höheren Kraftstoffverbrauchs den Treibhauseffekt.

Als Alternative zu den HFKW entwickelten verschiedene Hersteller Klimaanlagen mit CO2 als Kältemittel. Sie werden zur Zeit noch erprobt. Nach der Markteinführung kann dann zumindest der Anteil der Emissionen vermieden werden, der durch das Kältemittel bedingt ist. Die Reduktion der Zusatzemissionen ist jedoch nur durch Verzicht auf eine Klimaanlage möglich.

Die Studie "Emissionen des Kältemittels R 134a aus mobilen Klimaanlagen" ist auf der UBA-Website veröffentlicht.
text  Hanno S. Ritter
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